Ich konnte mir keinen schöneren Ort vorstellen, als den an dem ich war: in Ethan Armen.
So lagen wir dar in der Sommersonne, ich in seinen Armen, auf einer Wiese in dem wohl größten Park der Welt. Zwar wurden wir von einigen Leuten begafft, was ich gar nicht verstehen konnte, wir waren schließlich nicht das einzige Paar, was hier lag.
Paar.
Vielleicht lag es am Rollstuhl, der kein Meter von uns entfernt stand oder die Leute machten es unseren Mitschülern nach. Es waren so einige an uns vorbei gekommen, und eigentlich allen, war die Kinnlade herunter gefallen. Bei manchen hatte ich Angst, sie könnten sich den Kiefer ausrenken. Am Anfang war es mir noch unangenehm gewesen, das sie so offen starrten. So etwas gehörte sich nicht, sagte meine Mutter immer. Aber inzwischen war es mir ziemlich egal. Ethan hatte es von vornherein kein bisschen interessiert. Als ich ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, hatte er bloß mit den Schultern gezuckt und sein Gesicht in meinen Haaren vergraben. Im ersten Moment hatte ich gedacht, dass es ihm doch unangenehm war, mit mir gesehen zu werden und er deshalb sein Gesicht versteckte. Doch dann hatte er mich näher an sich gezogen, wodurch all meine Bedenken sich wieder in Luft aufgelöst hatten. Ich schloss die Augen und versuchte diesen Moment so detailgetreu wie möglich in mein Gedächtnis einzubrennen.
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Ich musste wohl eingenickt sein, denn als ich die Augen wieder aufschlug, saß Ethan neben mir. Er betrachtete Stirn runzelnd sein Handy. Oder besser gesagt, die Nachricht auf seinem Handy. Ich setzte mich ebenfalls auf. Als Ethan bemerkte, dass ich mich bewegte, schaltete er sein Handy aus und legte es weg. Er lächelte mich an und ich lächelte zurück. Trotzdem wunderte ich mich, warum schaute Ethan heute immer so grimmig, wenn er auf sein Handy guckte?
„Alles okay?", fragte ich.
„Ja. Warum?", antwortete er.
Ethan schaute mich zwar an, doch ich hatte das Gefühl, dass er mich sah, doch nicht richtig wahrnahm.
„Weil du dich so seltsam benimmst. Ist echt alles in Ordnung?"
„Ja klar. Ich benehme mich komisch? Wie denn?"
„Ja, tust du. Zuerst küsst du mich und dann schaust du die ganze Zeit böse auf dein Handy. Das finde ich nicht normal."
Okay...das mit dem küssen wollte ich eigentlich nicht sagen, aber es war mir herausgerutscht. Jetzt hielt Ethan mich bestimmt für noch seltsamer.
Ich schnaubte frustriert.
„Du findest es komisch, dass ich dich geküsst habe?", fragte Ethan. Er sah verletzt aus.
„Nein!", beeilte ich mich zu sagen.
„Nur das es mein erster Kuss war.", murmelte ich „Und das ich der festen Überzeugung gewesen bin, dass du noch in Ally verliebt bist und das ich und du..."
Ethan lachte leise und brachte mich so zum innehalten.
„Was?", fragte ich gereizt.
Ich schüttete ihm grade mein Herz aus und er lachte mich einfach aus? Das ging ja so überhaupt mal gar nicht.
„Was ist daran so lustig?"
Ich funkelte ihn böse an, was ihn dazu veranlasste nur noch mehr zu lachen. Ethan hob den Blick und sah mir ins Gesicht, immer noch lachend. Kurz fixierten sich seine Augen auf einen Punkt hinter mir und ihm blieb das Lachen im Hals stecken. Verwirrt drehte ich mich um, was war da? Nicht weit von uns entfernt kamen Ethans Freunde auf uns zu. Aber warum schockierte das Ethan so sehr? Wir waren hier in einem öffentlichen Park, der zwar gigantisch war, aber es immer noch möglich war jemanden zu begegnen den man kennt.
„Ethan? Alles in Ordnung?", fragte ich besorgt.
„Nein, komm April, wir müssen los.", antwortete Ethan und sprang auf.
Er hob mich wieder in meinen Rollstuhl und wollte grade los marschieren, als seine Freunde bei uns eintrafen. Ich suchte nach ihr in der kleinen Gruppe. Zum Glück war Ally nirgendwo zu sehen. Wer hätte sagen können was geschehen wäre, wenn sie dabei gewesen wäre.
„Sorry, Jungs, müssen los.", sagte Ethan zu meiner Überraschung.
So wie er gerade reagiert hatte als er sie gesehen hatte, hätte es mich nicht gewundert, wenn er einfach losgelaufen wäre.
Die Jungen grinsten nur.
Ich runzelte die Stirn.
„Komm April, du musst doch noch wohin."
Ethan schob mich weg.
Was lief hier?
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Aprilynne
Teen FictionAprilynne ist 16 und an den Rollstuhl gefesselt. Als ob das nicht schon genug Probleme wären, stößt sie an ihrer neuen Schule auf Mitschüler, die scheinbar etwas zu verbergen haben. Wird April es schaffen hinter ihre Geheimnisse kommen?