Kapitel 42

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Das Boot schipperte immer näher und ich konnte kaum abwarten, dass es endlich los ging. Shelly wirkte sehr aufgeregt und ich hoffte, dass es ihr nicht Angst und Bange war, auf das Boot zu steigen. Es dauerte eine schier endlose Weile, bis es so nah war, dass wir an Board gehen konnten. Ich lief ins Wasser und hielt unsere Tasche mit Sonnenschutzutensilien hoch in die Luft. Wie ich es schon erwartete hatte, musste ich meine Frostbeule erst noch motivieren, die Kälte des Wassers zu überwinden. Sie zögerte und bewegte sich nur langsam hinein. „Nun komm schon, sonst fahren wir ohne dich los." rief ich ihr zu, als ich schon am Schiff angekommen war. Die Besatzung, bestehend aus zwei Männern und einer Frau, stand bereit und einer der Männer nahm meine Tasche entgegen und reichte mir dann eine Hand zur Hilfe aufs Boot. Shelly hatte sich inzwischen auch überwunden und schwamm was das Zeug hielt. Aber das tat sie wohl eher der Kälte zum Trotz. Auch ihr wurde geholfen und tropfend nahmen wir unsere Plätze ein. Die Besatzung stellte sich uns vor und erklärte, wer welche Aufgabe an Board hatte. Vom Oberoffizier wurden wir genau angewiesen, wie wir uns wann zu verhalten hatten, insbesondere im Notfall. Der Wind stand gut und war nicht zu stark, so dass es ein gemütlicher Trip werden würde. Die Frau war für unser leibliches Wohl zuständig und würde uns gleich zu Beginn mit einer Mahlzeit verwöhnen. Die Segel wurden gehisst und in den Wind gerichtet. Langsam und behäbig setzte sich unser Gefährt in Gang. Shelly und ich legten uns auf das Sonnendeck und ließen uns von der Luft trocknen. Auch hier wurden wir mit viel Diskretion behandelt. Unsere Finger glitten ineinander und tanzten ihren eigenen Tanz. Der Fahrtwind umspielte meine Sinne, die sich mit Shellys in Einklang gebracht hatten. Es war einfach unglaublich, was sie mir ermöglicht hatte. Ich hätte nie auch nur zu träumen gewagt, einmal mit meiner Traumfrau auf einem Segelboot zu liegen und die Hawaiianische Sonne zu genießen. Die Luft war anders hier und vermittelte ein Gefühl von Reinheit der Natur. Ich schwelgte wie auf Wolken. Ich sah zu Shelly rüber, die ihre Nase wie ich in die Luft gestreckt hatte. Ich lächelte verliebt vor mich hin und wollte nicht mehr aufhören, sie an zu sehen. Ihr Haut glitzerte und ihr Brustkorb hob und senkte sich in gleichmäßigem Rhythmus. Shelly spürte meine Blicke und lächelte, ohne mich vorher gesehen zu haben. Wir waren verbunden miteinander, wie ich nie glaubte, dass es einem menschlichen Wesen möglich sein könnte.

Am späten Nachmittag erreichten wir ein Riff. Das Wasser war kristallklar und erlaubte uns einen Einblick zu den Bewohnern der Bucht. Der Steuermann erklärte uns, dass wir hier wunderbar baden könnten und für mich gab es kein halten mehr. Ich betrat den kleinen Steg, der an das Boot angebracht war. Shelly tat es mir nach und ich war mir sicher, sie würde eine halbe Ewigkeit für den Sprung ins kalte Wasser brauchen. Ich musste mir eingestehen, dass hier das Wasser auch deutlich kälter war, als am Strand. Ein Sprung und ich war in den Wellen angekommen. Shelly setzte sich erst mal und ließ die Beine ins Wasser sinken. Die Bewegung des Schiffes schöpfte Wasser an ihren Po und sie bibberte schon jetzt. Ich konnte mir ein Lachen einfach nicht verkneifen. „Au backe, ist das kalt." jammerte sie. Ich grinste und hatte bereits einige Fantasien in mir, wie ich sie auf schnellstem Weg ins Wasser bekommen könnte. „Soll ich dir helfen?" fragte ich keck. Shelly war sofort klar, dass sie sich keinen Gefallen tun würde, würde sie bejahen. „Nein, danke." winkte sie ab und mir blieb nichts anderes übrig, als zu warten bis sie kam. Ich schwamm und tauchte mit offenen Augen. Ich wollte alles unter Wasser sehen. Es war bunt und lebendig unter mir und ich erinnerte mich an unzählige Bilder und Videos, die ich von solchen Riffs schon gesehen hatte. Aber das hier war live und in Farbe. Es war einfach beeindrucken. Ohne jede Vorwarnung packte mich etwas am Bein. Ich erschrak und fuhr sofort herum. Ich glaubte an einen Fisch, eine Schlingpflanze oder was auch immer. Aber es war Shellys Hand, die mich überraschte und den Weg ins Wasser gefunden hatte. Sie lachte. Zur Rache schwamm ich auf sie zu und küsste sie unter die Wasseroberfläche. Salz schmiegte sich um unsere Zungen und ein kleiner neugieriger Fisch beobachtete uns. Wir tauchten wieder auf und ungeachtet der Besatzung, die uns problemlos zuschauen konnte, küsste ich sie innig. Wir strampelten mit den Beinen, was die ganze Angelegenheit etwas unruhig machte. Ich ließ meine Hände über ihren Körper gleiten, der sich im Wasser noch sanfter anfühlte. Wir blickten uns tief in die Augen und ich glaubte, in Shellys Augen ein paar Tränen entdeckt zu haben. „Alles in Ordnung?" fragte ich etwas besorgt. Es kullerte tatsächlich eine Träne, die vom Wasser klar zu unterscheiden war. „Ja, ich bin einfach unsagbar glücklich mit dir." erklärte sie und rührte mich dabei mit zu Tränen. Ich zog sie an mich und küsste sie wieder und wieder. „Ich liebe dich." flüsterte ich. „Ich dich auch." hauchte sie.

Meet and love 2 (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt