Kapitel 35

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Und täglich grüßte leider nicht das Murmeltier, sondern dieser erbarmungslose Wecker. An diesem Tag fiel es mir besonders schwer. Ich hatte mich ganz ins Urlaubsgefühl fallen lassen und musste dennoch raus. Ich war mir sicher, ich wäre erleichtert, wenn ich meine Interviews hinter mir hatte. Es gehörte nun mal zum Geschäft. Vor der Preisverleihung rennen einem alle hinterher, weil sie den Favoriten vor der Linse wollen, während dessen sind alle Kameras auf dich gerichtet und danach wollen alle das exklusive Interview. Ein Wahnsinn. Ich drehte mich zu Franzi, die auf dem Rücken lag und ihren Arm über dem Kopf liegen hatte. Die Decke hatte einen Teil ihres Oberkörpers entblößt und ich konnte nicht anders als ihn zu küssen. „Du Schönheit." murmelte ich, während sie sich sachte unter mir räkelte und in meinen Berührungen versank. Ich konnte nicht aufhören. Es war beinahe wie eine Sucht. Ich bedeckte alles an ihr mit Küssen und sie war so entspannt, dass ich sie schneller den je ans Ziel bringen konnte. Jedoch wurde ich kurz vorher unterbrochen. Franzi wollte nach mir greifen und schrie auf: „Aua, ah." Ich fuhr zusammen. „Was ist." Jetzt begann sie zu lachen, was mich mehr als irritierte. „Mein Arm ist eingeschlafen. Oh Gott, das tut ja nur noch weh." Jetzt musste auch ich etwas lachen. „Oh meine arme Laus. Ich sollte ihn schnell wieder aufwecken." sagte ich und setzte fort womit ich begonnen hatte. Franzi vibrierte und stemmte sich in die Laken. „Schatz, mein Arm ist doch hier oben." Den Kommentar quittierte ich mit einer Steigerung meiner Intensität. Ich genoss es, sie unter meinen Händen zum Schmelzen zu bringen. Sie lächelte zufrieden und küsste mich. „Guten Morgen. Aufstehen." forderte ich sie auf. „Ah, nach so einem geweckt werden, mag ich so gar nicht raus aus den Felder. Du Barbarin." Das quittierte ich mit einer Kitzelattacke. „Stopp, nein." jammerte Franzi. Ich musste sie einfach wecken, auch wenn ich sie sonst lieber schlafen ließ. Es bedeutete mir viel, dass sie sich die Sendung ansehen würde. „Ich mach Frühstück und du gehst dich duschen, jawohl." befahl sie mir und ich gehorchte aufs Wort. Ich ließ das Wasser meinen Schlaf weg spülen. Es war eindeutig viel zu früh. Ich war noch nicht bereit in den Tag zu starten. Ich würde mich viel lieber in Franzis Arme kuscheln und mein Gesicht verstecken, damit keiner mich erkennen konnte. Es waren gerade mal ein paar Tage frei und ich hatte das Gefühl niemals bekannt gewesen zu sein. Keine Kameras, keine Mikros. Nur meine Fans, die würde ich vermissen. Ich zog meine schicken Klamotten an und fühlte mich wie ein Wurst darin. Ich verstand mich selbst nicht mehr so ganz. Ich trug diese Kleider normalerweise wirklich gern, aber an diesem Tag engten sie mich ein und ich freute mich schon jetzt, wenn ich wieder in lockere Kleider und flache Schuhe schlüpfen konnte. Meine Haare waren noch nicht ganz trocken, als ich nach unten zu Franzi ging. Sie drehte sich zu mir, als sie das Klackern meiner high heels hörte. „Oh meine Güte, wie toll du aussiehst. Willst du mit mir gehen? Ja, Ja oder Ja?" scherzte Franzi und ich antwortete mit einem zart über den Tresen gehauchten „Ja." Ich holte mir einen Kuss ab und zwirbelte meine Haare im Nacken zusammen. „Mh, Kaffee riecht einfach nur wunderbar." Wir setzten uns gemeinsam an den Tisch und aßen eine Kleinigkeit. Ich war etwas nervös, wie immer, wenn ein Interview an stand. Wie oft ich das schon gemacht hatte, konnte ich dennoch nicht diese Nervosität vorher abstellen. Das gehörte auch einfach dazu. So sehr mir das Adrenalin auch durch die Adern schoss, so sehr schärfte es auch meine Sinne und meine Konzentration. Für mich machte es einen deutlichen Unterschied, ob ich beim Dreh vor der Kamera stand oder in einem Interview. Beim Dreh spielte ich meine Rolle und hatte meinen Text. Ich wusste vorher was passiert und nichts war unvorhergesehen. Außer Texthänger oder Unfälle, aber das passierte nicht so oft. Wir waren ein hoch konzentriertes und eingespieltes Team. War ich aber zu einem Interview eingeladen, war ich ich selbst, hatte keinen vorgegebenen Text und bekam durchaus private Fragen gestellt. Das war immer wieder eine Herausforderung für mich und trotz meiner Professionalität und meiner Erfahrung eben nie eine Routine.

„Ich muss los." kaute ich vor mich hin und verabschiedete mich von Franzi. Schon beim raus gehen merkte ich, dass es an der Zeit war, meine wärmere Jacke aus zu packen. Mein Handy klingelte. Es war Madlin. „Hey Madlin, bin grade schon auf dem Weg ins Studio. Treffen wir uns dort?" fragte ich sie. „Guten Morgen Shelly, ich kann dich heute leider nicht begleiten. Ich muss laufend erbrechen. Aber du schaffst das schon." Ich war erstaunt, hatte ich doch so gut wie noch nie erlebt, dass Madlin sich krank meldete. „Na klar, mach dir keine Gedanken, ich wünsche dir gute Besserung. Lass uns später noch mal hören, okay? Ich muss mich eilen, sonst komme ich zu spät." Wir verabschiedeten uns und es war höchste Zeit für mich, los zu fahren.

Meet and love 2 (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt