Weit nach neun war Ethan dann gegangen, ohne ihn fühlte sich die Wohnung seltsam leer an. Ich hatte mein Tagebuch herausgeholt und ihm alles erzählt. Hatte Schimpftiraden auf Ally niedergeschrieben, meine Beschlüsse festgehalten und ihm meine Liebe zu Ethan gestanden. Danach war ich müde in mein Bett geklettert und hatte an den morgigen Tag gedacht. Ethan und ich hatten uns im Centrel Park verabredet. Verdammt, ich kannte diesen Jungen kaum und trotzdem hatte ich mich über beide Ohren in ihn verliebt. Und er war immer noch in Ally verliebt, obwohl sie ihm das Herz gebrochen hatte. Das waren meine letzten Gedanken, bevor ich in einen unruhigen Schlaf fiel.
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Am nächsten morgen wachte ich von dem Nerv tötendem Piepen meines Weckers auf. Stöhnend tastete ich mit geschlossenen Augen nach dem Ausschalter. Während ich langsam wieder in meine Traumwelt sank, fragte ich mich warum zur Hölle ich mir an einem Samstag so früh meinen Wecker gestellt hatte.
Es war ja erst, ich öffnete ein Auge und schielte auf den Wecker 9:46, viertel vor zehn. Ich schloss mein Auge wieder. Ich dachte an Ethan. Mit einem Mal war ich hellwach, ich hatte mich ja heute mit ihm verabredet. Ob das die Gerüchteküche nicht noch weiter zum brodeln bringen würde? Aber mir sollte das egal sein und immerhin hatte er sich mit mir verabredet, also musste es ihm entweder nicht bewusst sein oder egal. Ich hoffte auf letzteres. Auf jeden Fall war ein Treffen mit Ethan ein guter, ein sehr guter Grund in dieser Herr Gotts Frühe aufzustehen. Plötzlich riss ich die Augen auf.
Was sollte ich nur anziehen?! Ich setzte mich in meinen Rollstuhl und rollte zu meiner Kommode, fest entschlossen etwas zu finden, was ihn beeindruckte, aber auch nicht gleich zeigte, dass ich mich für ihn zurecht gemacht hatte. Ich durchwühlte mindestens eine halbe Stunde jede Schublade, doch ich fand nichts Passendes. Frustriert schnaubte ich. Hatte ich nichts, wirklich nichts was ich heute, an so einem warmen Tag, anziehen konnte was keine abgeschnittene Shorts war? Keine nicht heile Jeans, einen Rock oder ein Sommerkleidchen...? Moment mal...ich hatte ein Sommerkleid! Ich riss die Tür zu meinem begehbaren Kleiderschrank auf (ich benutzte ihn seit meinem Unfall nicht mehr, weil ich nicht genug Platz für meinen Rollstuhl hatte), und da hing es. Ein saftgrünes leichtes Kleid. Das Problem war nur, es hing zu hoch. So ein Mist. Ich kam zwar an den Saum des Kleides, konnte aber nicht daran ziehen, weil ich sonst das Kleid kaputt machen würde, und meine Eltern? So wie ich sie kannte schliefen sie noch. Vielleicht konnte ich mit einem Besen oder so was den Kleiderbügel vom Hacken an der Tür heben. Nur wir hatten keinen Besen...nur einen Staubsauger...so ein Mist!
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Nachdem ich mich gewaschen und angezogen hatte, das Kleid hatte ich schließlich mit einem Regenschirm herunter bekommen, kämmte ich mir die Haare bis sie mir in sanften Wellen über den Rücken fielen. Ich betrachtete mein Spiegelbild, früher hatten Ally und ich immer behauptet wir wären Engel und Teufelchen. Sie mit ihren blonden Haaren und blauen Augen war der Engel gewesen und ich, ich war das Teufelchen gewesen mit meinen braunen Haaren und meinen Augen, deren Farbe sich so schwer beschreiben lies, sie waren irgendeine Mischung aus grün, gelb und blau, doch es hört sich schlimmer an als es war. Sie sahen einfach...anders aus. Wie eine Farbexplosion, hatte meine Mutter einmal gesagt. Damals hatten wir es nicht auf den Charakter bezogen, sondern einfach nur aufs Aussehen. Doch inzwischen war ich der Felsenfesten Überzeugung, dass Ally, egal wie sie aussah, der Teufel war.
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Aprilynne
Teen FictionAprilynne ist 16 und an den Rollstuhl gefesselt. Als ob das nicht schon genug Probleme wären, stößt sie an ihrer neuen Schule auf Mitschüler, die scheinbar etwas zu verbergen haben. Wird April es schaffen hinter ihre Geheimnisse kommen?