Niall PoV
„Ihr werdet gleich angekündigt. Macht euch bereit.“, teilte uns eine freundliche Frau um die 40 mit. Zwei Visagistinnen und eine Stylistin zupften noch ein wenig an uns herum, während Simon uns einen DIESER Blicke schenkte. Er musste nichts mehr sagen, er hatte uns schon genug eingetrichtert wie wichtig das heute war. Ein Live-Auftritt in einer berühmten Show, auf alle Fragen hatten wir schon eine Antwort bekommen, wir mussten perfekt aussehen, immer lächeln und durften keinen, auch noch so kleinen Fehler machen. Lächeln fiel mir nicht schwer und auch Harry und Louis strahlten seit ihrer Versöhnung wieder, und Liam und Zayn würden es schon packen, doch ich machte mir Sorgen, irgendeinen Fehler zu machen. Die Frau gab uns ein Handzeichen und wir stellten uns bereit zum loslaufen hin. Zuerst würde Harry hineingehen. In Jeans, T-Shirt mit gezähmten Locken und dem typischen Harry-Lächeln. Dann kam Louis in roten Hosen, T-Shirt mit einem Sakko darüber. Nach ihm ich mit strahlend blauen Hosen, einem weißen T-Shirt und einem verliebten Lächeln und direkt hinter mir Zayn in Jeans, T-Shirt, Lederjacke mit perfekt gestylten Haaren, dem leicht arroganten Zug und einem Badboy-Lächeln. Zuletzt Liam in beigen Hosen und einem passenden, offenen Hemd, darunter ein Shirt, dazu ein liebes, etwas schüchternes Lächeln. „Und hier sind sie: Die weltberühmten Jungs von One Direction. Nur für euch live hier: Harry... Louis... Niall... Zayn... und Liam.“ Einer nach dem anderen waren wir losgelaufen, im Gänsemarsch auf den Moderator zu, dabei lächelten wir in die Kameras, winkten und waren wie betäubt, durch den Applaus, der doch relativ vielen Zuschauer im Studio. Der Moderator begrüßte uns noch einmal nach einander einzeln und wir grüßten ihn zurück, lachten und machten schon jetzt ein paar sorgsam einstudierte Witzchen. Kein einziger verfehlte seine Wirkung, sowohl Publikum, als auch Moderator lachten, dann durften wir uns endlich setzen. „Also wie geht es euch so?“, fragte der Moderator schleimig und ich begann schon jetzt ihn absolut unsympathisch zu finden. Wir beteuerten alle, dass es uns ausgesprochen gut ging, machten wieder ein paar kleine Witze, solche über die ich im Normalfall nicht lachen würde... Dann ging es weiter mit belanglosen Fragen, die mich alle samt tödlich langweilten, trotzdem lächelte ich abwechselnd den Moderator an und in die Kamera. Mir wurde schwindlig von dem hellen Licht und ich meinte von der vielen falschen Schleimerei kotzen zu müssen. Ich merkte selbst, dass ich ein wenig stiller geworden war, doch ich hatte keine Lust dazu, mich wieder mehr mit schlechten Witzen beteiligen zu müssen und so dachte ich einfach an Jana. Meine Rechnung ging auf: Ich begann verliebt zu lächeln und mein Gesicht nahm höchstwahrscheinlich diesen verträumten Gesichtsausdruck an, über den sich die anderen oft lustig machten. Am Rande bekam ich mit, dass vor allem Louis und Harry alle bei Laune hielten. Sie strahlten, machten Witze und erzählten fröhliche, kleine Geschichten aus unserem Alltag. Dass Zayn, Liam und ich uns ein wenig zurückhielten fiel gar nicht so auf und passte ja eigentlich auch zu unseren „Rollen“. Ich war der Verliebte, Liam der Besonnene und Ruhige, Zayn der Badboy. Und Louis und Harry die Äffchen, die verrückt waren und gute Laune hatten. Ein unauffälliger Blick auf Liams Armbanduhr verriet mir, dass das Interview nicht mehr all zu lange gehen konnte und automatisch schoss mir die berühmte, letzte Frage in den Kopf: Wer ist in einer Beziehung. So ähnlich kam jedes mal aufs neue die gleiche Frage. Also natürlich auch heute, wobei sie heute eine der bedeutsamsten Fragen war... Wir hatten einiges zu klären und natürlich hatte Simon uns genauestens darauf vorbereitet. Keine zwei Fragen später dann, fragte der Moderator mit einem verschwörerischen Zwinkern: „Also Jungs. Jetzt mal Hand aufs Herz: Wer von euch hat denn nun eine Freundin?“ Louis und ich grinsten uns an, wie abgesprochen, und riefen dann mit zuckersüßer Stimme: „Wir!“ Dazu ein breites, verliebtes Lächeln. „Und ihr anderen seid alle Single?“ Die anderen nickten, dann meinte der Moderator: „Na erzählt doch mal ein bisschen...“ und wandte sich gleichzeitig an Louis. Der strahlte ihn an und sagte: „Ich bin nach wie vor glücklich mit Eleanor zusammen. Sie ist perfekt und meine große Liebe, es könnte nicht schöner sein.“ Ohne dass der Moderator was sagen musste, übernahm nun Harry: „Die beiden sind wirklich ein wundervolles Paar. Manchmal könnte man fast meinen, die beiden sind ein und dieselbe Person. Ich hoffe, dass ich irgendwann auch so eine fantastische Beziehung haben werde, doch zur Zeit bin ich noch Single.“ Dann fügte er noch mit einem verführerischen Lächeln zur Kamera hinzu: „Wer weiß, vielleicht ist ja eine meiner Fans die einzig Wahre für mich.“ Ich grinste, denn ich konnte all die jungen Zuschauerinnen förmlich kreischen hören und sah vor meinem inneren Augen, wie sie um Fassung rangen. Inzwischen war Zayn an der Reihe: „Nun Zayn, in den Zeitungen sind ja kürzlich einige Bilder von dir mit einer uns Unbekannten aufgetaucht. Ihr saht ja wirklich sehr vertraut aus.“ Der Moderator lächelte anzüglich, doch Zayn lächelte nur kalt zurück: „Ja ich habe die Bilder gesehen und mich offen gestanden ein wenig geärgert. Das unbekannte Mädchen heißt Laura und ist eine gute Freundin von mir, mehr nicht. Sie macht im Moment eine schwierige Phase durch und der Tag im Einkaufszentrum, sollte sie ablenken. Es war nicht geplant, dass sie so in die Öffentlichkeit gezerrt wird.“ „Wirklich nur eine gute Freundin? Ich muss schon sagen, dass es auch für mich nach ein wenig mehr aussieht.“, bohrte der Moderator weiter. „Nun ja, da ist aber nicht mehr. Es ist wahr wir verstehen uns gut, führen gute Unterhaltungen, doch mehr wird da nie sein. So fühlen wir beide einfach nicht.“ Der Moderator nickte gespielt verständnisvoll und richtete sich nun lieber an mich: „Nun Niall, erzähl uns doch ein wenig von deiner Freundin.“ „Sehr, sehr gerne.“, grinste ich, obwohl ich eigentlich keine sonderliche Lust hatte, dass alle Öffentlichkeit viel über mich und Jana wusste: „Sie heißt Jana und ist das schönste Mädchen, das ich je gesehen hab. Sie ist einfach einzigartig und jeder Tag mit ihr ist ein guter Tag.“ Was ich sagte stimmte, doch ich hatte das ungute Gefühl, dass Simon nicht sonderlich glücklich war mit dem was ich sagte. Anstatt das zu sagen, was er vorgegeben hatte, sagte ich frei einen eigenen Text. Inhaltlich mochte es ja das selbe sein, doch es kam mir nicht richtig vor das Schönste in meinem Leben mit anderen Worten als meinen zu beschreiben. „Klingt ja nach der ganz großen Liebe.“, zwinkerte der Moderator und am liebsten hätte ich wegen seiner blöden Zwinkerei die Augen verdreht, stattdessen lachte ich: „Ist es ja auch. Wir sind noch nicht sehr lange zusammen, doch ich denke, dass wir es noch sehr lange sein werden. Jana macht mich glücklich und mit ihr an meiner Seite, hab ich das Gefühl alles packen zu können.“ Trug ich vielleicht doch ein wenig zu dick auf? Harry und Zayn kicherten schon ein wenig... Egal! So fühlte ich nun mal. „Wie romantisch. Ich wünsche euch wirklich sehr viel Glück!“ „Danke.“, strahlte ich und diesmal war mein Lächeln ehrlich. „So nun zu dir Liam. Du hast letzte Woche ja für einige Furore gesorgt auf der Gala.“ Liam lachte, wie mit Simon besprochen, dann sagte er: „Im Nachhinein bereue ich das auch ein wenig, aber manchmal muss man eben einfach für den Moment leben.“ Der Moderator lachte ölig und fragte (natürlich) weiter: „Da hast du natürlich Recht. Aber erzähl uns ein wenig mehr... Was ist denn nun mit deiner Beziehung zu Danielle?“ „Wir haben uns getrennt. Nicht im bösen, wir haben uns einfach auseinander gelebt. Hatten nicht genug Zeit miteinander und haben uns voneinander weggelebt.“, Liam sprach ruhig und sachlich, doch ich merkte ihm an, dass er nicht gerne darüber sprach. „Ich nehme an eure Karrieren waren nicht ganz unschuldig...“ Liam schenkte dem Moderator ein Zwinkern und meinte: „Da nehmen sie richtig an. Unsere Karrieren haben natürlich maßgeblich dazu beigetragen, aber wenn eine Beziehung nicht stark genug ist, eine solche Belastung zu überstehen, so ist es letztlich besser sich zu trennen.“ „Weise gesagt.“, gab der Moderator zurück und Liam nickte ihm dankend zu. Ich bewunderte Liam dafür, wie gut er mit dem Moderator umging. So gelassen und charismatisch würde ich das wohl nie hinbekommen, schon gar nicht wenn es um Beziehungen ging. „Aber wiederum hast du ja auch schnell eine Ablenkung gefunden...“ Der Moderator grinste, doch Liam ging locker mit dem unverhohlenen Seitenhieb um: „Ich würde sie nicht gerade als Ablenkung bezeichnen. Das ist ein unschönes Wort.“ An dieser Stelle zwinkerte er wieder ein wenig: „Theresa ist eine alte Freundin von uns und hat mir immer ein offenes Ohr geschenkt, wenn ich ihr von Problemen mit Danielle erzählt habe. So auch nach der Trennung, sie war einfach für mich da. Das hat gut getan und ich wollte sie mit zu der Gala nehmen. Der Kuss war nicht geplant, sondern einfach spontan. Er hat nichts bedeutet... Danach sind wir von der Gala abgehauen, weil wir wussten, dass das Ärger geben würde.“ Der Moderator grinste dreckig und wurde mir immer unsympathischer: „Und was habt ihr gemacht, nachdem ihr abgehauen seid?“ Diesmal ging Liam nicht auf das Grinsen und die Zwinkerei ein und sagte die Unschuld in Person: „Ach, nichts besonderes. Wir sind noch was trinken gegangen und haben uns unterhalten. Dann wollte sie aber auch schon wieder los. Nachhause zu ihrem Freund.“ Unwillkürlich musste ich grinsen: Diese Lüge ging so leicht über Liams Lippen, dass sogar ich sie ihm abgekauft hätte, würde ich die Wahrheit nicht kennen. Der Moderator sah ihn überrascht an und meinte dann noch ein wenig überrumpelt: „Sie hat also einen Freund.“ „Ja. Hab ich das etwa noch nicht erwähnt?“ Das Stirnrunzeln war perfekt... Man konnte wirklich glauben, das es eine reine Unachtsamkeit von Liam gewesen war, Tetes „Freund“ noch nicht zu erwähnen. Der Moderator schien sich wieder gefangen zu haben: „Und was sagt dieser Freund zu eurem Kuss?“ „Er siehts locker. Er weiß ja, dass zwischen Theresa und mir nichts ist. Außerdem sind wir gut befreundet.“ „Ach so...“ Der Moderator sah ihn verdattert an, ich konnte es ihm nicht verübeln: Liam saß so gelassen da und die Lügen kamen ihn so locker über die Lippen, kein Schauspieler und sei er noch so gut, hätte das besser hinbekommen! Der Moderator lachte wieder sein gespieltes Lachen und meinte: „Dann hätten wir dieses kleine Geheimnis ja auch aufgedeckt. Passend zum Ende unserer Sendung.“ Er stand auf und wir erhoben uns ebenfalls. „Jungs ich danke euch für dieses Interview. Es war wunderbar euch in meiner Sendung zu haben.“ Wir bedankten uns nacheinander, machten wieder ein paar Witzchen und strahlten in die Kamera. „Das waren die Jungs von der Band One Direction. Schalten sie auch nächstes Mal wieder ein zu Alex Show. Mein Name ist Alex Smith und ich wünsche ihnen einen wunderschönen Abend.“ Dann standen wir alle da, strahlten in die Kamera und winkten wie die letzten Deppen. Dann kam das Zeichen, dass wir nicht mehr auf Sendung waren und sofort lockerte ich meine Haltung und seufzte tief. Der Moderator nickte uns noch einmal zu und verschwand dann auch schon, wobei er eine Assistentin wegen einer Belanglosigkeit anfauchte. Ich schüttelte den Kopf und gesellte mich zu den anderen, die aus dem Studio in unsere Umkleide gingen und Liam dabei lobten. Im Gang kam uns Simon entgegen, der übers ganze Gesicht strahlte: „Toll! Einfach fantastisch. Selten habt ihr ein so gutes Interview gegeben. Liam: perfekte Leistung! Niall du warst auch gut, zwar hättest du deinen Text nicht einfach ändern sollen, aber ich seh drüber hinweg, weil der Neue viel authentischer war, als der Alte.“ Hatte der getrunken? Noch nie war er so begeistert ausgeflippt, wegen eines Interviews... Simon klopfte Liam noch auf die Schulter zeigte Harry und Louis den hochgestreckten Daumen und ging dann breit lächelnd weiter. Wir sahen uns alle ein wenig verwirrt an. „Der hatte doch was intus?“, fragte Harry mit hochgezogenen Augenbrauen und wir anderen lachten, außer Liam. Der sah nachdenklich aus, doch noch ehe ich ihn fragen konnte was los sei, kam Paul und strahlte uns an: „Gutes Interview Jungs. So jetzt aber ab mit euch in die Umkleide. In einer halben Stunde ist Abfahrt.“ Wir nickten und gingen rasch in unsere Umkleiden. Vor allem Zayn beeilte sich jetzt, wahrscheinlich weil er sich seine Haare wieder irgendwie anders stylen wollte. Eitler Pfau... In meiner Umkleide zog ich rasch meine Hose aus und schlüpfte in Jogginghosen. Wir würden jetzt direkt nach hause fahren, also machte ich mich lieber dort richtig fertig. Ging duschen und so... Ich zupfte nur gelangweilt an meinen Haaren rum und holte dann mein Handy aus der Tasche. Ich machte einen Videoanruf bei Jana und es dauerte nicht lang und sie nahm ab. Ich lächelte breit, als ihr Gesicht auf dem Bildschirm meines Handy erschien und auch sie lächelte. „Hey Schatz.