Als ich von meiner letzten Schulstunde, Biologie, zu meinem Spind zurückkehrte, wartete schon Aiden auf mich. Er lehnte lässig an der Wand voller Spinde. Ausdruckslos starrte er in die Menge von Schülern um uns herum, erst als er mich in den anderen ausmachte, wurde sein Gesicht von einem Grinsen erhellt. Er winkte mir übertrieben freudig zu, als ob wir die besten Freunde wären und uns seit Jahren nicht gesehen hätten. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er noch auf und ab gesprungen wäre, nur um das Bild zu vollenden. Ich rollte mit den Augen, konnte mir aber ein Grinsen nicht verkneifen. Ich mochte Aiden.
„Hallo.", begrüßte ich ihn immer noch grinsend.
„Ich wünsche Ihnen auch einen recht angenehmen Tag, die Dame.", erwiderte Aiden und verbeugte sich übertrieben.
Ich lachte: „Hör auf, Aiden, die anderen gucken schon."
„Was interessiert dich was die anderen denken?", fragte Aiden, immer noch in seiner Verbeugung verharrt, jedoch hatte er den Kopf gehoben und schaute mich neugierig an. Ich wollte zu einer Erklärung ansetzten, doch Aiden richtete sich langsam wieder auf. „Ihr Wusch ist mir Befehl, my Lady."
Auch wenn mir eben noch Aidens Aktion unangenehm gewesen war, musste ich jetzt schon wieder lachen.
„Sie dürfen mich Lady April nennen.", versuchte ich mitzuspielen, doch bei mir kam es noch lange nicht so witzig rüber wie bei ihm.
„Na dann. Lady April, würden sie mir die Ehre erweisen und mit mir ein Kaffe konsumieren gehen?"
Wieder lachte ich. „Komm schon Aiden, das kannst du besser!"
„Genau Aiden, das kannst du besser.", imitierte hinter mir eine Stimme mich.
Aiden starrte die Person hinter mir wütend an. Sein Blick war weit über meinen Kopf gerichtet, also war die Person groß und der Stimme nach zu urteilen männlich. Ich seufzte.
„Was willst du Ethan?", fragte ich genervt. Ich drehte meinen Rollstuhl so, dass wir jetzt in einem kleinen Dreieck standen.
„Ach, ich wollte nur ein bisschen plaudern. Mit dir" sein Blick huschte zu Aiden. „Und meinem lieben Freund Aiden. Hab ich das richtig verstanden, ihr geht jetzt einen Kaffe trinken. Kann ich mitkommen?"
„Nein.", meine Stimme schnitt kalt und bestimmt durch den Lärm den die anderen Schüler produzierten.
„Aua." Ethan fasste sich theatralisch an sein Herz. Aiden neben mir gluckste, versuchte es aber mit einem Hüsteln zu kaschieren. „Das hab ich jetzt nicht von dir erwartet April und das hat mich verletzt, weißt du?"
„Schön für dich.", konterte ich gleichgültig.
„Aiden?", warf Ethan halb fragend halb fordernd ein. So als erwarte er, dass Aiden ihn verteidigte. Doch der gluckste immer noch vor sich hin.
„Sorry Alter, aber du hast April gehört. Du kommst nicht mit. Bis morgen."
Ethan starrte Aiden mit einer Wut an, die ich ihm nicht zugetraut hätte, er packte Aiden am Kragen: „Wehe du verrätst es ihr!"
Aiden löste Ethans Hand von seinem Shirt und schaute ihn mit gerunzelter Stirn an. „Beruhig dich Liam, ich wollte sie nur auf einen Kaffe einladen."
„Aber sie mag doch noch nicht mal Kaffe!", reif Ethan empört aus.
„Ich kann ja auch einen Kakao oder so trinken." Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Ich wusste nicht, warum ich mich rechtfertigte, ich war ihm nichts schuldig.
„Siehst du? Also wenn du dann nichts mehr dagegen einzuwenden hast, können wir dann ja gehen, nicht wahr April?" Er drehte den Kopf zu mir.
„Also eigentlich wäre es mir am liebsten, dass du sie in Ruhe lässt, aber ich denke, dass dir das herzlich egal ist.", grummelte Ethan vor sich hin.
„Vollkommen richtig.", flötete Aiden.
Ethan stierte ihn so voller Hass an, dass ich mich beeilte zu antworten: „Klar können wir los."
Ich wollte gerade meine Tasche an die Rollstuhlgriffe hängen, als Aiden sich die Tasche schnappte. „Ich nehm die schon.", verkündete er und sein Ton duldete keinen Widerspruch.
Ich nickte nur. Dann setzten wir uns in Bewegung, folgten dem inzwischen geringer gewordenen Strom an Schülern, die sich auf den Ausgang zuschoben. Ethan hatte ich völlig vergessen. Erst als ich ein leises Tschüss hinter uns hörte, zuerst dachte ich, dass ich es mir nur eingebildet hatte oder es an jemand anderes gerichtet worden war, doch als ich noch einmal über die Schulter zurück schaute, sah ich Ethan. Er stand einfach nur da und starrte uns nach. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt, ich dachte zumindest, dass es Wut war, bis ich das feuchte glitzern auf seiner Wange wahrnahm. Auch er schien es zu bemerken, denn er wischte die Träne, jetzt wütend weg. Als er sah, dass ich mich noch einmal umgedreht hatte und ihn ansah, drehte er sich schnell weg und verschwand mit schnellen Schritten in die gegenüberliegende Richtung. Weg von uns. Weg von mir.
„April? Alles in Ordnung?", hackte Aiden vorsichtig nach und berührte mich leicht an der Schulter.
Ich schaute ihn perplex an, erst jetzt bemerkte ich, dass wir stehen geblieben waren. Wahrscheinlich war nur ich stehen geblieben und Aiden hatte auf mich gewartet.
„Ja, ja klar." Ich schüttelte den Kopf in dem Versuch das Bild von Ethan aus ihm zu vertreiben und meine Gedanken zu ordnen. Doch es nützte nichts. „Wollen wir los?", fragte ich, in der Hoffnung, dass Aiden mich jetzt nicht für völlig durch geknallt hielt.
„Ja, klar.", antwortete er langsam. Als ich erleichtert nickte und meinen Blick wieder nach vorne richtete, warf er mir einen neugierigen Blick zu. Aiden dachte zwar, ich hätte ihn nicht gesehen, doch das hatte ich. Doch ich ignorierte es.
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Halloooo!!!!!!
Ich hab jetzt die 1000 Reads geknackt und ich wollte mich nochmal gaaaaaanz doll herzlich bei euch allen bedanken!!!! :D
Es ist ein neuer Typ aufgetaucht, wie vielleicht manchen von euch aufgefallen ist...
Alsoooo wen findet ihr besser? Ethan oder Aiden? Ich bin auf eure Antworten gespannt!! ^^
Lg Sonnenblumenfee
P.S: So stell ich mir Aien ein bisschen vor...nur jünger, ohne Bart und ein bisschen brauner :D
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Aprilynne
Teen FictionAprilynne ist 16 und an den Rollstuhl gefesselt. Als ob das nicht schon genug Probleme wären, stößt sie an ihrer neuen Schule auf Mitschüler, die scheinbar etwas zu verbergen haben. Wird April es schaffen hinter ihre Geheimnisse kommen?