Ethan atmete erleichtert aus. Zumindest glaube ich, dass es erleichtert war.
„Das heißt aber nicht, dass das nicht passieren könnte, wenn du mir nicht die Wahrheit sagst.", log ich.
Keine Ahnung, was er machen musste, damit ich ihn richtig hasste würde.
Ethan verengte die Augen: „Das ist Erpressung!"
Ich zuckte die Schultern. Er schüttelte den Kopf und ließ ihn dann in die Hände fallen. Entnervt stöhnte er. Als Ethan seinen Kopf wieder hob, sah ich, wie seine Augen kurz zur Tür huschten, als würde er darüber nachdenken, wieder zu verschwinden.
„Denk nicht mal dran!", drohte ich schnell.
Er schaute mich nur an.
Mit diesen schönen Aug- April!
Ethan seufzte und ich schaute ihn an. Immer wenn er so seufzte sagte er etwas, was er eigentlich nicht sagen wollte oder ihm sehr schwerfiel.
„Eigentlich wollte ich es dir nicht sagen. Noch nicht.", begann er.
Mein Herz fing an zu wummern und mir wurde ganz warm.
„Doch, da du mir keine andere Wahl lässt, muss ich es jetzt sagen. Der Zeitpunkt ist nicht perfekt, doch ich denke, dass ich...ich dich m-mag?"
Er kicherte leicht hysterisch, was mir ein bisschen Sorge machte. Ein bisschen sehr.
„Warum fiel mir das bei Ally so leicht?", fragte er mich verzweifelt.
Missbilligend sah ich ihn an. Ally...
„Oh, stimmt...", Ethan verzog das Gesicht.
Er räusperte sich: „April, ich glaube ich, ich habe mich in dich verliebt."
Ethan atmete wieder tief aus.
Oh...
Ich konnte nicht sagen, musste meine Lippen zusammen pressen, damit ich nicht irgendeinen Quatsch von mir gab, der mir später noch peinlich wäre.
Musste aufpassen, dass die Schmetterlinge in meinem Bauch nicht ausbrachen.
Doch Ethan deutete meine zusammen gepressten Lippen falsch.
„Scheiße...du findest mich nur nett, oder?", fragte er panisch. „Scheiße...und ich dachte- ich hab das alles falsch gedeutet? Sag doch mal was!"
Ich lachte. So richtig meine ich. Und Ethan starrte mich nur an, mit offenem Mund. Er sah so aus, als würde er jeden Moment anfangen zu heulen. Doch ich konnte nicht aufhören zu lachen. Es war nicht böse gemeint. Aber die ganze Anspannung fiel von mir ab. Die ganzen Sorgen, was Ethan für mich empfand. Ich hatte das Gefühl, frei atmen zu können, obwohl mir zuvor gar nicht bewusst gewesen war, dass es mir schwerer fiel.
„April.", stieß der Junge, der mich liebte hervor.
„Komm mal her.", erwiderte ich immer noch lachend und klopfte auf den Platz neben mir auf dem Bett.
Zögernd kam er auf mich zu und setzte sich auf sein Bett.
„Also-", begann er, doch ich unterbrach ihn, indem ich ihn küsste.
Nach einigen Sekunden löste ich mich vom überraschten Ethan.
„Ich dich auch.", flüsterte ich nahm an seinem Gesicht.
Es dauerte einige weitere Sekunden, in denen ich Ethan beobachtete, bis er es begreifen zu schien.
Ein Jungenhaftes Grinsen erschien auf seinem Gesicht, als er mich in seine Arme zog.
# # #
So saßen wir einfach einige Zeit dar, in der Ethan ganz von meinem Haar fasziniert zu seien schien.
„Du hast mir aber immer noch nicht gesagt, was denn jetzt los ist.", erinnerte ich ihn.
Ethan ließ den Kopf hängen und murmelte nur: „Musstest du das jetzt sagen?"
„Ja. Ich will die Wahrheit, Ethan. Die ganze."
„Hab ich dir schon mal gesagt, wie sehr ich es liebe, wenn du mich so nennst?"
„Hör auf abzulenken."
Wieder einmal seufzte er.
„Ich dachte, das es leichter werden würde, wenn ich dir gesagt habe, wie ich fühle...doch irgendwie ist es jetzt schwieriger..."
Entnervt drehte ich mich zu Ethan um.
„Was ist denn so schwer daran, mir die verdammte Wahrheit zu sagen?", brauste ich auf.
„April...manchmal ist es einfacher zu leben, ohne alles zu wissen."
„Ethan!", schrie ich. „Du sagst mir jetzt die verdammte Wahrheit, oder ich werde nach Hause gehen und kein Sterbenswort mehr mit dir reden!"
Ethan guckte mich lange an. Dann seufzte er ergeben und schaute grimmig. Gespannt wartete ich. Als er aufstand und mich hochhob war ich vollkommen verdattert.
„Was machst du da?", fragte ich ihn.
„Ich bringe dich nach unten.", flüsterte er.
„Was? Warum?", fragte ich völlig verwirrt.
„Es ist mir lieber, du redest nicht mehr mit mir, als das du mich hasst.", flüsterte er immer noch.
Wütend schaute ich ihn an, während er mich aus seinem Zimmer trug um die Ecke bog und prompt in jemanden hineinlief. Dieser jemand ließ etwas zu Boden und fluchte.
„Ethan ich wollte euch gerade Kuchen hoch-", maulte eine männliche Stimme.
Ich drehte den Kopf und sah in das Gesicht eines Mannes Mitte vierzig. Sein dunkles Haar, war an den Schläfen schon ergraut. Als er mich anschaute weiteten sich seine Augen entsetzt.
„Sorry, Dad.", sagte Ethan.
Doch sein Vater schien ihn gar nicht wahrzunehmen. Immer noch entsetzt schaute er mich an und sagte nur: „D-dich kenn ich doch."
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Aprilynne
Teen FictionAprilynne ist 16 und an den Rollstuhl gefesselt. Als ob das nicht schon genug Probleme wären, stößt sie an ihrer neuen Schule auf Mitschüler, die scheinbar etwas zu verbergen haben. Wird April es schaffen hinter ihre Geheimnisse kommen?