“, sagte ich, doch sie plapperte direkt los: „Du warst fantastisch, Schatz! Soo süß. Was du gesagt hast war einfach Wow!“ Sie strahlte mich an und ich fragte sie: „Du hast das Interview also gesehen?“ „Aber natürlich! Was denkst du denn?“ Ich grinste und meinte: „Keine Ahnung... Also hat dir gefallen was ich gesagt hab? Es war nicht zu kitschig?“ Sie lachte auf und mein Herz lachte mit: „Klar war es kitschig was du gesagt hast, aber einfach perfekt. Ich mag es wenn du so süß redest...“ Wir lächelten uns verliebt an und ich zitierte leise mich selbst: „Sie ist einfach einzigartig und jeder Tag mit ihr ist ein guter Tag.“ Jana lächelte und sie fragte: „Hast du das wirklich ernst gemeint?“ Etwas unsicher sah sie mich an. „Natürlich, hab ich das ernst gemeint. Es gibt für mich nichts schöneres als mit dir zusammen sein. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch. Mehr als alles und jeden anderen.“ Ihre Worte waren wie Balsam für meine Seele. Ein einfacher Liebesschwur, doch mir bedeutete er alles. Ich wollte zu ihr und sie in den Armen halten. Einfach nur bei ihr sein, sie ansehen und versuchen zu begreifen, wie ich sie nur verdient haben konnte. Sie legte den Kopf ein wenig schief: „Du siehst irgendwie traurig aus...“ Ich lachte leise: „Nur weil ich nicht bei dir sein kann.“ Sie grinste wieder und murmelte: „Ich vermisse dich auch... Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, dass wir uns zuletzt gesehen haben, dabei war das erst gestern.“ „Mir auch...“, ich seufzte leise: „Ich brauch dich bei mir.“ Sie lächelte mich sanft an: „Ich bin doch bei dir.“ Ich zog eine kleine Schnute: „Du weißt wie ich das meine.“ Sie lachte wieder und sie musste nichts sagen: Wir wussten beide, dass sie wusste, was ich gemeint hatte. Während wir uns schweigend anlächelten, setzte sie sich anders hin, so dass ich jetzt auch sehen konnte was sie anhatte: Einen dunkelgrünen Pulli von mir, der ihr zu groß war, was aber nichts machte: Er stand ihr trotzdem ausgezeichnet. „Der Pulli steht dir. Woher hast du den?“, fragte ich grinsend und sie lachte. „Danke. Ach den hab ich gefunden. Sein Besitzer wusste ihn gar nicht richtig zu schätzen und da hab ich mich halt um ihn gekümmert.“ „Nicht frech werden.“ Sie streckte mir die Zunge raus und ich lachte wieder. Dann meinte sie ernster: „Ich liebe es Sachen von dir zu tragen.“ Ein zarter Hauch Rot überzog ihre Wangen, als sie hinzufügte: „Die riechen immer so gut nach dir.“ Ich lächelte, weil es mir gefiel, dass sie meinen Sachen mochte, weil sie nach mir rochen... „Ich wünschte ich könnte auch Sachen von dir anziehen...“, meinte ich und sie grinste: „Wer weiß, vielleicht würden dir Mädchenklamotten ja gut stehen.“ Ich verzog das Gesicht: „Ich glaub eher nicht.“ Wir lachten wieder und ich musste grinsen, weil mir auffiel, wie viel ich mit ihr lachen konnte. „Können wir uns heute nicht sehen?“, fragte ich quengelnd. „Du könntest bei mir schlafen. Oder ich könnte zu dir kommen.“ Doch sie schüttelte den Kopf: „Tut mir leid, aber das geht nicht. Ich schreib am Mittwoch einen wichtigen Test, für den ich noch lernen muss und morgen ist die letzte Stunde, wo ich Fragen stellen kann. Da muss ich fit sein.“ Ich seufzte: „Heute ist aber Montag... Du kannst doch morgen lernen.“ „Das reicht nicht. Eigentlich sollte ich jetzt grad auch lernen, ansonsten verkack ich total.“ Kurz überlegte ich, dann fragte ich: „In was für einem Fach schreibst du? Vielleicht kann ich dir ja helfen beim lernen.“ „Chemie...“, seufzte sie und mir entfuhr automatisch ein: „Pfui!“, was sie zum lachen brachte. In Chemie würde ich ihr wohl kaum helfen können... Geschlagen versuchte ich zu akzeptieren, dass ich meinen Engel, die nächsten zwei Tage nicht treffen konnte... „Guck nicht so traurig Niall... Wir können uns doch am Wochenende sehen. Meine Eltern sind das ganze Wochenende nicht da und meine Schwester bekomm ich schon rausgeekelt. Wir hätten jede Menge Zeit für uns.“ Ich begann zu strahlen, das machte die Tage ohne Jana wahrlich wieder wett. „Ich freu mich so.“, lachte ich wieder und sie meinte: „Ich mich auch.“ In dem Moment klopfte jemand an meine Tür. Das Zeichen, dass ich kommen sollte: Wir wollten losfahren. „Schatz ich muss jetzt auflegen. Ich ruf dich morgen an okay?“ Sie nickte: „Okay. Bis morgen Schatz. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ Wir sahen uns noch kurz in die Augen, dann legte sie auf. Da wir es zu kitschig fanden uns zu streiten, wer zuerst auflegen sollte, hatten wir uns darauf geeinigt, immer abwechselnd aufzulegen. Dieses Mal war sie dran, nächstes Mal wieder ich. Wieder klopfte es an und ich hörte Paul rufen: „Niall wo bleibst du? Wir wollen los.“ „Ich komm ja schon!“, brüllte ich zurück und sprang auf. Rasch sammelte ich alles auf, was mir gehörte und ging dann raus, wo Paul schon wartete. Auch Harry, Liam und Louis standen schon abfahrtbereit da, nur Zayn fehlte noch. „Wo ist Zayn?“ Louis zuckte mit den Achseln, während er sich an Harry lehnte, der auf seinem Handy herumtippte. Paul meinte: „Macht sich wahrscheinlich noch die Haare schön... wie immer.“ Ich grinste, doch Liam schnaubte ärgerlich: „Der soll sich beeilen. Ich hab noch was vor.“ „Was denn?“, fragte ich erstaunt und Liam erklärte: „Ich muss dringend zu Tete. Wahrscheinlich hat sie das Interview gesehen und ist jetzt sauer auf mich.“ „Warum sollte sie?“, Harry sah nur kurz von seinem Handy auf. „Sie wusste bis dato noch nicht, dass ich behaupten würde, sie hätte einen Freund. Und so wie ich sie kenne, regt sie sich gerade maßlos darüber auf... Aber es war eben der einzige Weg, dass wir weder eine Scheinbeziehung haben müssen noch uns gar nicht mehr sehen dürfen.“ Eine leichte Verzweiflung lag in seiner Stimme, was Louis nicht zu bemerken schien. Er winkte locker ab: „Sie wird dir schon nicht den Kopf abreißen. Es gibt schlimmeres als einen erfundenen Freund zu haben.“ „Nicht für Tete.“, grummelte Liam. Wieder zuckte Louis mit den Achseln und legte den Kopf auf Harrys Schulter, der legte Louis etwas geistesabwesend den Arm um die Taille und tippte mit einer Hand weiter. Wir mussten noch fünf Minuten warten, dann kam Zayn endlich angerannt. Er hatte sich alle Mittel aus den Haaren gewaschen und sie dann so geföhnt, dass sie ihm jetzt einfach in die Stirn hingen. Wir gingen hinter Paul her, raus aus dem Gebäude des Senders, in ein kleines, privates Parkhaus, wo wir in die Limo stiegen. Wir fuhren los und Harry fragte Zayn: „Warum machst du deine Haare in letzter Zeit immer öfter nach unten und nicht wie üblich in stundenlanger Kleinarbeit nach oben gestylt?“ Zayn zuckte etwas verlegen die Schultern: „Es gefällt mir so eben besser.“ Dabei fiel mir sein leichter Bartschatten auf. Früher war er fast immer glatt rasiert gewesen... Mir kam eine Idee und ich fragte: „Sag mal... Das mit den Haaren und das du dir immer wieder Stoppeln wachsen lässt... Das hat nicht rein zufällig was damit zu tun, dass Laura mal gesagt hat, sie mag diesen Look?“ „Quatsch!“, meinte Zayn, doch er sagte es etwas zu hastig, als das ich ihm wirklich geglaubt hätte. Zayn und Laura... Laura und Zayn. Eigentlich gut denkbar. Man musste ja nur an dieses Kuss beim Flaschendrehen denken. Ähnliche Gedanken, schienen auch den anderen durch den Kopf zu gehen und Louis fragte unverblümt: „Kann es sein, dass du dich in Laura verliebt hast?“ „Nein. Wir sind nur Freunde.“ Doch Zayn konnte Louis dabei nicht in die Augen sehen. „Das glaub ich dir nicht.“, meinte jetzt auch Harry und Zayn zuckte mit den Schultern. Jetzt sah er uns doch wieder an und eine Traurigkeit lag in seinem Blick, die mich tief berührte: „Es ist egal was ich für Laura fühle. Sie liebt Josh und so wird es immer bleiben. Ich bin für sie nur der beste Freund.“ „Woher willst du das wissen?“, fragte Liam und Zayn gab traurig zurück: „Sie hat es doch selbst gesagt. Sie liebt mich wie man einen Bruder liebt. Mehr wird da nie zwischen uns sein. Also ist es verdammt noch mal egal, ob ich verliebt bin oder nicht.“ Mitleidig sah ich ihn an. Er liebte sie definitiv, man musste ihm ja nur in die Augen sehen. Und dann von dem Mädchen, das man liebte gesagt zu bekommen, dass man für sie wie ein Bruder war, musste hart sein. „Das tut mir leid...“, meinte Harry traurig und ich sah in seinen Augen, das selbe Mitleid, wie ich es fühlte. Liam sagte leise: „Du solltest die Hoffnung nicht aufgeben. Mädchen können ihre Meinung ändern, vor allem, wenn sie merken, dass ein Junge immer für sie da ist und alles macht, damit sie glücklich sind.“ Zayn zuckte die Schultern. Er hatte die Hoffnung bereits aufgegeben. Eine trübe Stille senkte sich über uns, bis der Wagen anhielt und Liam ausstieg: „Wünscht mir Glück.“, murmelte er und dann: „Ich nehm ein Taxi nach hause. Wir sehen uns dann.“ Mit diesen Worten verschwand er Richtung Eingang. Die Limo fuhr wieder an. Plötzlich klingelte Zayns Handy und als er auf den leuchtenden Bildschirm sah, legte sich dieser gewissen Ausdruck auf sein Gesicht. Er wedelte mit der Hand um uns zu zeigen, dass wir leise sein sollten, dann ging er ran: „Hallo Laura.“ Ich konnte nicht hören was sie sagte, doch Zayn lächelte und meinte dann: „Danke.“ Ich rutschte näher an ihn heran, trotzdem konnte ich weiterhin nur Zayn hören. „Findest du?... Nein, ich glaube nicht..... Ja ich mochte den Typen auch nicht sonderlich, der hat ständig so gezwinkert.... Ist gut ich werds ihnen sagen.... Ja sie sind gerade bei mir... Hahaha... Das hat Liam auch gesagt, wir haben ihn grad bei ihr abgesetzt.... Kann sein.... Oh okay. Du Arme. Ich hab Chemie auch nie gemocht.... hmm... Viel Glück... Okay... Ich hab dich auch lieb. Bis dann.“ Fragend sahen wir ihn an und er meinte: „Ich soll euch sagen, dass sie das Interview super fand. Vor allem was Niall und Louis über Jana und El gesagt haben. Den Spruch von Harry mit den Fans fand sie lustig und sie denkt, dass Tete Liam umbringen wird.“ Zayn sah gleichzeitig glücklich und traurig aus. Glücklich ihre Stimme gehört zu haben, noch immer traurig, weil er nicht hoffen konnte, dass da jemals mehr sein würde, als ein Ich hab dich lieb. „Ihr habt ja nicht sehr lange telefoniert...“, merkte Harry an. Zayn nickte: „Sie muss Chemie lernen. Außerdem wollte sie noch Jana anrufen, ob sie eine Lösung für irgendeine komische Aufgabe hat...“ Ich grinste: Wahrscheinlich würde Jana Laura auch nicht helfen können. „So wie ich die beiden kenne, werden sie sowieso nur fünf Minuten lang über Chemie reden... Dann beschließen sie, dass sie morgen ja auch noch lernen können und reden über allen möglichen Scheiß...“, sagte ich grinsend und Zayn lachte laut. „Hat Jana dir die Geschichte erzählt, als die beiden nur ganz kurz telefonieren wollten und dann den ganzen Nachmittag geredet haben? Bis sie dann Abends bemerkt haben, dass sie am nächsten Tag eine Arbeit schreiben und noch kein Stück Vokabeln gelernt haben.“ Ich nickte und wir lachten beide. Louis und Harry, die die Geschichte noch nicht gehört hatten, lachten auch und Harry fragte: „Wie kann man beim telefonieren vergessen, dass man noch lernen muss?“ „Ach die beiden packen das!“, grinste Zayn und ich meinte: „Das wirklich Witzige ist ja eigentlich, dass sie stundenlang telefoniert haben und die ganze Zeit gejammert haben, wie viel sie noch lernen müssen und dass sie das niemals alles packen... Bis sie dann mal auf die Uhr geguckt haben und bemerkt haben, dass es schon Abends ist und ihre Eltern kurz vorm ausflippen sind...“ Wieder lachten wir alle und Louis schüttelte etwas fassungslos den Kopf. Als wir uns wieder beruhigt hatten, waren wir zuhause. Wir verabschiedeten uns von Paul und gingen in unser Wohnzimmer. „Also was machen wir?“, fragte Harry und wir anderen zuckten die Schultern. Zayn, der wieder deutlich bessere Laune hatte, meinte: „Wir könnten es ausnutzen, dass weder Liam noch irgendein Mädchen da ist und einen gemütlichen Filmabend mit Bier und Thrillern machen.“ „Und Popcorn und Chips!“, warf ich ein und die anderen lachten. „Auf geht’s!“, grinste Harry und wir lachten. Keine Stunde später, saßen wir alle auf der Couch und verfolgten gespannt, wie zwei Ermittler einen Serienkiller suchten, ohne zu merken, dass er sie schon längst jagte. Eigentlich mochte ich solche Filme ja auch nicht sonderlich, doch für heute ging es. Louis hatte sich seitlich an die Armlehne angelehnt und Harry lag halb auf ihm. Es war schön die beiden wieder vereint zu sehen... Ich selbst hatte mich gemütlich zurückgelehnt und Zayn schlief wie ein kleines Baby an meine Brust gekuschelt. So viel zum geplanten Männerabend... Aber mir war das alles egal, so gab es weniger Hände, die mir meine Chips klauen wollten....
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They don't know about us
FanfictionJana, Theresa, Laura und Melissa wohnen in der Nähe von London und sind gerade im letzten Schuljahr. Durch den Freund von Melissa lernen sie One Direction kennen. Das bringt natürlich nicht nur schöne Dinge mit sich sondern auch viele Probleme und v...