18. Der Ball

250 6 1
                                    


Juna Pov:

Wir liefen die Treppe hoch, der Kerl an der Tür öffnete sofort und verbeugte sich kurz. Es war ein reges Treiben in der großen Empfangshalle, einige Meter von uns entfernt ging es eine weitere Treppe runter in den ich schätze mal Ballsaal. Am oberen Ende der Treppe stand ein Mann mittleren alters und kündigte die Leute an die dann elegant die Treppe herunter schritten. Wo sind wir bitte, im letzten Jahrhundert? Dachte ich leicht schmunzelnd. Ich checkte die Menge ab die sich oben aufhielt. Relativ schwach, keine große Gefahr. Als fast alle unten waren wollte Flinn nach vorne gehen aber ich hielt ihn zurück. „Noch nicht." flüsterte ich. Als alle anderen bereits unten waren schritt ich grazil voran. Dem Typ der die Gäste ankündigte flogen fast die Augen aus dem Kopf. Er räusperte sich „Ihre Königliche Hoheit Juna Moon und Begleitung." Ich musste mich schwer beherrschen vor Belustigung darüber das er Flinn nur als Begleitung bezeichnete nicht das ernste Gesicht zu verziehen. Der gesamte Saal verstummte und hunderte Augen musterten jeden Atemzug den ich tat während ich die Treppe herunter schritt. Als ich unten angekommen war verzog ich meine roten Lippen zu einem bösen grinsen. Ich hob die Hand und alle verbeugten sich vor mir. Ich senkte die Hand wieder und alle richteten sich wieder auf und setzten ihre Gespräche fort. „Zu lustig dass Ganze." kicherte ich leise. Flinn sah mich skeptisch an. „Sei kein Spielverderber." maulte ich leise damit uns niemand hörte. „Sei vorsichtig." meinte er sorgen voll. „Du wolltest hier her jetzt musst du auch mit den Konsequenzen leben." zischte ich und suchte den Raum mit den Augen ab. „Sehr erfreut eure Hoheit." grüßte mich plötzlich eine junge Frau mit braunem Haar. Ich wusste nicht recht ob ich sie kennen sollte. „Ich bin Lady Beatrix." stellte sie sich vor. Ich lächelte „Juna."

„Ich muss sagen ihr Anwesen ist bezaubernd." schwafelte ich hochgestochen. Sie lächelte geehrt und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich hatte gehofft das du kommen würdest." sagte sie lächelnd. „Was genau wird hier nun eigentlich gefeiert?" fragte ich neugierig. Sie sah mich kurz verwirrt an. „Nun ja wie der Name schon sagt wird der Neumond gefeiert, der beginn eines neuen Zyklus." erklärte sie und machte schwungvolle Gesten mit ihren zarten Händen. Ich nickte und sah mich um. Ich hatte kein Gutes Gefühl bei der Sache, aber als ich Kilian und Elric entdeckte entspannte ich mich etwas. Flinn schien zu bemerken das ich entspannter wurde. Ein Kellner kam mit einem Tablett mit unzähligen Champagner Flöten zu uns. Ich nahm mir ein Glas und trank es in drei Schlucken leer. Der Ball war tot langweilig. Bedeutungslose Gespräche, langweilige Anekdoten und Alkohol..... böse Kombination. „Ein Tanz?" fragte mich Flinn und hielt mir die Hand hin. Ich ergriff sie und lies mich von ihm auf die gigantische Tanzfläche führen. Er legte seine Hand auf meine Hüfte und nahm mit der anderen meine Hand. Walzer. Flinn führte, ich folgte. Ich war gar nicht so schlecht wie ich gedacht hätte, ich trat ihm nur einmal auf den Fuß. Flinn wirbelte mich übers Parkett als hätte er nie etwas anderes getan. „Wo hast du tanzen gelernt?" fragte ich. „Meine Mutter hatte es mir beigebracht." meinte er etwas traurig. „Was ist mit ihr passiert?" wollte ich wissen. Sein griff um meine Hand wurde fester. „Sie wurde getötet." meinte er und sah mich emotionslos an. Ich hatte seine Augen nie so kalt gesehen. „Du zerquetscht meine Hand." maulte ich und entzog sie ihm. Er blinzelte ein paar mal und sah mich entschuldigend an. „Sorry." murmelte er und kratze sich im Nacken. Plötzlich stieg mir ein bestialischer Gestank in die Nase. Ich rümpfte meine Nase und sah mich um.Wo her kam den dieser Gestank?Ich verschwand unauffällig aus der Menge und raus in den leeren Flur. Ich folgte meinem Geruchssinn hoch in den dritten Stock der Villa. Es war eiskalt dort oben, ich konnte meinen Atem in leichten Nebelschwaden gen Himmel wabern.

Ich rieb mir die fröstelten Arme und stand vor einer alten, mit Vorhängeschloss verschlossenen Stahltür. Ohne zu zöger riss ich das Vorhängeschloss ab und öffnete die Tür. Vor mir erschien eine Treppe die hoch auf den Dachboden führte. Ich hob meinen Kleidersaum hoch und stieg die Treppen rauf. Es war finster und ich konnte Eiskristalle an den Wände erahnen. Als ich das Ende der Treppen erreicht hatte wich ich erschrocken einen Schritt zurück als ein Wolf auf mich zu sprang. Ich landete auf dem Rücken, der Wolf auf mir. Ich packte seinen Hals und brach ihm kurzer Hand das Genick. Ich warf ihn von mir und stand auf. Ich sah mich weiter um und trat in eine klebrige Pfütze. Ich sah auf den Boden, Blut. „Scheiße." murmelte ich und sah mich genauer um. Ich entdeckte Leichen, drei tote Menschen. Ich lief sofort zurück, Schuhe aus, Treppe runter und Tür zu. Ich öffnete mehrere Türen bis ich ein Badezimmer fand. Ich wusch den Schuh ab und lief zügig runter. Mir war diese ganze Sache von Anfang an nicht geheuer. Als ich wieder rein wollte kam mir Beatrix entgegen. Sie richtete ihre bernsteinfarbenen Augen auf mich und lächelte verschmitzt. „Wo warst du den?" fragte sie misstrauisch. „Im Bad, ich musste mich etwas aufhübschen." log ich und lächelte charmant. Ich war mir 100% sicher das sie das Blut roch. „Das hast du doch nicht nötig." säuselte sie und führte mich zurück in den Ballsaal. Was zur Hölle wurde hier gespielt? Fragte ich mich und suchte Flinn, wir würden gehen JETZT! Als ich seinen dunklen Lockenkopf endlich gefunden hatte zerrte ich ihn am Arm in eine dunkle Ecke. „Was ist los?" fragte er mich flüsternd und sah mir in die Augen. „Wir müssen hier verschwinden." flüsterte ich zurück und sah mich panisch um. Mein Kopf begann zu dröhnen. „Warum?" fragte er verwirrt. Ich wollte gerade antworten da sah ich Beatrix auf uns zukommen. So ein Mist! Ich handelte reflexartig. Ich packte Flinn und drückte meine Lippen auf seine. Er war überrascht erwiderte den Kuss dann aber. Als Beatrix bei uns an kam räusperte sie sich.

Wir gingen auseinander und ich lächelte sie gespielt verlegen an. „Ich störe euch nur ungern aber ich würde dich gerne etwas fragen Juna." sagte sie und sah Flinn an. „Nur zu." sagte ich zu ihr. „Allein." fügte sie hinzu und blinzelte ein paar mal. Ich schüttelte leicht den Kopf. „Ist nicht nötig." meinte ich leicht knurrend. „Es geht um das Kind." fing sie an, als ein junger Kerl sie plötzlich am Arm packte und auf die Tanzfläche zog. Ich stieß einen erleichterten Seufzer aus und zerrte Flinn möglichst unauffällig die Treppen hoch und zur Tür. „Was ist den los?" fragte er völlig verwirrt. „Ich erkläre es dir im Auto." rief ich und schon waren wir draußen. Sobald wir im Auto saßen startete ich den Wagen und gab Vollgas. „Würdest du jetzt bitte mit mir reden!" schrie Flinn. Ich biss die Zähne zusammen warum musste er so laut sein. Ich sah ihn kurz an. „Sorry wegen dem Kuss, mir viel keine bessere Tarnung ein." sagte ich ehrlich. Ich sah aus dem Augenwinkel wie sein Blick traurig wurde und er stur aus dem Fenster starrte. „Als ich kurz weg war hab ich den Dachboden gefunden, dort hatte sie drei Leichen versteckt die da vor sich hin moderten, aber sie wurden von einem Wolf bewacht." erzählte ich ihm, aber er zeigte mir immer noch die kalte Schulter. Dachte er etwa der Kuss wäre echt? Fragte ich mich und es tat mir leid, ich wollte nicht mit seinen Gefühlen spielen. Die restliche Fahrt verlief schweigend.

Infinite Love \\ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt