Es war wieder einmal ein Interviewtag für Shelly und sie war schon aus dem Haus, als ich wach wurde. Ich hatte mich gewundert, dass ich anscheinend so tief geschlafen hatte, dass ich das nicht mitbekam. An diesem Tag hatte sie ihre letzten Termine und würde dann sechs Wochen nichts tun müssen. Die ersten Textbücher für die nächste Staffel waren schon ins Haus geflattert und würde dann wieder all ihre Konzentration fordern. Ich hatte mir noch zwei Wochen Auszeit gegönnt und würde dann wieder mit der Fanpost von zu Hause aus starten. Zwischendurch machte ich immer wieder aktuelle Meldungen bei sämtlichen communities. So ein Starrummel verlangte auch hinter den Kulissen viel Arbeit ab und Shelly war sehr dankbar, dass ich ihr nur ein paar Briefe weiter leitete, von denen ich glaubte, dass sie sie lieber selbst beantwortete. Mir machte der Kontakt mit den Fans viel Spaß und sie hatten mich voll und ganz akzeptiert und freuten sich über meine Kommentare und likes. Ich versuchte, so gut ich konnte, allen Feedback zu geben, auch wenn es nicht Shelly selbst war. Sie waren dankbar dafür, dass sie eine Reaktion bekamen.
Ich kam in die Küche und fand einen gedeckten Tisch vor. Ich schmunzelte sofort. Ein Teller, eine Tasse, eine Thermokanne, in der sicher Kaffee steckte und eine rote Rose aus dem Garten. Dazu ein kleines Zettelchen. „Ich liebe dich und freue mich schon, wenn ich wieder zurück bin." stand da geschrieben, von meiner Shelly. Ich freute mich auch schon auf sie. Ich würde sie verwöhnen. Sie hatte so hart gearbeitet und der Drehstart würde nicht lange auf sich warten lassen. Das bedeutete wieder vier Monate Vollpower. Ich bewunderte sie, wie gut sie diese teils vierzehn Stunden Drehtage weg steckte. Zumindest beklagte sie sich nie und hatte immer noch so viel Freude an ihrem Job. 'Ein Baby will da gut geplant sein.' ging es mir durch den Kopf und ich erschrak einen kurzen Moment. Mir wurde bewusst, was das bedeuten würde. Sie würde nicht arbeiten können und folglich auch kein Geld verdienen. Ich hätte vielleicht weniger zu tun, worst case gar nichts mehr. Mich überfiel eine Angst, die an meine Existenz ging. Ich hätte nichts mehr, würde sie nicht mehr arbeiten können, ich war vollkommen abhängig von ihr. So sehr ich versuchte, diesen Gedanken wieder los zu werden, so sehr plusterte er sich auf und machte sich selbstständig auf den Weg durch meine Gehirnwindungen. Ich hatte all meine Selbstständigkeit aufgegeben. Meine Wohnung, meine Heimat, meinen Job. Alles lag allein in ihren Händen. Ich musste schlucken. Würde das mit uns nicht gut gehen, hätte ich nichts mehr. Schnell konnte ich mich wieder beruhigen. Wenn ich an eines glaubte, dann das wir uns wirklich liebten und es für mich keinen Grund mehr gab, diese Liebe an zu zweifeln. Würde der schlimmste Fall eintreten, würde ich auch einen Weg finden. Dessen war ich mir sicher. Ich hatte mir auch bei einigen anderen Prominenten einen guten Ruf gemacht und würde zumindest was den Job angeht, sicher jemanden finden. Der Gedanke an das Baby und unser gestriges Gespräch gingen mir wieder durch den Kopf. Shelly würde ein Baby für uns austragen. Ich lächelte in mich hinein. Ich konnte mir ihren süßen Bauch schon vorstellen und würde alles tun, damit sie durch alles gut durch käme. Dann gingen meine Gedanken weiter, bis hin zur Geburt. Ich würde ihr keine Sekunde von der Seite weichen. Alles formte sich vor meinem inneren Auge so real, dass ich Glücksgefühle in mir spürte, als wäre ich tatsächlich gerade Mutter geworden. Oder Mitmutter, Co-Mutter, Zweitmutter, Nebenmutter. Gab es irgendeine Bezeichnung für mich, würde Shelly Mama werden? Oder war ich Mama zwei, Stiefmutter? Oder Mama F und Shelly Mama S? Ich wunderte mich über mich selbst, über was ich mir plötzlich Gedanken machte. Aber ich hatte so deutliche Bilder vor mir, das ich schon fast glaubte, eine Vision zu haben. Ich fragte mich, wonach wir einen Samenspender aussuchen würden. Meine Handy klingelte und riss mich aus meinen Gedanken. „Hey Babe."grüßte ich in den Hörer und war mich sicher, Shelly am anderen Ende zu hören. „Hey Franzi, ich bins Madlin." sofort schoss mein Puls in die Höhe. Nicht etwas, weil ich mich so peinlich gemeldet hatte. Madlin rief von Shellys Handy bei mir an. Ich konnte meinem Herzen mit dem Verstand nicht mitteilen, dass bestimmt nichts passiert war. Ich atmete schnell. Madlin schien das gehört zu haben. „Franzi beruhige dich, es ist nichts passiert. Ich habe mein Handy zu Hause liegen lassen..." Ausatmen, einatmen, beruhigen. Sie hatte mir einen riesigen Schrecken eingejagt und es gleich bemerkt. Ich war seit der Pressekonferenz auffallend schreckhaft und mein Adrenalinspiegel schoss sofort in die Höhe, sobald auch nur der Verdacht bestand, das Shelly etwas passiert sein könnte. Ich betete, dass die Zeit es wieder besser machen würde und mich nicht immer wieder in die schlimmsten Fantasien katapultierte. „Madlin, was gibt's?" ich musste noch ein paar Mal durchatmen, bis ich mich wirklich überzeugt hatte, dass alles in bester Ordnung war. „Franzi, ich hatte gerade mal wieder eine Übelkeitswelle. Ich hatte mit Shelly gesprochen und gefragt, ob ich mich bei euch etwas hinlegen könnte, bis Shelly beim zweiten Interview ist. Das ist näher zu euch, dann würde ich dort wieder hin fahren, wenn ich mich etwas gesammelt habe. Wäre das für dich in Ordnung?" fragte sie. Um nichts in der Welt würde ich 'nein' sagen. Ich erlaubte ihr auch, mit ihrem Schlüssel rein zu kommen, dann konnte ich noch unter die Dusche gehen und würde nicht auf ihr Klingeln warten müssen. Sie bedankte sich und meine Wahl für den nächsten Schritt fiel auf die Dusche. Ich wollte Madlin nun wirklich nicht in meinem Negligee empfangen.
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Meet and love 2 (gxg)
RomanceMett and Greet mit Folgen... Franzi lernt auf einem Treffen ihren großen Star, Shelly, kennen und das Unerwartete geschieht. Die beiden verlieben sich ineinander und erleben einen kompletten Neubeginnn. Dies ist der zweite Band zu meiner Story "Meet...