Kapitel 6

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Der letzte Drehtag und damit das Staffelfinale der Serie standen an und ich spürte, dass ich die Drehpause wirklich gebrauchen konnte. Selbst nach dem versuchten Anschlag, hatten Franzi und ich uns keine große Auszeit gegönnt und das zerrte bei mir inzwischen ordentlich an den Kräften. Ich bewunderte Franzis Ausdauer. Sie schien unermüdlich und ich glaubte, dass sie mit dem erlebten besser umging als ich. Ich war fast etwas neidisch, als ich aus dem Haus ging und die beiden Damen sich genüsslich in ihren Betten umdrehten. „Nur ein Tag noch." plapperte ich vor mich hin, als ich im Studio ankam. Dieser letzte Tag würde sehr anstrengend werden. Die Staffelfinalen waren immer besonders aufwändig und hatten einen Knalleffekt, der garantiert dafür sorgen würde, dass die Zuschauer bei der nächsten Staffel wieder einschalten. Diese Staffel sollte damit enden, das die Hauptrolle, also ich, angeschossen würde und der Zuschauer würde warten müssen, bis zur nächsten Staffel, um zu wissen, wie es ausgeht. Diese finale Szene stand heute im Plan und ich war etwas unruhig. Ich hatte keine Ahnung, ob ich das spielen können würde. Zu sehr erinnerte es daran, was bei der Pressekonferenz passiert war. Ich verdrängte den Gedanken und erinnerte mich selbst an meine Professionalität.

Wie gewohnt betrat ich, mit meinem Kaffeebecher in der Hand, die Maske, wo Ron wie immer ungeduldig auf mich wartete. Wir begrüßten uns und schon wurde ich in den Sitz zitiert. „Hey Schönheit, wie geht es dir?" fragte er mich. Er hatte auch den Drehplan und er las jedes Drehbuch mit Genuss, wie andere es mit normalen Büchern taten. Er wusste, was an diesem Tag auf mich zu kommen würde und seine Augen verrieten, dass er besorgt war. Ich lächelte ihn an: „ Mach dir mal keine Gedanken, das wird schon alles." redete ich beruhigend auf ihn ein. „Ich weiß, dass das schon wird. Das war nicht meine Frage. Ich möchte wissen, wie es dir geht." Diese Ansage zog mich sofort von meinem eingebildeten Ross der Coolness. „Ja, du hast ja Recht. Ich bin nervös und die Bilder kommen alle wieder in meinen Sinn. Ich habe wirklich keine Idee, wie es sein wird, wieder eine Waffe auf mich gerichtet zu wissen. Ich werde es sehen." gestand ich und hätte das nicht getan, wären wir nicht alleine gewesen. „Sag mal, weißt du schon, dass die Waffe gegen ein Messer ausgetauscht wurde?" fragte er mich und ich hatte tatsächlich von der Änderung noch nichts mit bekommen. „Nein." sagte ich verwundert und fragte mich sofort, ob es einen Unterschied machen würde. „Madlin und die Autoren haben wohl zusammen gesessen. Sie wollte wohl, dass die Attacke auf dich ganz raus genommen wird. Aber sie konnten sich dann auf ein Messer statt einer Pistole einigen." erklärte er mir. Wieder verdrängte ich alle Gedanken daran und versuchte damit auch meine Ängste im Zaum zu halten. Ron schien das zu bemerken und wechselte abrupt das Thema. „Wie läuft es denn mit Sandrine? Sie machte einen sehr netten Eindruck." fragte er. „Ja, sie ist auch eine ganz nette. Es ist voll in Ordnung, dass sie da ist und ich sehe wie glücklich es Franzi macht." Ich schloss meine Augen und ließ auf meinem Gesicht herum pinseln und tupfen. „Du klingst aber so, als wärst du nicht ganz glücklich damit." erkannte Ron meinen leichten Unterton. „Nein, dass ist schon okay. Aber ich fühle mich halt nicht ganz so frei in meinem Zuhause. Aber das ist ja auch normal, wenn Besuch da ist. Aber sie ist wirklich entspannt. Viel schlimmer fände ich, wenn ich sie nicht leiden könnte. Dann wäre es unerträglich. Aber das ist ja nicht so. Ich freue mich, wenn ich mit meinem Schatz alleine die freien Tage genießen kann und sie küssen und kuscheln kann wie und wann mir danach ist und ich mich nicht zurück halten muss." erklärte ich. Ron nickte verständnisvoll. „Ja, kann ich verstehen. Ich würde mit meinem Schatz auch nicht so frei sein, wenn ein Besucher da ist. Du vermisst sie, was?" neckte er mich. Ich musste kichern. „Ja, irgendwie fehlt sie mir. Und ich muss sie teilen, dass ist komisch." „Bist du eifersüchtig?" fragte er. „Ach was, das ist zu viel gesagt. Sie sind seit Jahren befreundet, das merkt man eben und das ist etwas komisch. Aber eifersüchtig, nein." Ron grinste vor sich hin und schien genau zu verstehen, was ich meinte. „Und neckische Spielchen sind auch nicht drin." lachte er. „Ron!" empörte ich mich und musste gleichzeitig lachen. Ich gab es nicht zu, aber ich mochte es schon sehr, sie zu verführen, ihren Nacken zu knabbern, meine Hände über ihren Körper gleiten zu lassen. Das konnte jetzt nur hinter verschlossener Tür sein. Das schränkte mich ein. Aber es war nicht von Dauer, und ich fühlte mich fast kindisch, dass ich so nach meiner Frau schmachtete. Ron amüsierte sich köstlich und zog mich auf, mit meinem komischen Gefühl von Eifersucht. Er aalte sich daran, dass er mich aufziehen konnte und mir half es, in die Lockerheit zu kommen, bevor es ans Set ging zur Kampfszene.

Meet and love 2 (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt