Zayn PoV
Nervös lief ich auf und ab. Es war schon halb neun und Laura hatte immer noch nicht angerufen. Schon seit zwei Stunden wartete ich und tippte ungeduldig auf meinem Handy herum. War es ein gutes oder schlechtes Zeichen, dass sie mich nicht anrief? Ich entschied mich für schlecht, immerhin hatte sie gemeint, sie hätte heute nichts vor außer Mathe zu lernen und dafür brauchte sie bestimmt nicht den ganzen Tag... Bestimmt zum 1000.Mal checkte ich meine Nachrichten, und Mails, doch es war nirgends etwas neues. Frustriert ließ ich mich auf mein Bett fallen und tippte eine Nachricht an Laura, ich hatte einfach definitiv keine Lust mehr zu warten. Vielleicht hatte sie auch einfach vergessen, dass sie mich anrufen wollte... „Ich dachte du wolltest anrufen?“ plus eine kleine Herde Zwinkersmileys und dann schickte ich ab. Während ich auf eine Antwort hoffte, nahm ich meine Unterlippe zwischen die Zähne und biss nervös auf ihr herum. Als sie anfing zu brennen, fluchte ich leise und zwang mich aufzuhören, genau in dem Moment leuchtete mein Handy auf und zeigte mir eine neue Nachricht von Laura an. „Ja, tut mir leid, ich hatte noch was zu tun. Aber wenn du willst kann ich gleich anrufen, muss dir auch noch was erzählen:)“ Okay... Was das wohl sein könnte? Hoffentlich was schönes. Anstatt nochmal zurückzuschreiben, rief ich sie einfach direkt an. „Hallo Zayn.“, begrüßte sie mich und klang irgendwie extrem gut gelaunt, auch wenn ich meinte einen Hauch Schuldgefühle herauszuhören. „Hey. Na, warum hast du so eine gute Laune?“, lachte ich und sie antwortete: „Hat was damit zu tun, was ich dir erzählen muss, aber ich glaube du wirst es nicht so toll finden.“ Plötzlich klang sie nicht mehr so gut gelaunt und ich versuchte sofort sie zu beruhigen: „Glaub mir, wenn dich etwas so sehr freut, dann werde ich mich bestimmt auch drüber freuen.“ „Na, ich weiß ja nicht...“ „Warum erzählst dus mir nicht einfach erst einmal, dann sehen wir ja, ob ich mich freue oder nicht.“, schlug ich vor und sie seufzte leise. „Aber versprich, dass du mich nicht unterbrichst, sondern mich zu Ende erzählen lässt und dass du nicht sauer bist.“ „Ehm okay... Warum sollte ich sauer sein?“ „Versprich es einfach.“ „Schon gut. Ich verspreche dir, dass ich dich zu Ende erzählen lasse und nicht sauer sein werde.“ Selbst durchs Telefon konnte ich ihre Erleichterung spüren und so langsam verwirrte mich das ganze. Eigentlich war ich einfach nur froh ihre Stimme zu hören und dass sie so eine gute Laune hatte, aber sie schien wirklich zu befürchten, dass ich sauer sein würde. „Also... Oh Gott, ich weiß gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll.“ „Wie wärs mit dem Anfang?“, witzelte ich und sie schnaubte leise: „Den kennst du aber schon und außerdem hat das ganze keinen so richtigen Anfang.“ Ich verdrehte die Augen: „Fang einfach an.“ „Gut... okay. Also... Du erinnerst dich doch bestimmt, dass ich Nick versprochen hatte, zu versuchen Josh zu erreichen, oder?“ „Klar...“, murmelte ich und seufzte in Gedanken, wie hatte ich auch erwarten können, dass es mal nichts mit Joshua zu tun hatte? „Ich hab dann versucht ihn zu erreichen und wir haben kurz telefoniert. Er hat sich für gestern entschuldigt und wollte sich mit mir treffen, über alles reden und diesmal dann auch endgültig.“ „Bitte sag mir, dass du nein gesagt hast.“, warf ich ein, obwohl ich die Antwort ja eigentlich schon wusste. Warum musste sie sich immer wieder mit diesem Arsch treffen? Das tat ihr doch nur weh. „Ich hab zugesagt und wir sind dann zusammen ins Starbucks und haben geredet. Ich hab ihm, dass mit dir und mir erklärt, dass wir nur Freunde sind und dann kam das Gespräch mal wieder auf die Kleinen, aber diesmal konnten wir gut und offen reden.“ Seufzend sah ich nach unten. Klar sie machte es nicht mit Absicht, aber musste sie mir immer wieder unter die Nase reiben, dass ich nur ein Freund für sie war? „Und weiter?“, fragte ich leicht deprimiert. „Wir haben einfach geredet und alles neue erzählt und es war wirklich schön, als wir unsere Getränke leer hatten, sind wir noch mit den Hunden im Park spazieren gegangen.“ Sie stoppte und mein Magen krampfte sich zusammen. Ihre Stimme klang verliebt, schwärmerisch und glücklich und all das ließ eine ungute Vorahnung in mir hochkommen. „Ich hab ihm verziehen Zayn. Ich hab ihm gesagt, dass ich damit klar komme, was damals passiert ist und ihm keine Vorwürfe mehr mache und später dann im Park haben wir halt Spaß gemacht und dann hat er mich kurz berührt... Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, es war irgendwie magisch. Wir haben uns in die Augen gesehen und er hat mich geküsst.“ Sie redete weiter, doch ich hörte ihr nicht mehr richtig zu. Mein Herz begann wild zu schlagen und es fühlte sich an, als hätte man mir ein Messer reingerammt. Ich hatte die ganze Zeit über gewusst, dass Laura noch Gefühle für Josh hatte, aber ich hätte niemals gedacht, dass sie ihm so leicht verzeihen könnte, dass sie zulassen würde, dass er sie küsste. Mit einiger Anstrengung schaffte ich es mich wieder auf Lauras Stimme zu konzentrieren, die jetzt ziemlich unsicher klang. „Zayn? Bist du noch dran? Bist du jetzt sauer auf mich?“ „Ja, ich bin noch dran.“, murmelte ich und sogar ich hörte, wie rau und raspelnd meine Stimme klang. „Tut mir leid, ich war kurz abgelenkt, was ist nach dem Kuss passiert?“ Laura zögerte, doch dann erzählte sie mir: „Er hat sich entschuldigt und dann hat er wieder so süße Sachen gemeint, wegen dem Baby und dass er mich noch liebt... irgendwann konnte ich einfach nicht mehr und hab ihn geküsst. Du hast versprochen nicht sauer zu sein... also... Joshua und ich sind wieder zusammen und du bist der Erste der davon weiß.“ Mir war schlecht, einfach nur kotzelend. Keine Ahnung, woher ich die Kraft nahm, doch ich sagte: „Ich bin nicht sauer... Aber freuen tu ich mich jetzt auch nicht gerade.“ Als Laura nun wieder sprach, klang sie seltsam aufgeregt: „Klar, ich weiß, du hältst nicht viel Josh und denkst, dass er mir nicht gut tut. Doch glaub mir, er ist das Beste, das mir passieren konnte und er hat sich verändert! Er ist nicht mehr der Gleiche, wie vor einem halben Jahr und ich liebe ihn! Zayn, ich liebe ihn, ich habe nie damit aufgehört und werde es wahrscheinlich auch nie. Ich bin so glücklich, wie schon seit einem halben Jahr nicht mehr. Weißt du die ganze Zeit hat es sich so angefühlt, als sei da eine Stelle in mir, die leer ist und die nichts und niemand füllen kann. Als würde mir etwas fehlen und Josh hatte heute diesen Platz endlich wieder eingenommen, er hat mir so gefehlt.“ „Beruhige dich doch.“, murmelte ich: „Es tut mir leid, ich bleib dabei, den Josh, den ich bis jetzt kennengelernt hab, mag ich nicht sonderlich, aber ich freue mich wirklich für dich. Klar hab ich Angst, dass Josh dir wieder weh tut, aber die Hauptsache ist, dass du wieder glücklich sein kannst.“ Es tat unfassbar weh diese Worte auszusprechen, doch ich wusste, dass es das war, was Laura sich von mir erhoffte. „Aw, du bist so süß Zayn. Danke, du weißt es bedeutet mir wirklich sehr viel, was du darüber denkst. Und du bist auch der dem ich als erstes davon erzählen wollte, weil du mir einfach so wichtig geworden bist.“ „Danke, du mir auch.“, flüsterte ich und setzte mich auf den Boden. Mir perlte eine Träne, die Wange hinab, als sie meinte: „Ich bin so froh, dass du nicht sauer bist, wenigstens stehst du schon mal hinter mir, denn ich mach mir Sorgen, was die anderen sagen werde. Meine Eltern, die Mädels und auch die ganzen Freunde von Josh. Die waren alle schon damals gegen die Beziehung und meine Eltern hassen Joshua. Ich hab Angst ihnen zu erzählen, dass ich wieder mit ihm zusammen bin, die werden voll ausrasten.“ „Mach dir nicht all zu schlimme Sorgen. Klar deine Eltern werden jetzt nicht gerade begeistert sein, aber sie lieben dich und wenn du ihnen, das gleiche sagst wie mir, dann wird das schon. Und bei deinen Freunden kann ich dir helfen wenn du willst. Du kannst immer auf mich zählen.“ „Das ist so lieb von dir. Danke, dass du zu mir hältst. Und ich bin mir sicher, wenn du Josh nur eine Chance gibst und ihn näher kennenlernst, dann werdet ihr euch gut verstehen.“ „Ja, bestimmt.“, murmelte ich. Ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass ich Joshua hasste. Ich hasste ihn aus tiefstem Herzen, so sehr wie ich Laura liebte, hasste ich ihn. Er konnte nichts dafür, dass Laura mich nicht liebte und er machte sie glücklich, deswegen würde ich ihn akzeptieren und freundlich zu ihm sein, auch wenn ich ihn hasste. Aber wehe, er würde Laura noch einmal unglücklich machen, dann hatte er ein Problem, ein verdammt gewaltiges Problem. Wir schwiegen eine Weile einträchtig zusammen am Telefon. Sie war merklich glücklich und ich hatte es vor meinem inneren Augen, wie sie ihn ihrem Bett lag, Toffee und Ilona an sich gekuschelt, das Handy ans Ohr gepresst und selig lächelnd. Ich dagegen versuchte mir einzureden, dass sich für mich ja eigentlich nichts geändert hatte. Es machte keinen Unterschied für mich, ob Laura und Joshua zusammen waren oder nicht, sie liebte mich ja doch nicht auf die gleiche Weise wie ich sie. Und wenn sie mit Josh zusammen war, war sie wenigstens glücklich. Klar würde es weh tun, die beiden jetzt ständig zusammen zu sehen, zu wissen, dass er sie küssen und lieben durfte, dass er jetzt wieder der war, bei dem sie Schutz suchte, doch was hätte es gebracht dagegen anzukämpfen? Nichts außer, dass ich sie verletzt hätte. Das wäre nicht fair gewesen, denn Laura konnte weder was für meine noch für ihre Gefühle und sie hatte mir nichts getan. Ob ich nun stumm akzeptierte und litt, oder meinen Gefühlen Luft machte und Laura zeigte, dass ich Josh hasste, war egal. Bei beiden Varianten war ich traurig, während Laura nur unter der zweiten litt. Ein Kläffen an der anderen Seite der Verbindung war zu hören und kurz darauf meinte Laura: „Oh Zayn, ich muss auflegen meine Eltern kommen nach Hause.“ „Wirst du es ihnen gleich sagen?“ Sie überlegte kurz: „Nein lieber nicht. Ich warte noch ein oder zwei Tage und dann sag ich es ihnen. Vielleicht red ich auch erstmal nur mit meiner Mum.“ „Ja das wäre vielleicht besser. Meld dich auf jeden Fall bei mir, wenn du es ihnen gesagt hast und denk dran, du kannst immer auf mich zählen.“ „Danke, Zayn. Du bist wirklich ein Schatz. Ich liebe dich!“ Ehe ich noch etwas hatte sagen können, hatte sie schon aufgelegt. Entgeistert starrte ich mein Handy an. „Ich liebe dich auch. Mehr als du dir vorstellen kannst.“, wisperte ich tonlos und die Worte hinterließen einen bitteren Nachgeschmack bei mir. Ich wusste, dass sie nicht die gleiche Art von Liebe wie ich gemeint hatte, doch es war schön gewesen, sie diese drei Worte sagen zu hören. Für sie war es nur ein hastiger Abschied gewesen, doch mir bedeutete es alles. Vielleicht liebte sie mich nicht, auf die gleiche Art, wie sie ihren Josh liebte, aber sie liebte mich, wie man seinen Bruder oder seinen besten Freund und Seelenverwandte liebte und damit gab ich mich zufrieden. Eine Träne lief meine Wange hinunter und hinterließ eine kalte Spur. Ich machte mir nicht die Mühe sie wegzuwischen und es folgten auch keine weiteren. Es konnten keine fünf Minuten sein, die ich so dasaß, als es an meiner Tür klopfte. Mit dem Klopfen war Louis auszuschließen, der kam einfach hereingeplatzt, außerdem war es ein einfaches, ruhiges Klopfen gewesen, also weder Niall noch Harry, die solange gegen die Tür hämmerten, bis sie keine Lust mehr hatten und ebenfalls einfach reinkamen. „Komm rein, Liam.“, rief ich daher und Liam öffnete die Tür und ging einige Schritte in dem Raum hinein. Leicht verwirrt wanderte sein Blick zu mir und er bemerkte offensichtlich, dass etwas nicht stimmte, denn er kam zu mir, ging in die Knie und fragte leise: „Alles okay?“ „Ja geht schon. Was willst du?“, fragte ich und richtete mich ein wenig auf. „Eigentlich wollte ich nur Bescheid sagen, dass ich jetzt zu Tete fahr. Niall ist bei Jana, Louis und Harry schlafen schon. Aber bist du sicher, dass alles okay ist? Ich merk doch, dass du traurig bist.“ Vorsichtig setzte er sich neben mich und lehnte sich genau wie ich, an die Wand an. „Sei jetzt mal ehrlich zu mir Liam. Du und Tete habt doch was miteinander oder?“ Einen Moment lang, sah es so aus, als wollte er es abstreiten, doch dann zuckte er mit den Schultern und gab zu: „Ja, haben wir, aber wir wollten es niemandem erzählen.“ Ein schwaches Grinsen huschte mir übers Gesicht. „Wie lange schon?“ Liam druckste eine Weile herum, bis ich ihn schließlich dazu brachte, mir zu verraten, dass alles bei der Gala angefangen hatte und schließlich gab er sogar zu, dass die beiden immer wenn sie sich getroffen hatten, miteinander geschlafen hatten, aber alles nur auf rein freundschaftlicher Basis sei. „So viel also zu: Wir unterhalten uns viel, wir gucken DVDs, wir gehen da und da hin, Sex? Nein wir doch nicht, wir haben nur geredet.“ Wir kicherten beide kurz und er meinte: „Na ja gut, ich gebe ja zu ich bin kein sonderlich guter Lügner, aber irgendwie ist es einfacher, wenn nicht jeder Bescheid weiß. Außerdem haben wir uns wirklich viel unterhalten.“ „Aber sicher doch.“, murmelte ich und Liam schüttelte leise lachend den Kopf: „Erzähl es bitte den anderen nicht, dass ich es zugegeben hab. Mir gefällt diese... na ja... geheime Affäre eigentlich ganz gut so wie sie ist.“ „Aha... Ich hätte wirklich nie gedacht, dass ausgerechnet du eine Affäre hast. Noch dazu mit Tete, so wie ich sie kennengelernt hab, passt das jetzt auch nicht wirklich zu ihr.