Die Gala ^.^

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Liam PoV

Seufzend zog ich meine Krawatte zu, bis sie fest und ordentlich direkt am Hals saß. Ich hasste es Krawatten zu tragen, doch ich provozierte Simon heute Abend schon genug, da musste ich nicht auch noch gegen die Kleidungsregeln der Gala verstoßen. Ich betrachtete mich im Spiegel und kam mir verloren vor, in dem schicken schwarzen Anzug, den teuren, italienischen Schuhen und eben dieser Krawatte. Blutrot, war sie der einzige Farbtupfer in meinem Traueroutfit, immerhin war selbst mein Hemd seidig schwarz. Ich steckte mein Handy in die Innentasche der Anzugsjacke und lief runter, wo Harry schon wartete. „Wo bleiben die anderen?“, fragte er missmutig und ich zuckte zur Antwort nur die Achseln. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe und hoffte, das Paul mit Tete bald kam. Er war der einzige, dem ich erzählt hatte, dass Tete heute Abend kommen würde. Paul hatte zwar nicht gerade begeistert reagiert und versucht mich von meinem Plan abzubringen, doch als er gemerkt hatte, dass ich nicht lockerließ, hatte er mir versprochen niemandem was zu erzählen. Ich hörte Schritte auf der Treppe und dann kamen Louis und Eleanor zusammen in den Flur, sofort sah Harry, der ebenfalls komplett in schwarz war, auf den Boden. Louis, der zuerst hoffnungsvoll zu Harry gesehen hatte, sah jetzt ebenfalls traurig zu Boden. El schmiegte sich an ihn und ich bewunderte die beiden ein wenig. Sie waren nicht nur ein Traumpaar, nein auch optisch passten die beiden perfekt zusammen. Louis trug einen grauen Anzug und hatte die Haare nach oben gestylt und El trug ein bodenlanges, rotes Abendkleid und ließ sich die Haare in Locken über den Rücken fallen. Sie sah traumhaft schön aus. Was Tete wohl tragen würde? Nervös zappelte ich, als auch Niall die Treppe runterkam und direkt nach ihm Zayn. Zayn sah wie immer einfach perfekt aus in seinem dunkelblauen Anzug und den hochgestylten Haaren. Als er sah, dass Nialls schwarze Krawatte nicht richtig saß, ging er sofort zu ihm und band ihm mit einem Lächeln die Krawatte neu. Niall sah ihn dankbar und erleichtert an, fast immer ließ er sich von Zayn die Krawatte binden. Nicht nur weil der es am besten konnte, sondern auch weil Niall sich immer komplett unwohl fühlte in Anzügen und Krawatten. Was eigentlich Quatsch war, da sie ihm ausgezeichnet standen. Als Zayn fertig war, fragte er: „Wann kommt die Limousine?“ Harry zuckte zusammen, als Zayn mit diesen Worten die Stille brach und sah sich fast schon ängstlich um. Seufzend antwortete ich Zayn: „Sie müsste jeden Moment kommen. Aber wir müssen sowieso noch auf Paul warten.“ „Hä?“, mischte sich jetzt Niall ein: „Ich dachte der hat heute frei und Steven fährt uns...“ Ich zuckte mit den Schultern und sagte leise: „Paul hat heute ja auch frei, aber wir müssen trotzdem noch auf ihn warten, bis wir losfahren.“ Verständnislos sahen die anderen mich an, doch ich erklärte es ihnen nicht, ich hatte keine Lust dazu. Keine fünf Minuten später (die wir schweigend rumgestanden hatten) klingelte es und Steven stand da. Fröhlich begrüßte er uns und bat uns, in die Limousine einzusteigen. Rasch erklärte ich auch ihm, dass wir noch kurz auf Paul warten müssten. Zwar runzelte er die Stirn, doch er fragte zum Glück nicht weiter nach, sondern wartete stumm die zehn Minuten mit uns, bis Pauls Wagen endlich vorfuhr. In Freizeitklamotten sprang er aus dem Wagen, winkte uns merklich nervös zu und öffnete dann die Tür zum Beifahrersitz. Ich merkte wie die Jungs die Stirn runzelten und mich fragend ansahen, als Tete mit einer eleganten Bewegung aus dem Wagen stieg. Sie trug ein einfaches aber schickes blaues Kleid, das ihr bis zu den Knien reichte und zum ersten Mal seit ich sie kannte hohe Schuhe. Außerdem war sie tatsächlich geschminkt und sie trug die Haare elegant hochgesteckt. Mit einer Clutch in der Hand kam sie schüchtern lächelnd zu uns gelaufen und erinnerte in diesem Moment viel eher, an ein schüchternes, weltfremdes Mädchen, wie an das Mädchen, das sie eigentlich war. Als sie und Paul bei uns standen, wandelte sich ihr sanftes Lächelnd wieder in das typische Grinsen und sie sagte locker und wieder ganz die Alte: „Hey :D. Wann geht’s los?“ Wir starrten sie alle recht fassungslos an. Ich weil sie wunderhübsch war und bei den anderen war ich mir nicht sicher ob sie sie aus dem gleichen Grund anstarrten oder weil sie so überrascht waren sie zu sehen. El war schließlich die Erste die sich wieder fing und Tete umarmte: „Ich wusste ja gar nicht, dass du auch kommst. Jetzt bin ich zum Glück nicht mehr die einzige Frau. Du siehst wirklich wunderschön aus. Wie hast du deine Haare so toll hinbekommen?“ El stoppte ihr Geplapper kurz und diese Pause nutzte Tete um lachend zu sagen „Hol mal wieder Luft :D! Ich wusste bis vor ein paar Stunden auch noch nicht, dass ich komme... Und wie die Frisur geht, kann ich dir ja mal zeigen... Eigentlich total schnell und einfach.“ El löste sich wieder von ihr und trat nickend und grinsend einen Schritt zurück, so dass ich Tete jetzt ebenfalls umarmen konnte. Fest drückte ich sie an mich und flüsterte ihr ins Ohr: „Du siehst wunderschön aus.“, dann gab ich ihr noch einen sanften Kuss auf die Wange und löste mich wieder von ihr. Grinsend drückte Zayn sich an mir vorbei und meinte locker: „Ich hätte nicht gedacht, dich jemals in einem Kleid zu sehen! Aber steht dir!“ Tete kräuselte zweifelnd die Stirn und wurde im nächsten Moment von Zayn in eine Umarmung gezogen. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis Zayn von Tete wegzuziehen, genau wie Harry, Niall und Louis, die sie jetzt ebenfalls alle umarmten und ihr Komplimente machten, die Tete jedes mal abwies. Ich war froh, dass die Jungs offensichtlich kein Problem darin sahen, dass Tete mit auf die Gala ging... Aber sie wussten ja auch noch nicht, dass mit Danielle Schluss war... und dass ich die Trennung heute bekannt geben wollte, während Tete hoffentlich strahlend neben mir stand. Man könnte denken, dass ich Tete mitnahm um Danielle zu zeigen, dass ich schon eine Neue hatte, doch das war wirklich nicht der Grund. Es war nur einfach viel einfacher sich mit einem Mädchen (auch wenn man noch nicht mal sagte, dass man mit ihr zusammen war oder so) blicken zu lassen, als ohne. Denn so konnten die Reporter sich schon denken, warum in etwa Schluss war und löcherten mich hoffentlich nicht ganz so sehr, nach dem Grund der Trennung. Wir stiegen alle zusammen in die Limo (nachdem wir uns noch rasch von Paul verabschiedet hatten) und fuhren los. Harry hatte sich schweigend in die letzte Ecke verkrochen und sah immer, wenn er dachte, es würde keiner bemerken zu Louis. Der saß ebenfalls traurig da und lehnte sich müde an El an. El dagegen schien glänzende Laune zu haben, seitdem Tete da war. Fröhlich redeten die beiden miteinander, während ich (ich saß dicht neben Tete) mit einem Lächeln lauschte. Niall an meiner anderen Seite schrieb offensichtlich mit Jana und Zayn gegenüber von Niall redete ebenfalls mit Tete und El. Es war erstaunlich wie sehr seine Laune von Laura abhängig geworden war... Als sie sich nicht mehr gemeldet hatte, war er versunken in Trauer und Selbstmitleid, am Tag nachdem sie sich gemeldet hatte, war er bester Laune gewesen und hatte sich liebevoll um alle gekümmert, was jedoch Richtung Abend hin wieder langsam abgesunken war. Doch dann hatte Laura angerufen und plötzlich war Zayn wieder fröhlich gewesen. Am nächsten Morgen war es das gleiche Spiel gewesen. Kaum hatte er mit Laura geschrieben hatte er ein fettes Grinsen im Gesicht und als sie mittags telefoniert hatten, war seine gute Laune durch nichts zu bremsen gewesen. Auch nicht als ihm das Management verboten hatte, Laura zu der Gala einzuladen. Die Fahrt dauerte nicht lange und schon bald konnten wir die Musik, das Plappern der Menschen und das Knipsen der Fotografen hören. Tete griff ein wenig nervös nach meiner Hand und sah mich unsicher an. Beruhigend lächelte ich ihr zu und beugte mich zu ihr um ihr zuzumurmeln: „Bleib einfach ganz locker. Nimm einfach meine Hand und lächle die Fotografen an, egal was sie sagen oder tun. Und beantworte keine Fragen, tu einfach so, als würdest du sie nicht hören. Okay?“ Sie nickte unsicher und schien noch immer noch ziemlich nervös zu sein. Nun beugte sich auch El zu ihr: „Wenn du dir unsicher bist, dann sieh einfach zu mir rüber okay. Mach einfach das Gleiche wie ich. Dastehen und strahlen...“ Ein Grinsen zuckte über Tetes Gesicht und dann waren wir auch schon da. Die Tür der Limousine wurde geöffnet und wir stiegen einer nach dem anderen aus. Ich stieg als einer der letzten aus und zog Tete mit mir mit. Als sie die ganzen Paparazzi sah, blieb sie geschockt stehen und klammerte sich an meine Hand. Sanft zog ich sie mit und Harry, der als letzter ausgestiegen war, drückte sie unauffällig vorwärts. Ich sah, dass er ihr etwas zumurmelte, hörte jedoch nicht was. Ich war zu sehr abgelenkt von dem Blitzlichtgewitter und den tausenden von Fragen die schon jetzt auf mich eindonnerten. Tete hatte sich wieder gefangen und strahlend liefen wir zusammen über den roten Teppich. Von überall her kam die Frage, was mit Danielle sei. Plötzlich hörte man eine laute Stimme schreien: „Warum haben sie sich von Danielle getrennt?“ Es wurde nicht mal gefragt, ob wie getrennt seien, nein die Trennung, schien für die Stimme, deren Besitzer ich nicht ausmachen konnte, Fakt zu sein. Ich schluckte schwer und merkte selbst, wie mein Lächeln einfror. Starr blieb ich mitten zwischen all den sensationsgierigen Paparazzi stehen und wusste nicht mehr weiter. Ich hätte weiterlaufen und einfach lächeln sollen, doch die respektlose Fragerei der Paparazzi fesselte mich. Unwillkürlich fühlte ich mich gedemütigt, dass sie schon jetzt die Trennung durchwühlten. „Ist alles in Ordnung?“, hörte ich Tetes Stimme dicht an meinem Ohr. Mir wurde bewusst, dass sie immer noch bei mir war und ohne mich nicht weiterkonnte. Hilfesuchend sah ich zu ihr hinunter und versuchte ihr mit meinem Blick zu vermitteln, dass die Fragen mich erdrückten... Sie schien zu verstehen... und handelte! „Spiel einfach mit!“, flüsterte sie noch, ehe sie ihre Lippen auf meine drückte und mich vor all den blitzenden Kameras küsste. Erstaunt legte ich meine Hände auf ihre Hüfte und zog sie dicht an mich heran. Die Paparazzi um uns herum johlten und kreischten, stellten nur noch mehr Fragen. Tete und ich lösten uns wieder voneinander und grinsten uns an. Wieder gelöst rief ich in die Menge: „Mit Danielle ist Schluss! Wir haben uns heute getrennt und Nein! Ich denke nicht, dass es für sie und mich noch eine Chance gibt!“ Rasch drückte ich Tete noch einmal einen kurzen Kuss auf die Lippen und zog sie hinter mir her zu den anderen, die uns fassungslos anstarrten. Dann fingen wir uns alle wieder und lächelten die Reporter an, ohne jedoch ein weiteres Mal auf irgendwelche Fragen zu antworten. Als wir endlich drinnen waren und somit außer Reichweite der Paparazzi, herrschten die Jungs mich an: „Was sollte das? Seid ihr noch zu retten?! Seit wann bist du mit Danielle nicht mehr zusammen? Und warum überhaupt? Warum hast du nichts gesagt?“ Wieder war es Tete, die mich rettete und die Flut aus Fragen und Vorwürfen unterbrach: „Jetzt lasst ihn doch erst einmal in Ruhe! Wie soll er euch auch nur eine Frage beantworten, wenn ihr ihn so löchert?“ Die anderen wurden tatsächlich leise und hörten auf. Dankbar sah ich Tete an und sagte dann: „Ich hab heute mit Danielle Schluss gemacht, es hat einfach nicht mehr gepasst. Und ich weiß ich hätte es euch erzählen sollen, aber ihr hattet alle so schlechte Laune und wart mit euch selbst beschäftigt, also dachte ich, ich kann es euch heute Abend einfach sagen, kurz bevor ich es öffentlich mache. Der Kuss grad eben war nicht geplant... Sondern mehr so eine Art Notlösung.“ Tete nickte bestätigend und die Jungs plus El sahen uns mit einer Mischung aus Trauer, Entsetzen, Überraschung, Wut und Enttäuschung an. Ehe einer von ihnen was dazu sagen konnte, keuchte Harry plötzlich: „Ich an deiner Stelle würd mich aus dem Staub machen! Simon kommt grad... und er sieht nicht gerade begeistert aus... Freundlich ausgedrückt!“ Ich wirbelte in die Richtung in die Harry sah und fluchte leise, als ich Simons vor Wut rotes Gesicht sah. Rasch packte ich Tetes Hand und zog sie mit. Hastig verschwanden wir im Gedränge und versteckten uns so vor Simon. Wir arbeiteten uns an den Rand der Gesellschaft vor und wichen jedem aus, der irgendwie berühmt war, den ich kannte oder der etwas mit Simon zu tun hatte. Was ziemlich schwer war, da uns alle anstarrten.... Trotzdem packten wir es in die Nähe der Toiletten, wo nicht ganz so viele Leute rumstanden, bei denen man aber trotzdem nicht so gut gesehen wurde. „Tut mir leid, dass ich dich geküsst hab und du deswegen Probleme bekommst.“, meinte Tete traurig: „Aber ich konnte einfach nicht anders, als all diese blöden Reporter und Fotografen auf dich los sind... Du sahst so hilflos aus.“  „Du musst dich nicht entschuldigen... Du hast mich da gerade aus einer ziemlich blöden Situation gerettet, danke dafür. Und mit Simon komm ich schon klar.“ Wir lächelten uns an und mir wurde plötzlich bewusst, dass ich noch immer ihre Hand festhielt. Doch da es sie nicht zu stören schien und es mir gefiel, ließ ich sie auch nicht los. Geschickt angelten wir uns bei einem vorbeigehenden Kellner zwei Sektgläser, die mit Orangensaft gefüllt waren. Durstig tranken wir beide unsere Gläser in einem Zug aus und hielten dann noch immer mit miteinander verschränkten Hände Wache. Doch nach einiger Zeit wurde es langweilig. Die Menschen schwammen an uns vorüber und wurden zu einer einzigen braunen Masse. Ich sah niemandem mehr, den ich gekannt hätte und begann mit Tete schon fast synchron zu gähnen.... Nach einer Weile fragte sie sichtlich gelangweilt: „Was meinst du... Wie viel Ärger würdest du bekomme, wenn du einfach von der Gala verschwinden würdest?“ Ich kräuselte die Stirn: „Ich nehme mal an, sehr, sehr viel... Aber das macht keinen Unterschied mehr, ich bekomm sowieso schon Stress wegen dem Kuss.“ Tete begann zu grinsend: „Was hältst du dann davon, wenn wir uns aus dem Staub machen und an einen lustigen Ort gehen?“ Den Kopf schief legend und mir auf die Unterlippe beißend dachte ich über diesen Vorschlag nach. Dann nickte ich grinsend und Tete fing mein Lächeln auf und gab es zurück. Sie lachte und rief: „Na komm!“, dann zog sie mich mit durch die Leute. Ich folgte ihr einfach, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wo sie hinwollte. Ja wohl kaum durch den Haupteingang... Tete schlängelte sich durch die Leute und ich verstand, dass sie einem Kellner folgte. Wir hasteten dem Kellner hinterher und gelangten so in die Küche. Hilflos sah ich mich um, während Tete einen jungen Mann ansprach, der gerade kleine Häppchen auf einem Tablett anrichtete. „Hey... Tut mir leid, aber kannst du uns sagen, wie wir ungesehen von hier verschwinden können?“ Der Mann sah auf und stockte als er mich erkannte. Freundlich lächelte ich ihn an und er lächelte unsicher zurück. „Wenn ihr durch die Tür da geht, kommt ihr in einen langen Gang, folgt dem einfach immer. Die letzte Tür führt zu einem kleinen Hof, wo die Mülleimer sind und die Angestellten immer parken.“ „Danke!“, riefen Tete und ich gleichzeitig und der Typ lächelte uns ein letztes Mal verschwörerisch an, ehe wir auch schon durch die Tür hasteten, die er uns gezeigt hatte. Im Gang dann war es stockdunkel, doch zum Glück war er nicht sehr lang. Noch immer zog Tete mich hinter sich her und ließ mich auch nicht los, als wir in den kleinen Hof hinaustraten, in dem mehrere Müllcontainer, zwei kleine Autos und jede Menge Fahrräder und Motorräder standen. Die Absätze von Tetes Schuhen klackerten auf den Pflastersteinen, als sie mich eilig in eine kleine Straße zog. „Wohin willst du?“, fragte ich sie lachend, als wir durch ein Wirrwarr von Straßen eilten, ohne ein für mich erkennbares Ziel. „Genau hier hin!“, sagte sie grinsend und deutete auf einen Taxistand. Wir stiegen in ein Taxi ein und Tete nannte dem Fahrer eine Straße, die ich nicht kannte. „Wohin fahren wir?“ „Wirst du dann sehen...“ meinte sie lächelnd und lehnte sich an mir an. Die Augen verdrehend über ihre Antwort lehnte ich mich im Sitz zurück und murmelte leise: „Danke...“ Sie sah zu mir hoch: „Für was?“ „Ich bin noch nie einfach von einer Veranstaltung einfach abgehauen... Das macht Spaß!“ Tete lachte leise auf: „So ziemlich alle verbotenen Dinge machen Spaß.“ Ich grinste und sah gedankenverloren aus dem Fenster. Simon würde mich umbringen, das stand fest. Rasch zückte ich mein Handy und schrieb: „Mir geht es gut. Bin mit Tete unterwegs, macht euch keine Sorgen.“ Dann schickte ich die Nachricht sowohl an die Jungs, als auch an Simon und Steven. Ich machte mein Handy aus und steckte es wieder in den Anzug. Als das Taxi hielt und uns der Fahrer freundlich mitteilte, dass wir da seien, gab Tete ihm einen Geldschein und sagte: „Den Rest können sie behalten.“, ehe ich auch nur daran denken konnte meinen Geldbeutel herauszunehmen. Wir stiegen aus und ich sah mich neugierig um. Die Straße war dunkel und das einzige Licht ging von einer Tür aus, die offensichtlich zu einem Club führte und von zwei Türstehern bewacht wurde. Aus dem Club dröhnte schon jetzt laute Musik. Fragend sah ich Tete an und deutete zu dem Club, sie nickte grinsend und winkte einem der Türsteher, der zurücklächelte. Ich zog eine Augenbraue hoch, als Tete einige Klammern aus ihrer Frisur zog und ihre Haare dann ausschüttelte, so dass sie in den gewohnten Locken über ihre Schultern flossen. Dann kam sie auf mich zu und zog mir die Krawatte aus, danach öffnete sie noch meine Anzugsjacke und steckte die Haarnadeln, wie auch die Krawatte in ihre kleine Handtasche. „Komm jetzt.“, meinte sie lächelnd und zusammen gingen wir zu den beiden Türstehern. Den einen umarmte sie kurz und ich lächelte ihn kurz an, ehe sie uns durchließen. Wir gingen durch eine Tür und plötzlich wurde die Musik fast unerträglich laut. Neugierig sah ich mich um. Wir standen ganz am Rand einer großen Tanzfläche, in deren Mitte eine Bar mit gleich drei Barkeepern und einigen Barmädchen stand. Am Rand auf der anderen Seite gab es jede Menge gemütliche Sitzecken und an einem Ende des riesigen Raumes war eine Bühne. Im Moment spielte dort jedoch niemand, nur der DJ an seinem DJ-Pult. Mit der Anzugsjacke war mir unfassbar heiß und ich schwitzte, während wir uns zu den Sitzecken durcharbeiteten. Die meisten waren vollbesetzt, doch an einer ziemlich großen war noch ein wenig Platz und so fragten wir ob wir uns dazusetzten dürften. Die Gruppe die aus jungen Männer und Frauen bestand, die alle locker angezogen waren und offensichtlich schon alle etwas intus hatten, musterten uns zwar komisch, nahmen uns aber freundlich auf. Ich setzte mich, zog meine Anzugsjacke aus und knöpfte mein schwarzes Hemd ein wenig auf. Eine hübsche blonde Frau neben mir zwinkerte mir zu und beugte sich zu mir. Ihr Atem roch nach Alkohol, als sie sich zu mir beugte und mich kichernd fragte, wie ich hieß. Sie schien mich zum Glück also nicht zu erkennen. Freundlich stellte ich mich vor und sie sagte mir, dass sie Jessica hieß, ich sie aber ruhig Jessy nennen konnte. Weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte, lächelte ich sie einfach nur an, was sie, offensichtlich total betrunken, wohl als Aufforderung sah, noch näher zu mir zu rutschen, mir eine Hand aufs Bein zu legen und mich mit rauchiger Stimme und glasigem Blick zu fragen, was ich heute noch so vor hatte. Hilfe suchend sah ich mich nach Tete um, die zum Glück gerade von der Bar mit Getränken für uns zurückkam. Bittend sah ich sie an und schob dann Jessy sanft von mir und deutete auf Tete. „Ja ich und meine Freundin, wollten uns heute einen schönen Abend machen.“ Tete verstand sofort, kam zu uns und setzte sich auf meinen Schoss. „Hier Schatz.“, sagte sie mit zuckersüßer Stimme und drückte mir eine Cola in die Hand. „Danke Liebling.“, sagte ich zwinkernd. Jessy sah uns kurz schockiert an, wandte sich dann beleidigt ab und schnaubte leise. Ein paar anderen am Tisch, die mitbekommen hatten, was wir gesagt hatten, sahen uns fragend an und ein Mädchen, das nicht halb so betrunken wie Jessy zu sein schien, fragte: „Ihr seid also zusammen?“ Tete und ich sahen uns kurz an und nickten gleichzeitig. „Cool! Ihr seid ein süßes Paar. Wie heißt ihr eigentlich?“, fragte das Mädchen weiter und ich antworte: „Ich bin Liam und sie heißt Theresa. Und ihr?“ „Nennt mich einfach Tete.“, warf Tete ein und das Mädchen sagte lachend: „Ich bin Cathy, das ist mein Freund Mike und das sind Lauren, Vanessa, Toby, Calvin, Nate und die Zwillinge Jil und Malou.“ Die Genannten lächelten uns alle freundlich an und Jil fragte vorsichtig: „Kann es sein dass du der Liam von One Direction bist?“ Ich nickte zögerlich und Jil schrie leise auf: „Wie cool! Eure Musik ist echt richtig geil. Kann ich ein Autogramm haben?“ „Eh.. Klar.“, meinte ich und bemerkte wie Malou die Augen verdrehte. Anscheinend fand sie ihre Schwester peinlich. Ich gab Jil ein Autogramm und machte auch ein Foto mit ihr, zum Glück schien sie der einzige Fan zu sein, die anderen behandelten mich ganz normal, nur Nate ignorierte mich mehr oder weniger und unterhielt sich die ganze Zeit mit Tete. Wir unterhielten uns alle fröhlich und irgendwann fragte Jil, die genau wie Jessy total betrunken war: „Du bist also nicht mehr mit Danielle zusammen? Find ich sehr gut! Ich konnte diese komische Kuh noch nie leiden...“ Mir klappte der Mund auf und Malou, die sich für ihre betrunkene Schwester immer mehr zu schämen schien, motzte sie an: „Jil! Reiß dich doch mal zusammen. Das geht dich echt gar nichts an...“ Jil zuckte die Schultern und sagte: „Man wird doch mal fragen dürfen...“ Malou wollte wieder etwas sagen, doch ich warf rasch ein: „Ist schon in Ordnung. Sie meint es bestimmt nicht so.“ Malou lächelte mich überrascht und dankbar an und ich spürte wie Tete, die noch immer trotz der Hitze auf meinem Schoß saß, mir stolz über den Rücken fuhr. Jil hörte auf mir Fragen zu stellen oder Danielle zu beleidigen (was ich eigentlich gar nicht sooo schlimm gefunden hatte) und ging stattdessen mit Calvin tanzen. Ich wollte gerade Tete zum tanzen auffordern, als mir Nate zuvor kam und Tete mit sich auf die Tanzfläche zog. Ein Stich der Eifersucht, den ich mir nicht erklären konnte, immerhin war ich nicht mit Tete zusammen oder so, durchfuhr mich, als Tete lachend mit Nate tanzte. Die beiden schienen sich wirklich glänzend zu verstehen.... Eine Weile beobachtete ich die beiden und fühlte mich wie ein eifersüchtiger, dummer Teenager.... „Willst du vielleicht auch tanzen?“, fragte mich plötzlich eines der anderen Mädchen. Wenn ich es noch richtig wusste, hieß sie Lauren. Ich nickte und strahlend zog sie mich daraufhin auf die Tanzfläche. Wir tanzten fröhlich miteinander und versuchte uns dabei über die laute Musik hinweg zu unterhalten. Ich erfuhr, dass sie 22, fast mit ihrem Sportwissenschaftsstudium fertig war und sich genau wie ich vor kurzem getrennt hatte. Freundlich sagte ich, dass ich ihren Exfreund nicht verstehen konnte, sich so eine tolle Frau, durch die Lappen gehen zu lassen. Sie lachte nur und winkte ab, doch ich hatte die Wahrheit gesagt. Sie sah wirklich gut aus und war eine charmante, intelligente, junge Frau. Gut tanzen konnte sie außerdem... Wir tanzten noch eine Weile schwitzend weiter, als plötzlich ein langsamer Song kam. Zuerst wollten wir von der Tanzfläche gehen, doch als ich sah wie Tete die Arme um Nates Nacken legte und dicht an ihn gepresst weitertanzte, zog ich Lauren zu mir zurück und presste sie an mich. Überrascht legte sie die Arme um meinen Nacken und tanzte mit mir. Es machte Spaß mit ihr zu tanzen, doch trotzdem sah ich die ganze Zeit zu Tete und Nate hinüber und hätte platzen können, als ich sah, wie sie ihm etwas zumurmelte und er daraufhin lachte. Der Song ging zu Ende und ich sah, wie Tete sich von Nate losmachen und zum Platz zurückgehen wollte, doch er zog sie wieder zu sich und wollte weitertanzen. Lauren die meinem Blick gefolgt war, grinste und meinte: „Na los! Geh hin und tanz mit ihr. Ich beschäftige Nate schon.“ Dankbar sah ich sie an und zusammen gingen wir zu Nate und Tete. Falsch lächelnd zog ich Tete von Nate weg, in meine Arme und Lauren schrie gespielt begeistert: „Partnertausch!“ Dann legte sie auch schon die Arme um Nate und zwang ihn so mehr oder weniger mit ihr zu tanzen. Ich drückte Tete ein wenig von den beiden weg und legte dann die Hände an ihre Hüfte. Zögerlich legte sie die Hände um meinen Hals und wir begannen langsam zur Musik zu tanzen. Ich lächelte sie an und sie lächelte sanft zurück. Ich vergaß alles um mich herum und konzentrierte mich nur noch auf sie und unseren Tanz, bis das Lied zu Ende ging und der DJ wieder etwas schnelles auflegte. Fast schon enttäuscht ließ ich meine Hände von Tete gleiten und wollte schon wieder zum Platz zurückgehen, als sie mich am Arm festhielt und mir zurief: „Tanz doch noch ein wenig mit mir!“ Ich spürte wie meine Lippen sich zu einem breiten Lächeln verzogen und ich begann mit Tete zu tanzen. Rhythmisch begannen wir uns zu bewegen und ich vergaß wieder alles um mich herum. Es gab nur noch Tete und den Rausch der Musik. Ich hätte nicht sagen können ob Sekunden, Minuten oder Stunden vergangen waren, als Tete plötzlich von einem Typ angerempelt wurde und direkt in meine Arme fiel. Unsere schweißnassen Körper pressten sich aneinander und ich nahm nur am Rand war, dass der Mann sich entschuldigte. Ich konnte nur noch in Tetes wunderschöne grau-blaue Augen mit dem grünen Schimmer blicken, die mich an das Meer in der Karibik an einem sonnigen Tag erinnerten. Keuchend beugte ich mich zu ihr hinunter und sah sie fragend an. Ihre Lippen zitterten ein wenig, als sie fast unmerklich nickte. Im nächsten Moment presste ich auch schon meine Lippen auf ihre. Dieser Kuss hier war besser als der erste. Ihre Lippen schmeckten ein wenig salzig, doch als ich mit der Zunge sanft ihren Mund erkundete, schmeckte es süß, ein wenig nach Fanta, doch trotzdem anders. Einfach perfekt. Ich fuhr mit der Hand durch ihre Haare und sie strich über meinen Rücken. Noch während wir uns küssten, begannen wir wieder zu tanzen und als wir uns schließlich lösten, lachte ich laut und fröhlich. Wir tanzten begeistert und wie im Rausch, obwohl wir keinen Alkohol getrunken hatten, weiter. Mal dicht aneinander gepresst, mal umeinander herumwirbelnd. Es war fantastisch und ich konnte meine Augen nicht von ihr nehmen. Heute Abend als sie aus dem Auto gestiegen war, war sie schon wunderschön gewesen. Doch jetzt verschwitzt, mit wirbelnden Haaren und vor Freude blitzenden Augen, sah sie einfach traumhaft aus. Jung, wild und frei alles zu tun, was wir wollten. Ganz so war es in Wirklichkeit zwar nicht, doch so fühlte es sich im Moment an und ich genoss jede Sekunde davon. Zärtlich strich ich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und beugte mich zu ihr um sie wieder zu küssen. Sie lachte in den Kuss hinein und krallte sich in meine Haare. „Das fühlt sich so gut an...