Ich konnte nicht einschätzen, wie lange ich einfach nur dasaß, versuchte den lodernden unter Kontrolle zu bringen und mich daran erinnern versuchte, wie man atmete.
Ein, aus. Ein, aus.
Aiden sah mich an, sagte nichts, sein Gesicht brannte immer noch und in seinen Augen war die Schuld deutlich zu lesen.
Ein, aus. Ein, aus. Langsam, begann ich wieder gleichmäßiger zu atmen, mein Körper hatte die Kontrolle übernommen.
Ich ballte meine Hände zu Fäusten, damit sie nicht so sehr zitterten, Wut durchströmte mich wie eine heiße Welle, für einen Moment vertrieb sie den Schmerz.
Anklagend sah ich Aiden an: „Und wessen Idee war es? Die Wette? Wer von euch kam auf die Idee, hmm? Wer von euch ist das zweite gefühlslose Monster nach Ethan?"
Ich kämpfte mit meiner Beherrschung, am liebsten hatte ich vor Wut und Schmerz geschrien. Oder geweint, aber das konnte ich später auch noch tun. Aiden senkte den Blick.
„Das andere gefühlslose Monster bin...ich.", flüsterte er, seine Stimme rau.
Ungläubig sah ich ihn an. „Das glaub ich jetzt nicht." Ich lachte irre.
Aiden musterte mich besorgt: „Alles okay, April?"
Mein Lachen würde lauter, bis es abrupt abbrach. Verstört sah ich ihn an. „Du fragst mich jetzt gerade nicht ernsthaft, ob alles okay ist..." Ich schüttelte den Kopf. „Was möchtest du hören? Ja Aiden, mir geht's super? Aiden, alles ist gut, ich kann euch beiden verzeihen? Ach Aiden ich nehme es euch nicht übel, dass ihr mich als ein Objekt angesehen habt um das man Wetten kann?" Ich blickte ihn finster an. „Tut mir Leid, aber keine dieser Antworten würde zutreffen. Denn ich habe Gefühle! Mehr als du oder Ethan! Ich bemitleide euch ja fast, ihr seid Gefühlskrüppel. Abgestumpft, wenn überhaupt noch welche vorhanden sind. Jemals existiert haben."
Aiden wollte mich an der Schulter berühren, doch ich stieß ihn zurück.
„Fass mich nicht an!", herrschte ich.
„Ich, es tut mir Leid.", stieß er hervor.
„Das hilft mir jetzt auch nicht mehr! Verdammte Scheiße, ich hab mich in ihn verliebt! Und dir tut es Leid! Es. Bringt. Nichts!", schrie ich ihn an, während mir Tränen über die Wangen liefen. Im Nachhinein, würde das so vieles erklären. Warum hätte er mich Ally vorziehen sollen?
„Er liebt immer noch Ally, nicht wahr?", meine Stimme war kalt, alle Emotionen die eben noch in ihr getobt hatten waren aus ihr gewichen.
„Ich weiß es nicht.", gab Aiden zurück und sah sich beschämt um.
Erst jetzt realisierte ich die anderen Restaurantbesucher, die uns anstarrten. Voller Zorn erwiderte ich ihre Blicke, die meisten schauten schnell weg, nachdem sie bemerkt hatten, dass ich sie beim starren erwischt hatte. Die junge unfreundliche Kellnerin hielt meinem Blick stand, während sie mich belustigt musterte. Das reichte mir, ein Damm in meinem Inneren brach und eine gewaltige Welle Wut überschwemmte mich. Ich krammte in meiner Hosentasche nach Kleingeld ohne den Blick von ihr zu lösen und pfefferte es auf den Tisch. Obwohl immer noch die Tränen über meine Wangen flossen zeigte ich ihr den Mittelfinger und verließ so schnell es ging das Cafe. Aiden ließ ich ohne eines Blickes zu würdigen zurück.
Ich sah die Welt durch meinen Schleier aus Tränen nur verschwommen, als ich mich auf den Heimweg machte, vielleicht war das der Grund, warum ich ihn nicht sah. Ich bemerkte ihn erst, als ich in ihn hineinfuhr, sah nicht auf, sondern murmelte nur eine Entschuldigung, weil ich ihn für irgendeinen Passanten, der auf den Straßen New Yorks eilig unterwegs war, hielt. Erst als er seine Lippen auf meine presste, erkannte ich, dass es Ethan war, in den ich hinein gefahren war.
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Aprilynne
Teen FictionAprilynne ist 16 und an den Rollstuhl gefesselt. Als ob das nicht schon genug Probleme wären, stößt sie an ihrer neuen Schule auf Mitschüler, die scheinbar etwas zu verbergen haben. Wird April es schaffen hinter ihre Geheimnisse kommen?