„Sie ist weg. Nach Deutschland geflogen." jammerte ich in Madlins Armen, die mich fest hielt und mich zu trösten versuchte. Es tat gut, in ihren Armen zu sein. Es gab mir das Gefühl von Halt und Verständnis. Sie verurteilte mich nicht. Sie stand zu mir und ich schämte mich nicht, offen ihr gegenüber zu sein, meine Trauer zu zeigen. „Shelly, sie kommt sicher wieder. Mach dir keine Sorgen." versuchte sie mich auf zu heitern. Ich löste mich wieder von ihr und zeigte ihr den Brief. „Bitte sag mir, dass das kein Abschiedsbrief ist." bittete ich sie klagend. Madlin las angestrengt und ich tigerte auf uns ab und wieder hin und her. Sie hob den Kopf und sagte kein Wort. Sofort fing ich wieder an zu weinen. „Shelly, sie braucht einfach Zeit, mehr steht da nicht drin. Sie liebt dich und für mich klingt das, als wolle sie das mit euch wieder hin kriegen. Hast du denn mal mit ihr gesprochen?" Ich fing mich wieder. Ich hatte schon so viel geweint, das nicht mehr viel aus mir heraus kam. Ich drehte mich von ihr weg und versuchte sie nicht an zu sehen. Zu sehr fürchtete ich, dass ihr Blick besorgt sein könnte und sie meine Angst vor einer Trennung schüren könnte. „Nur kurz, sie hat gesagt sie meldet sich, wenn sie soweit ist. Ich starre alle zwei Minuten auf dieses beschissene Handy und nichts ist. Sie hat sich noch nicht gemeldet." Madlin drehte mich zu sich und sah mir direkt in die Augen. Keine Chance sich ihrem Blick zu entziehen. „Und seit wann hat sie sich nicht gemeldet?" fragte sie mich eindringlich mit gehobenen Augenbrauen. „Seit heute Morgen." bemerkte ich kleinlaut und erwischte mich selbst dabei, dass ich etwas überzogene Erwartungen hatte. „Na, da hast du ihr aber ein mega Zeitfenster gelassen." kommentierte Madlin süffisant. „Komm, lass uns was nach draußen gehen. Frische Luft ist immer gut bei Liebeskummer." sagte sie mütterlich und hakte sich bei mir unter. Ich sträubte mich innerlich, mich der Welt aus zu setzten. Mir war viel mehr nach einigeln in mein Schneckenhaus aus Selbstmitleid. Ich brummte vor mich hin. „Na komm, die frische Luft wird dich wieder aufmuntern. „Ich dachte Eis." sagte ich schmollend. „Was meinst du?" fragte Madlin, die offenbar noch nicht die wunderbar tröstende Begegnung mit Eiscreme gemacht hatte. „Eis, hilft gegen Liebeskummer." erklärte ich ihr. „Dann sollten wir eines essen gehen. Hübsch dich auf, so zerzaust gehe ich mit dir nicht raus." sagte sie lächelnd und zupfte schon an meiner Kleidung herum. „Du bist ganz schön nett geworden, seit dem du mit Matthew zusammen bist." musste ich einfach los werden, was in mir war. Madlin sah mich fragend an. Ich konnte mir ein Grinsen nicht unterdrücken. „Danke, das ist aber sehr nett von dir. War ich das vorher etwa nicht?" fragte sie und hatte dabei einen Hauch von schlechtem Gewissen in der Stimme. Auch sie musste wohl in diesem Moment daran denken, dass sie Franzi und mich um ein Haar auseinander gebracht hätte. „Doch schon, aber auch verdammt streng. Jetzt gefällst du mir besser." erklärte ich ihr. „Das sollten wir ganz schnell ändern. Abmarsch und Haare bürsten, sonst gehe ich ohne dich zur Eisdiele." sagte sie in übertrieben strengem Ton. „Jawohl ja." gab ich stramm zurück und richtete meine Brust auf. Ein bisschen blödeln tat mir sehr gut und das mit Madlin tun zu können, war dir Krönung. In Windes eile marschierte ich ins Bad und brachte mich in Ordnung. Ich sah mich im Spiegel. Meine verquollenen Augen. Meine Trauer war nicht zu übersehen. Franzi fehlte mir so sehr. Wie gerne hätte ich mit den Fingern geschnippt und die Zeit auf davor gedreht. Ich sehnte mich so sehr nach ihr, dass ich mich zu Madlin beeilte, bevor die nächste Welle über mir brach. Ich setzte meine Sonnenbrille auf und würde sie nicht mehr absetzen. Komme was wollte, diese Augen würde ich keinesfalls der Öffentlichkeit präsentieren. Nur ein Tag nach dem leo war die Presse vermutlich in Lauerstellung.
In der Eisdiele angekommen, verschanzten wir uns an den letzten Tisch in der hintersten Ecke. Eine Bedienung eilte heran und nahm zunächst Madlins Bestellung auf. Bis dahin war sie geschäftig und sehr professionell. Als ich allerdings anfing zu reden und meine Bestellung aufgab, blickte sie im Zeitlupentempo von ihrem elektronischen Notizzettel auf und sah mich mit offen stehendem Mund an. Sie wurde rot im Gesicht und begann leicht zu zittern. Das hatte mir gerade noch gefehlt, sie hatte mich erkannt und alle Professionalität war dahin. Jetzt bitte kein Selfie, dachte ich, während sie sich rückwärts verschämt wieder von unserem Tisch entfernte. „Ob sie registriert hat, was ich bestellt habe?" fragte ich Madlin. Sie kichert und nickte. „Wir werden es abwarten müssen."
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Meet and love 2 (gxg)
RomanceMett and Greet mit Folgen... Franzi lernt auf einem Treffen ihren großen Star, Shelly, kennen und das Unerwartete geschieht. Die beiden verlieben sich ineinander und erleben einen kompletten Neubeginnn. Dies ist der zweite Band zu meiner Story "Meet...