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„Wie, wie meinst du das?", stotterte sie, ich sah dass sie nach den richtigen Worten suchte.

Erst da ging mir die Zweideutigkeit meiner Aussage.

„Ich werde umziehen.", beeilte ich mich zu sagen, auch wenn am Ende meine Stimme versagte.

„Warum? Wohin?", auch Mais Stimme war dünn.

Ich sah mich im Flur um: „Wollen wir das nicht lieber wo anders besprechen? Hier ist es so... ungemütlich."

Ich versuchte das Thema so lang wie möglich heraus zu zögern.

„Du weißt, dass du nicht drum herum kommst es mir zu erzählen." Mai sah mich an und auf ihrem Gesicht breitete sich ein angestrengtes Grinsen aus. „Notfalls verfolge ich dich durchs ganze Land um den Grund zu erfahren."

Ich sah sie bloß an, sie konnte nicht wissen, dass ich weiter fortgehen würde.

„Wenn es nur dieses Land wäre.", seufzte ich.

Obwohl Mai mit aller Kraft versuchte das Grinsen auf ihrem Gesicht zu wahren, ließ si für einen Moment die Maske fallen und ich sah das Entsetzten in ihren Augen. Langsam machten wir uns auf den Weg in die Pausenhalle und ich wünschte ich könnte die Zeit zurück drehen. Das hatte ich mir zwar schon oft gewünscht, doch dieses Mal wollte ich sie nicht bis vor dem Unfall zurückdrehen, sondern nur bis zu einige Monate. Bis zu meinem ersten Schultag hier. Ich hätte ein paar Änderungsvorschläge und ich hätte versucht Mai schon früher als Freundin zu gewinnen. Ich hatte mir Mühe gegeben, doch ich war falsch vorgegangen. Doch jetzt war es zu spät. Jetzt konnte ich es nicht mehr ändern, sondern nur noch die wenigen Wochen hier genießen.

# # #

„Sagst du mir wenigstens, wohin du ziehst?", Mais Stimme hatte jegliche Hoffnung verloren. Ihr war anscheinend bewusst geworden, dass weder ich noch sie etwas dagegen unternehmen konnten.

„Wir ziehen zurück nach Deutschland.", flüsterte ich.

„Oh.", war das einzige was Mai dazu sagte.

Ich wusste, dass sie es brennend interessierte, warum wir auswanderten, sie sich aber nur mir zu Liebe zurück hielt.

Dafür war ich ihr dankbar, aber die Wut und Enttäuschung auf meine Eltern kochte in mir und somit brach es aus mir heraus:„Meine Eltern kommen ursprünglich aus Deutschland, weißt du? Sie sind vor meiner Geburt nach Amerika ausgewandert. Häufig war ich noch nie dort. Das letzte Mal, an das ich mich erinnerte war das wir dort waren, als meine Oma beerdigt wurde und das ist schon ein paar Tage her."

Bei der Erinnerung daran schluckte ich.

„Meine Elter kamen damals her zum einen, weil sie sich von Amerika, wie sie sagen magisch angezogen gefühlt haben und zum anderen hatte mein Vater hier ein super Jobangebot hatte. Es lief die letzten Jahre gut, sehr gut sogar, doch jetzt geht die Firma den Bach runter. Das haben sie mir gestern eröffnet. Schon seit einigen Monaten würde es nicht so gut laufen. Bald würden einige Mitarbeiter entlassen werden, mein Vater ist einer von ihnen. Meine Eltern haben es seit mindestens zwei Monaten gewusst. Sie haben mir nichts gesagt, sie wussten auch von dem Jobangebot aus Deutschland, dass mein Vater von seiner alten Firma bekommen hat. Sie wussten, dass wie, wenn Papa dass Angebot nicht annehmen würde, wir nicht auswandern aber umziehen müssten. New York wäre sonst zu teuer. Auf jeden Fall in unserer Gegend und in unserer Wohnung. Aber sie haben nichts gesagt. Sie wollten nicht, dass ich mir Sorgen machte, haben sie gesagt. Und jetzt hat Papa das Angebot angenommen und wir werden nach Deutschland auswandern, beziehungsweise sie werden zurückkehren. Er hat es schon vor zwei Wochen angenommen, aber anstatt dass sie es mir sagen schieben sie es auf, bis ein paar Wochen davor. Aber obwohl dieser ganze Mist hier passiert ist, will ich hier nicht weg, Mai. Amerika ist mein Zuhause. New York ist mein Zuhause. Hier habe ich dich. Dort habe ich niemanden. Nur meine Eltern und kaum Verwandte. Ich will nicht wieder alleine sein. Das schaffe ich nicht."

Meine Wut war verpufft nun fühlte ich nur noch leere und Traurigkeit.

„Wann genau?", fragte Mai vorsichtig.

Ich schluckte und fuhr mir mit beiden Händen übers Gesicht.

„Drei Wochen."



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Hey Leute :D

Das ist jetzt ein relativ kurzes Kapitel geworden... das nächste wird länger. ;)

Also meine Geschichte neigt sich langsam dem Ende und jetzt möchte ich euch gerne fragen, ob ich eine Kurzgeschichte aus Ethans (nennt ihn wie ihr wollt, für mich ist er Ethan) Sicht schreiben soll. Wenn ja schreibst mir in die Kommis, wenn nein ignorierts einfach. :D

Bis bald Sonnenblumenfee

AprilynneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt