Ich hatte mich seit zwei Tag vollkommen gehen lassen. Ich hatte keinen Anlass, mich an zu ziehen oder zu duschen. Ich war niedergeschlagen ohne meine Franzi. Ich wusste nicht, wie mein Leben ohne sie noch aussehen sollte. Ich war erschrocken über meine Gedanken. Ich hatte vor Franzi auch ein Leben, sollte es nun ein nach Franzi sein, würde ich auch wieder ein Leben haben. Es würde aber nicht mehr annähernd das selbe sein wie vorher. Das konnte es nicht. Ich hatte einen Menschen in ihr gefunden, der mir verbundener war, als jemals jemand zuvor. Das musste es sein, was die Leute meinten, wenn sie von Seelenpartnern oder Karma sprachen. Ich würde weiter Serien drehen und ich würde weiter bekannt sein. Die Welt würde mich sehen, wie ich immer war. Ich würde die Welt nicht mehr so sehen, wie sie war. Mein Blick hatte sich verändert. In meine Gedanken versunken, spürte ich, dass sie sich immer mehr darum drehten, wie es wäre, wenn wir uns trennen würden. Ich schüttelte meinen Kopf, das durfte einfach nicht sein. Ich wollte das nicht denken. Ich sah mir noch einmal die Zeitschrift an, die Madlin mitgebracht hatte. Auf dem gestrigen Heimweg, hatte ich noch eine weitere gekauft. Etliche Bilder zierten sie von der Preisverleihung. Die Journalisten hatte sich wohl darauf konzentriert, uns küssend zu zeigen und zu berichten, dass es keine Trennung bei uns gab. Unser Plan war auf gegangen und keiner da draußen ahnte, durch was für eine Hölle ich jetzt gehen musste. Dieses Foto, als sie in meine Arme geschmiegt, auf dem roten Teppich stand in diesem unglaublich schönen Kleid und ihre Lippen zu den meinen gestreckt. Sofort wollte ich sie anfassen, sie spüren, ihre Lippen spüren, ihre Hände, ihren Körper an meinem. Aber sie war nicht da. Ich küsste das Foto in der Zeitschrift und eine Träne kullerte meine Wange herab. Ich sah mir das Bild in der anderen Zeitschrift an. Es zeigte wieder einen Kuss, diesmal, als ich den leo gewann im Festsaal. Diesen einen intensiven Moment hatte jemand sehr gekonnt fest gehalten. Es zeigte meine Freude und Rührung. Aber auch Franzis Freude fand ihren Ausdruck. Ihre Hand um meinen Nacken gelegt hatte sie mich einfach geküsst. Aus dem Herzen. „Franzi, komm zurück zu mir." jammerte ich leise vor mich hin. Ich blickte auf meinen Preis. Ich freute mich irgendwie, aber meine Gedanken waren beherrscht von Franzi. In nahm mein Handy zur Hand und blickte in dem Wissen darauf, dass da keine Nachricht war. Aber zu meiner Überraschung war da doch eine. Eine Nachricht von Franzi. Ich fuhr zusammen. Warum hatte ich das nicht gehört? Wie konnte das sein? Ich hatte es einfach nicht gehört. Ich öffnete sie und las, dass auch sie mich liebte. Ich weinte und lachte zugleich. Es machte mir nicht einfach das alles zu ertragen. Sie liebte mich und doch war sie nicht bei mir. Wenn ich nur abschätzen könnte, wie lange sie brauchen würde, um sich klar zu werden, wie es für sie weiter gehen könnte. Ich schlurfte von Sofa zu Küche, ins Bett und wieder aufs Sofa. Fernseher an, aus. Musik an und wieder aus. Raus gehen, wieder rein gehen. Ich wusste nicht wohin mit mir.
Es klingelte an der Tür und ich war versucht erneut auf zu springen und ungefragt die Tür zu öffnen. Ich erinnerte mich sehr schnell, wie ich es beim letzten Mal bereut hatte. Genau genommen hatte ich es nicht wirklich bereut. Es war gut, dass Andrea und ich dieses letzte Gespräch hatten. Aber noch einmal so unvorbereitet in eine solche Situation zu kommen brauchte ich nicht. Ich ging an die Sprechanlage. „Hey Shell, lass mich mal rein." Es war Ron. Ich fragte mich, was er wollte und warum er so unvorbereitet vorbei kam. Das kannte ich gar nicht von ihm. Ich schämte mich kurz für mein Aussehen, aber schnell verschenkte ich auch keinen Gedanken mehr daran. Wer mich überraschte, musste eben damit rechnen, dass ich nicht gerade gesellschaftsfähig aussah. Er kam mit einem Korb herein. Ich schüttelte den Kopf und musste beinahe lachen. Ich fragte mich, warum nur alle immer so erpicht darauf waren, mich mit Nahrung zu versorgen. „Hey Süße. Wie geht es dir?" fragte er mich und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Hat Madlin dich geschickt?" fragte ich ihn. Ich konnte mir nicht anders erklären, wie er sonst auf die Idee gekommen war, sich nach meinem Wohlergehen zu erkundigen und das persönlich und mit Essen im Anschlag. Er musste grinsen. Ich hatte ihn entlarvt. „Sagen wir mal so. Sie hat es mir erzählt und zugegeben, wir haben uns abgesprochen. Wir können und wollen nicht zulassen, dich vom Fleisch fallen zu sehen. Wir haben dich nämlich verdammt lieb, weißt du." erklärte er mir und es war so lieb von ihm. Wie sollte ich ihm da übel nehmen, dass er einfach gekommen war. Ich lächelte und umarmte ihn, ohne ein weiteres Wort. Er hielt mich einfach fest mit allem Verständnis für mein Befinden. Das tat sehr gut. Er wirbelte in der Küche los, während ich mich dazu entschied, mich doch ein wenig her zu richten. Ich duschte ausgiebig und spürte, dass es mir deutlich besser ging, die Frische auf der Haut zu spüren und frische Kleidung an zu ziehen. Ich blieb allerdings bei meinem rum-gammel-look. Ich war froh, so tolle Menschen um mich zu haben. Menschen, die einfach bereit waren, sich zu kümmern. Ron hatte Spaghetti mit Tomatensoße gezaubert. „Entschuldige, zu mehr reicht es bei meinen Kochkünsten nicht." lachte er. Ich musste auch lachen. „Schon okay, ich esse das gern." Wir aßen gemeinsam. Ich beobachtete mich selbst in meiner Schweigsamkeit. Ich wollte nicht dauernd jammern und mir fehlte die Basis für ein unbeschwertes Gespräch. „Hast du denn inzwischen etwas von ihr gehört?" fragte er mich. „Sie hat mir geschrieben, dass sie mich lieb, sonst nichts." sagte ich bitter. „Hey, das ist doch gut. Shelly, sie wird wieder kommen, da bin ich mir sicher. Sie wird euch nicht aufgeben. Und du tust es auch nicht. Ihr gehört zusammen wie Topf und Deckel, das sieht jeder." Seine Worte taten gut und halfen mir, mit der ganzen Situation besser um zu gehen. „Ach übrigens, herzlichen Glückwunsch zum leo, du hast ihn mehr als verdient." sagte er und nahm mich erneut in den Arm. „Kannst du es denn wenigstens etwas genießen?" fragte er mich. „Ja, ich bin sehr stolz auf uns alle. Es ist noch etwas unwirklich. Ein Traum den man immerzu ersehnt und wenn er wirklich wird, glaubt man zu träumen." schmunzelte ich vor mich hin. „Ja, das stimmt. Hast du jetzt noch Interviews vor dir?" fragte mich Ron. Ich runzelte die Stirn und erst jetzt war mir aufgefallen, dass Madlin noch gar nichts gesagt hatte. „Mh, bestimmt. Aber ich habe noch keinen Plan wann und wo." Als hätte sie es gehört, klingelte mein Handy und Madlin war dran. „Hey Shelly, wie geht es dir?" fragte sie mich. „Bescheiden, aber Ron ist gerade hier und wir haben uns gefragt, wann die nächsten Interviews anstehen." erklärte ich ihr gleich, was uns beschäftigt hatte. „Deswegen rufe ich an. Übermorgen ist das erste und dann noch drei weitere. Ich schicke dir den Plan per Email, ist das in Ordnung?" fragte sie mich vorsichtig und es war ihr merklich unangenehm, dass sie mit so geschäftigen Dingen auf mich zu kommen musste. Aber das war nun mal mein Job. „Klar." antwortete ich ihr. „Es gab auch Anfragen, für dich und Franzi, aber die habe ich erst mal ab gesagt, ich denke, dass ist jetzt nicht angesagt." erklärte sie noch vorsichtiger. Ich spürte, wie die Tränen in mir aufstiegen. Ich nickte wohl wissend, sie würde meine Reaktion nicht sehen können. Wir verabschiedeten uns und ich setzte mich wieder zu Ron. „Es ist in Ordnung, du musst dich nicht beherrschen, wenn dir danach ist zu weinen." sagte er und streichelte mir sanft über den Arm. Ein kleiner Sturzbach kam über mich und entlud sich in Tränen.
