Meine vorerst letzten Interviews. Es lief reibungslos und keiner sprach mehr dieses unsägliche Foto mit Andrea an. Ich war müde und freute mich schon, wenn dieser Tag beendet war. Dann konnte ich endlich freie Zeit genießen mit Franzi, bevor der nächste Staffeldrehwahnsinn wieder beginnen würde. Ich liebte meinen Job sehr, aber lange Drehtage kosteten auch Kraft und Energie. Immer wieder gut aussehen, Schminkpappe im Gesicht und und und. Es verlangte auch viel Hautpflege ab, durch das tägliche auftragen von Kosmetiker und wieder abschminken gierte meine Haut nur so nach Creme. Die Kamera verschluckte immer viel Schminke, was im Umkehrschluss auch wieder viel drauf packen bedeutete. Privat war es mehr als Erholung, wenn die Haut wieder Luft bekam. Ich musste an Ron denken, er war der einzige Visagist, dem ich wirklich vertraute. Ich konnte mich blind darauf verlassen, dass es gut aussah, was er werkelte. In den Studios, in denen ich zum Interview anfuhr, war das nicht immer so. So auch an diesem Tag. Der zweite Sender machte eine Aufzeichnung für den nächsten Talkshow Abend. Vier selber prominente Moderatorinnen, bei denen ich eingeladen war auf einen Plausch. Das ganze war so wie ein Kaffeeklatsch aufgezogen und auch nett, die Sendung an zu schauen. Ich saß in der Maske und schloss die Augen. Die Visagistin pinselte an mir herum und ich hatte etwas den Eindruck, dass sie sehr aufgeregt war. Ich schob es auf meine Prominenz, durch die ich immer wieder an sehr aufgeregte Menschen geriet. Ich versuchte einem Gespräch zu entgehen und stattdessen ein wenig meiner Müdigkeit nach zu geben.
Nach einer Weile wurde sie etwas ruhiger in den Händen und ich war gespannt, was sie aus mir machen würde. Irgendwann kam eine andere Frau aus der Maske herein. „Was hast du denn da gemacht?" fragte sie. Ganz leise, aber ich hatte sie dennoch verstanden. Ich beschloss, meine Augen nicht zu öffnen und versuchte zu verstehen, was die beiden Damen da versucht unhörbar aus zu diskutieren. Die andere schimpfte. „Ich hab dir doch gesagt, dezentes Tages make up." Also gut, dann war es wohl nichts geworden. Ich wurde immer neugieriger und lauschte was das Zeug hielt. Sie war anscheinend Auszubildende und erst seit geraumer Zeit da. Ich war ihr erstes Schminkopfer ohne Beobachter gewesen. Es war an der Zeit mir an zu sehen, was sie fabriziert hatte. Ich blinzelte vorsichtig und richtete mich auf. Ich blickte in den Spiegel und war sprachlos. Das war alles andere als tagestauglich. Ich hatte dunkel geschminkte Augenlider und sah aus, als würde ich zu einer Gothicparty gehen, nur nicht ganz so blass. Tief dunkel roter Lipgloss zierte meine Lippen. Aber es sah gut aus. Die Damen, die anscheinend die Ausbilderin war trat sofort an meinen Stuhl. „Es tut mir wirklich leid. Das bringen wir sofort wieder in Ordnung." entschuldigte sie sich. Hinter mir stand die betröppelte Azubine und sah mich gar nicht mehr an. Irgendwie mochte ich, was sie da aus mir gemacht hatte. Mutig, stolz und ein echtes Statement. „Ich mag es." sagte ich und spürte das Lächeln in meinem Rücken. „Ich sollte einfach meine Klamotte etwas anpassen. Das ist mal ein ganz anderes Aussehen. Ich finde, sie hat es gut gemacht." verteidigte ich die Azubine und erntete erstaunen von der Ausbilderin. Ich entschloss mich, es so zu lassen. Nur den Lipgloss tupfte ich etwas ab. Ich ließ mich in die Garderobe bringen und bat um ein schwarzes Oberteil. Dabei begegnete mir Madlin, die wieder zurück gekommen war. „Süße, wie geht es dir? Wieder besser?" ihr entgleisten kurz die Gesichtszüge, als sie mich erblickte. Aber sie sammelte sie wieder auf und blickte mich fragend an. „Shelly, äh, das ist.. es ist... anders.... Du siehst toll aus." sagte sie, als sie auch ihre Stimme wieder gefunden hatte. Ich musste lachen. „Ja, finde ich auch. Ich brauch jetzt nur ein anderes Outfit. Ich gehe eben in die Garderobe." erklärte ich und sie nickte zustimmend. Bei den Unmengen an Kleidung, die hier hing war das überhaupt kein Problem, etwas passendes zu finden. Ich sah mich wieder im Spiegel an und dachte, Shelly mal in anders. Ich knipste ein Selfie mit sexy Blick und schickte es Franzi. Sie antwortete prompt mit einem 'Wow, heiß'. Als ich wieder bei Madlin war, sah sie mich wieder etwas irritiert an, aber es gefiel ihr. „Jetzt sag schon, wie geht es dir?" fragte ich erneut. „Wieder besser. Franzi hat sich ganz wunderbar gekümmert und jetzt hab ich auch etwas gegessen, was drin geblieben ist. Das hat gut getan." sagte sie und hatte etwas geheimnisvolles in ihrem Blick. Ich stutzte. „Habt ihr über mich gesprochen?" fragte ich forschend nach. „Ja sicher. Wenn ich schon mal mit deiner Freundin alleine bin. Klar reden wir über dich." lachte Madlin. „So so, was habt ihr geredet?" fragte ich mit einem Schmunzeln. „Nur gutes. Sie liebt dich, du liebst sie und ich freue mich für euch. Das war es auch schon." erklärte sie beruhigend. Ich musste lächeln. „Na dann ist ja gut." lachte ich.
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Meet and love 2 (gxg)
RomanceMett and Greet mit Folgen... Franzi lernt auf einem Treffen ihren großen Star, Shelly, kennen und das Unerwartete geschieht. Die beiden verlieben sich ineinander und erleben einen kompletten Neubeginnn. Dies ist der zweite Band zu meiner Story "Meet...