“, murmelte ich gegen ihre Lippen, ehe ich wieder in der Mischung aus Weichheit, Feuchte und Süße versank. Nach einer Weile lösten wir uns wieder und ich knabberte vorsichtig an Tetes Unterlippe. Sie legte den Kopf in den Nacken und lachte laut. Ich fuhr mit meinen Händen über ihre Seiten und zog sie an der Hüfte noch dichter an mich heran. Eng mit einander verschmolzen tanzten wir weiter und ich war glücklich wie schon lange nicht mehr. Es fühlte sich so richtig an, einfach im Hier und Jetzt zu sein. Nicht an Morgen zu denken, sondern einfach zu tanzen, die Musik durch den Körper rauschen zu lassen, Tete dicht bei mir zu spüren, sie zu küssen... Ich hätte ewig so weitermachen können. Doch wie alles, musste auch dieser fantastische Moment zu Ende gehen. Irgendwann, als wir einfach nicht mehr konnten, zog Tete mich wieder zu der Sitzecke. Die anderen begrüßten uns grinsend. Na ja... ein paar zumindest. Nate sah mich nicht mal an, Jessy knutschte mit einem komischen Typen wild rum, Jil lag halb auf ihrer Schwester und schien kurz davor zu sein wegzudämmern und Cathy saß auf Mikes Schoß und knabberte gerade an seinem Ohrläppchen. „Wir müssen dann langsam mal gehen.“, kündigte Tete an und die anderen nickten und verabschiedeten sich. „Wir haben ja alle Nummern getauscht.“, meinte Lauren freundlich an uns gewandt. Ich nickte, nahm mir meine Jacke und folgte Tete dann schnell aus dem Club raus. Draußen an der frischen Luft verflog mein Rausch langsam aber sicher wieder. Und ich sah unsicher zu Tete, die gerade den Türsteher darum bat, uns ein Taxi zu rufen. Er nickte und zog sein Handy hervor. Tete kam langsam wieder zu mir. Um irgendetwas zu sagen, fragte ich: „Woher kennst du den Türsteher eigentlich?“ „Er ist der Cousin von einem ehemaligen Klassenkamerad von mir. Und hat uns früher oft in diesen Club reingeschmuggelt.“ Ich nickte und sah unsicher zu Boden. „Diese Küsse und so...“, murmelte Tete: „Wir sind doch trotzdem immer noch Freunde oder?“ Rasch sah ich wieder hoch und nickte: „Ja... Freunde die einfach zusammen Spaß hatten.“ Sie nickte erleichtert: „Okay. Das hatte nichts zu bedeuten. Wir können weitermachen wie zuvor.“ „Genau!“, bestätigte ich: „Es hat einfach in die Situation gepasst und wird nicht mehr passieren.“ Wir grinsten uns an und Tete meinte: „Wir sind ja niemandem Rechenschaf schuldig.“ „Eben.“, lachte ich und wir umarmten uns. Eine einfache freundschaftliche Umarmung. Zusammen warteten wir auf das Taxi und ich war froh, dass wir weiterhin ganz einfach Freunde sein konnten. Als das Taxi kam stiegen wir rasch ein und ich bestand darauf, dass Tete zuerst nachhause gefahren wurde. Wir verbrachten die Fahrt schweigend, doch es war kein unangenehmes Schweigen, einfach nur ein müdes. Tete lehnte sich auch wieder an mir an und es fühlte sich gut an. Unangenehm wurde es erst, als wir schließlich vor ihrer Wohnung hielten und nicht wussten, wie wir uns verabschieden sollten. Eigentlich hatte ich sie umarmen wollen, doch dann konnte ich nicht anders und starrte auf ihre Lippen, als sie sich zu mir wandte. Zögerlich umarmten wir uns, doch dann noch halb in der Umarmung, sahen wir uns wieder in die Augen. Sekundenlang war es still, dann hauchte Tete: „Ach was solls.“ Sie beugte sich zu mir und wir küssten uns wieder. Nur kurz aber dafür intensiv. Tete zwinkerte mir zu und sprang dann schnell aus dem Auto. Noch immer erstaunt keuchte ich und nannte dem schon neugierig schauenden Taxifahrer meine Adresse. Seltsamerweise hatte ich keine Angst mich den anderen zu stellen. Ich war zu sehr mit dem Prickeln, das Tetes Lippen hinterlassen hatten, beschäftigt...

Heeey :DD

Wie ihr unschwer bemerkt hab, bin ich wieder da ;D. Der Urlaub war fantastisch und ich konnte jede Menge schreiben.... Also werde ich jetzt wahrscheinlich die nächste Zeit jeden zweiten Tag updaten. Oder auch früher oder später, je nachdem wie lang die Kapitel sind :). Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, hab mir wirklich Mühe gegeben mit der Entwicklung zwischen Liam und Tete.

Ich hoffe euer Sommer ist genauso geil, wie meiner! :D

xo laudea :*

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