“ „Stimmt schon. Aber wir mögen uns, haben aber beide keine Lust auf den Stress in einer Beziehung. So ist es am entspanntesten.“ Ich seufzte leise: „Wie ihr meint, aber denk dran, so was kann auch böse enden.“ Er nickte traurig und meinte: „Ich weiß, aber was soll ich machen? Ich will die Affäre nicht beenden und weitermachen führt unmittelbar zu irgendwelchen Problemen.“ „Hast du schon mal daran gedacht, dass da vielleicht mehr sein könnte? Beziehung oder so.“ „Klar hab ich da schon dran gedacht.“, meinte er mit schiefgelegtem Kopf: „Aber ich kann es mir nicht wirklich vorstellen. Meine Gefühle für Tete sind so ganz anders, als bei meinen bisherigen Freundinnen.“ Eine kleine, heiße Nadel drang in mein Herz ein, als ich daran dachte, dass es sich bei Laura auch anders anfühlte wie bei den Mädchen davor. „Muss ja nicht unbedingt was schlechtes sein....“, murmelte ich mehr so vor mich hin und Liam warf mir wieder diesen wissenden Blick zu. Prüfend ließ er seine Augen über mich wandern und schließlich sagte, er mit so einer Gewissheit in der Stimme: „Irgendetwas war mit Laura.“ Langsam und zögerlich nickte ich und er seufzte müde. „Ich war ehrlich zu dir, also sei du ehrlich zu mir. Du liebst sie, nicht wahr?“ „So sehr, dass es wehtut und mehr, als ich mir je hätte vorstellen können, jemanden zu lieben.“ Liams Mund klappte einen Spalt weit auf und er legte mir unsicher eine Hand auf die Schulter. Sein Daumen malte kleine Kreise und er schien nicht ganz zu wissen, was er sagen sollte. „Was ist passiert?“, fragte er schließlich. „Sie reibt mir immer wieder unter die Nase, dass ich für sie wie ein Bruder bin. Klar sie kann nicht wissen, dass sie mir damit wehtut, aber hast du einen Ahnung, wie sehr es einen verletzt, wenn das Mädchen, dass du liebst vor dir steht, du an nichts anderes denken kannst, als daran sie endlich küssen zu wollen und sie dir sagt, dass du für sie wie der große Bruder bist, den sie sich immer gewünscht hat? Ich kann dir sagen, das ist eins der schrecklichsten Gefühle auf dieser Welt.“ Liams braune, warme Hundeaugen weiteten sich und er sah mich mitleidig an. „Das tut mir wirklich leid. Aber das ist noch nicht alles oder?“ Liam kannte mich eben zu gut. Langsam nickte ich und erzählte mit brüchiger Stimme: „Sie hat sich heute mit Joshua ihrem Exfreund getroffen um sich auszusprechen. Er hat ihr gesagt, dass er sie noch liebt und sie liebt ihn auch immer noch und jetzt sind die beiden wieder zusammen, obwohl er sie so verdammt verletzt hat damals.“ „Ohh...“ Liams Daumen erstarrte auf meiner Schulter und seine Augen wurden noch ein wenig weiter. „Das ist... scheiße.“ „Jap...“, meinte ich und blinzelte die Tränen zurück. „Wie hast du reagiert, als sies dir gesagt hat?“ Man merkte Liam an, dass er nicht ganz wusste, wie er sich verhalten sollte. „Wie soll ich schon reagiert haben? Ich hab ihr gesagt, dass sie ja weiß, dass ich kein sonderlicher Fan von Josh bin, aber dass ich mich für sie freue und dass ich sie immer unterstützen werde.“ „Ist das dein Ernst?“, Liam sah mich total erstaunt an und ich nickte. „Klar... Du hättest hören müssen, wie glücklich sie klang und sie hat selbst gemeint, dass sie sich jetzt wieder komplett fühlt. Da wäre es unfair, wenn ich ihr das schlecht machen würde.“ Er schüttelte ein wenig ungläubig den Kopf und ich konnte seine Reaktion nicht ganz nachvollziehen. Plötzlich sah er mich wieder an und meinte: „Zayn Malik... Du bist einer der anständigsten und liebsten Männer, die ich je kennengelernt habe.“ „Was, warum?“, ziemlich verwirrt sah ich ihn an. „Na, die wenigsten die ich kenne hätten so reagiert, ich selbst wahrscheinlich auch nicht. Die meisten hätten versucht ihr das wieder auszureden oder hätten Laura vor die Wahl zwischen Joshua und sich selbst gestellt oder was weiß ich was. Und du sagst ihr einfach nur, dass du dich für sie freust und zu ihr hältst, obwohl dich das selbst doch total fertig gemacht haben muss.“ Ich runzelte die Stirn: „Warum sollte ich so reagieren? Laura kann ja nichts dafür, dass ich sie liebe und wenn sie glücklich mit Josh ist, dann muss ich das akzeptieren. Mit allem anderen würde ich sie verletzen.“ „Du sagst das so, als sei es selbstverständlich.“ Liam klang leicht verdattert und ich wusste nicht ganz warum er eigentlich so verwundert war, deswegen versuchte ich ihm zu erklären: „Ich find es auch selbstverständlich. Wenn man liebt, stellt man eben seine eigenen Bedürfnisse zurück um den anderen glücklich zu sehen. Außerdem was würde es mir bringen, wenn ich jetzt sauer reagiert hätte? Laura wäre traurig, ich wäre traurig und ich würde bloß selbst einen Keil zwischen uns treiben. Ich bin jetzt zwar nicht glücklich, weil sie glücklich ist, aber ist immer noch besser, als wenn wir beide traurig sind.“ „Ist was wahres dran...“, murmelte Liam und ich lächelte traurig. „Ich liebe sie Liam. Ich will, dass sie glücklich ist und wenn sie das nur mit Joshua sein kann, dann werde ich alles tun, damit sie glücklich mit ihm sein kann. Auch wenn das eben heißt, dass ich mir selbst weh tue.“ „Das ist wirklich anständig... und so was von selbstzerstörerisch.“ „Tja... So spielt das Leben.“, versetzte ich gespielt locker. „Du würdest wirklich viel für sie tun, oder?“ Ich nickte fest: „Alles!“ Er nickte verstehend und dann blieb er ruhig. Traurig genoss ich die Stille. Ich beobachtete Liam und irgendwann meinte ich dann: „Du siehst so nachdenklich aus.“ „Kann sein. Ich muss gerade an Tete denken. Ich hab mich gefragt, was ich wohl tun würde, wenn sie die Affäre beenden würde und mit einem anderen zusammenkommen würde.“ „Und wie fühlt sichs an?“ Seine Mundwinkel zuckten nach unten, als er antwortete: „So was von verdammt beschissen.“ Meine Lippen verzogen sich zu einem wissenden Lächeln, dann meinte ich: „Vielleicht solltest du langsam los. Frauen mögen es nicht, wenn Männer zu spät kommen.“ Er sah auf sein Handy und stand dann rasch auf. „Du hast recht. Danke und tut mir wirklich leid wegen der Sache mit Laura.“ „Schon gut, nur erzähls bloß keinem.“, winkte ich ab. „Werde ich nicht. Bis morgen, Kleiner.“ Er wuschelte mir durch die Haare und normalerweise hätte ich mich dagegen und den Spitznamen gewehrt, doch diesmal tat ich nichts und wartete, bis er mein Zimmer verlassen hatte. Danach nahm ich meine Kopfhörer und hörte auf voller Lautstärke meine Lieblingsplaylist durch. Vielleicht würde mich das wenigstens ein bisschen ablenken...
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They don't know about us
FanfictionJana, Theresa, Laura und Melissa wohnen in der Nähe von London und sind gerade im letzten Schuljahr. Durch den Freund von Melissa lernen sie One Direction kennen. Das bringt natürlich nicht nur schöne Dinge mit sich sondern auch viele Probleme und v...