Plötzlich hörte ich einen Schlüssel in der Haustür. Ron und ich schreckten auf. Auch wenn Grace, meine Haushaltshilfe einen Schlüssel hatte, stand sie sicher heute nicht auf dem Plan. Nur eine hatte noch einen Schlüssel. Franzi. Sofort sprang ich auf und rannte zur Tür. Da stand sie. Einfach so und strahlte mich an. Meine Franzi. Ich traute meinen Augen kaum. Sie lächelte und freute sich, dass ihr diese Überraschung gelungen war. Ich hatte in keinster Weise in diesem Moment mit ihr gerechnet. „Willst du mich gar nicht begrüßen?" fragte sie mich. Oh Gott, wie sehr mir ihre Stimme gefehlt hatte. Ich stürmte auf sie zu, nahm ihren Kopf in meine Hände und küsste sie voller Sinnlichkeit. Sie ließ alles fallen und erwiderte meinen Überschwang an Gefühlen. Wir küssten und küssten uns und bewegten uns keinen Zentimeter. Ich hatte Ron in diesem Moment völlig vergessen. Er kam an die Tür und machte auf sich aufmerksam. „Mädels, hört auf damit, mir wird ja total heiß." sagte er mehr ernst als scherzhaft und wedelte sich Luft zu. „Ron, hey." begrüßte Franzi ihn und umarmte ihn. Er drückte sie fest an sich. „Süße, es ist so schön, dass du wieder da bist. Du hast uns mächtig gefehlt." gestand er ihr und ich war fast ein wenig überrascht über sein Geständnis. „Ihr mir auch." sagte sie und griff nach meiner Hand. Tausend krabelige Gefühle schossen durch meinen Körper, als verliebte ich mich erneut in meine Frau. „Hast du Hunger? Wir haben noch ein paar Nudeln übrig?" fragte Ron geschäftig. Franzi blickte nur zu mir und streichelte mein Gesicht. „Oh ja, das habe ich." sagte sie und ich konnte das Feuer in ihren Augen fackeln sehen. Mir schossen erneut Tränen in die Augen. Ich konnte nicht glauben, dass sie wieder da war und so fröhlich. Sie vermittelte mir den Eindruck, dass sie es mir verziehen hatte. „Äh, okay, ich äh. Gott, ist das heiß hier. Ich verschwinde, Mädels." verabschiedete sich Ron und war schneller wieder verschwunden als ich gucken konnte. Wir standen uns gegenüber und sahen uns nur an. Wir fanden uns wieder in diesem Moment. Etwas zwischen uns blühte erneut auf und funkelte und strahlte so hell in jede unserer Zellen. Das musste der Neustart in unsere Zukunft sein. Wir streichelten uns, sahen uns tiefer den je in die Augen. Unsere Seelen gesellten sich zueinander und sprachen kein Wort. Sie brauchten keine Worte, sie fühlten nur. Mein Herz schlug so schnell wie beim ersten Mal, als wir uns begegnet waren. Sie hatte mich auf Anhieb verzaubert und jetzt tat sie es erneut. Sie sah müde aus. Was für einen Wahnsinn sie sich angetan hatte. In vier tagen nach Deutschland und zurück. Das musste schlauchen, keine Frage war sie sehr erschöpft, aber das hielt sie nicht ab von mir. Es war ihr egal, sie hatte ein Ziel und das verfolgte sie. Ich spürte, dass ich das Ziel war und ich war zutiefst berührt, von einem Menschen wie ihr geliebt zu werden. Wenn ich auch noch so oft in meinem Leben der Überzeugung war, es meinte es nicht gut mit mir in Liebesangelegenheit, so musste ich doch in diesem Moment eines Besseren gewahr werden. Sie war zurück gekommen. Sie war bereit, ebenso wie ich, unsere Beziehung zu retten. Das war unübersehbar. Erneut nahm ich ihr Gesicht und küsste sie mit all meinen Sinnen. Wie wunderbar vertraut und sanft sie sich anfühlte. Nein, niemals mehr wäre ein Leben ohne sie, das selbe gewesen wie zuvor. Niemals.
©lialight
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Meet and love 2 (gxg)
RomanceMett and Greet mit Folgen... Franzi lernt auf einem Treffen ihren großen Star, Shelly, kennen und das Unerwartete geschieht. Die beiden verlieben sich ineinander und erleben einen kompletten Neubeginnn. Dies ist der zweite Band zu meiner Story "Meet...