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Ich musterte Aiden über den Rand der Getränkekarte hinweg. Wir saßen in dem Restaurant, in dem ich vor einigen Monaten mit Ethan gesessen hatte, als wir Schule geschwänzt hatten. Das alles kam mir vor wie aus einem anderen Leben.

„April?", riss mich Aidens Stimme aus meinen Erinnerungen.

Erschrocken zuckte ich zusammen. „Entschuldige, was?", stammelte ich.

„Was du trinken möchtest.", stöhnte die junge Kellnerin genervt. Anscheinend hatte sie mir die Frage schon öfter gestellt.

„Einen Kakao, bitte."

Sie nickte als Zeichen, dass sie verstanden hatte, dann wandte sie sich mit einem strahlendem Lächeln Aiden zu.

„Und was kann ich dir bringen?", fragte sie nun plötzlich hochmotiviert.

Offenbar gefiel ihr Aiden.

„Einen Kaffe, schwarz bitte.", bat er.

„Kommt sofort!", flötete die junge Frau und zwinkerte ihm zu.

Ich musste ja gestehen, dass ich mich gleichzeitig für diese Frau schämte und sie bewunderte. Sie war einfach so unverfroren einfach mit Aiden zu flirten. Es war zwar nicht so, aber wir hätten ja ein Paar seien können. Doch gleichzeitig bewunderte ich sie für ihr Selbstbewusstsein, ich würde mich nie trauen einem Jungen so zu zuzwinkern. Vor allem keinem Fremden.

„Entschuldige ich war eben in Gedanken wo anders.", versuchte ich zu erklären.

„Wo anderes oder bei jemand anderes?", entgegnete Aiden.

„So wohl als auch.", seufzte ich und stützte meinen Kopf in die Hände.

„Lass mich raten, du warst bei Liam.", tippte er.

Ich nickte und starrte in den blauen Himmel. „Ist schon eine Weile her, dass wir hier waren." Ich deutete Gedankenverloren um mich herum ohne den Blick vom Himmel zu lösen. „Da war es noch nicht so zwischen uns. Da kannte ich ihn kaum. Zumal er da noch mit Ally zusammen war." Ich füllte meine Lungen mit Luft und stieß diese wieder aus.

„Wie ist es denn jetzt zwischen euch?", hakte Aiden neugierig nach.

Ich blickte Aiden an und runzelte die Stirn: „Kompliziert. Es wäre alles so viel einfacher, wenn er mir die Wahrheit sagen würde. Vielleicht könnte ich ihm dann sogar verzeihen, dass er mit Ally geschlafen hat. Aber er will es mir ja nicht erzählen. ,Das würde alles nur noch schlimmer machen', sagt er. Als ob diese Geheimnistuerei es besser macht!" Ich schnaubte.

„ Dafür bin ich da. Um dir die Wahrheit zu erzählen.", flüsterte Aiden, doch ich ging nicht darauf ein, ich war gerade erst in Fahrt geraten.

„Er hat Angst, dass ich ihn hassen würde, wenn ich es erführe. Aber vermutlich könnte ich ihn noch nicht mal dafür hassen, auch wenn ich es wollte."

Plötzlich wurde eine Tasse vor meine Nase auf den Tisch geknallt. „Hier.", bellte die Bedienung. Ich zuckte zusammen. Ich verstand zwar nicht so recht, was ich ihr getan hatte, doch ich versuchte freundlich zu bleiben. Also nickte ich ihr lächelnd zu: „Danke."

Sie stöhnte nur und verdrehte die Augen. Nun gut. Dann wandte die sich zu Aiden und stellte ihm mit einem liebreizenden Augenaufschlag seinen Kaffe auf den Tisch. Mir blieb fast der Mund offen stehen, als Aiden sich bedankte und sie leise kichernd wegging. Als er mein Gesicht sah, begann er schallend zu lachen.

„Warum ist sie zu dir so freundlich?", fragte ich verzweifelt.

„Das wird an meinem guten Aussehen liegen.", behauptete er großspurig.

AprilynneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt