Du? Eine Freundin?
Kam der nächste Zettel geflogen. Ich grinste. Ja, das gefiel mir, wieso war ich nicht schon viel früher auf die Idee gekommen.
Ich zeig sie dir in der Pause
Schrieb ich den nächsten und auch letzten Zettel, dann beugte ich mich wieder über meine Aufgaben, bis es klingelte und ich seufztend und glücklich auf stand. Jetzt musste ich nur noch Katy finden, meine Zigaretten von ihr abholen und sie Max als meine Freundin vorstellen.
"Komm", sagte ich und Max stolperte hinter mir her, während er sich seine Jacke im gehen anzog.
Katy zu finden war schwieriger als erwartet.
"Sag mal, habt ihr eigentlich schon, na, du weißt schon", fragte Max unterwegs.
"Seit wann denn so prüde", lachte ich.
"Naja, in einer Beziehung ist das ja schon was anderes, als bei einem One Night stand.", erklärte er, fast schon sachlich, während er mich neugierig ansah.
"Jop, haben wir", antwortete ich ihm kurz und bündig. Er nickte, wieso wusste ich nicht.
"Und wo ist sie?", fragte er nach kurzem schweigen. Ich seufzte und zuckte mit den Schultern.
"Das ist das Problem, ich hab keine Ahnung wo sie ist und sie hat meine Kippen, ich raste aus"
"Oooh", er schien irgendwas verstanden zu haben, was wusste ich nicht. Dann sah ich sie mit einer Gruppe Mädchen stehen.
"Na Gott sei dank", flüsterte ich und ging geradewegs auf sie zu, doch dann hielt ich kurz an. Ich hatte ja keine Ahnung wie ich sie begrüßen sollte. Sollte ich sie umarmen oder doch küssen? Ich konnte doch nicht meine beste Freundin küssen! Ein Mädchen küssen war schräg, aber machbar, aber sie? Das ging doch irgendwie nicht.
"Was ist?", hörte ich Max Stimme. Scheiße, ich konnte nicht so lange nachdenken, das musste intuitiv entstehen.
"Nichts", ich ging weiter. Katy sah mich Gott sei dank schon. Sie nickte in Max Richtung und zog fragend eine Augenbraue hoch. Ich nickte, sie auch, dann sprach sie mit ihren Freundinnen und ging auf mich zu.
Ich hatte mir umsonst Sorgen gemacht, wie selbstverständlich legte sie mir ihre Hände in den Nacken, die übrigens verdammt arsch kalt waren. Sie küsste mich, ganz kurz, löste sich von mir, lächelte mich verträumt an und seuselte:"Hallo Schatz"
"Hi Baby", sagte ich. Ich legte meine Hände auf ihre Hüften. Das war alles so ekelhaft falsch.
"Hast du meine Kippen dabei? ", fragte ich sie. Sie nickte und zog das Päckchen aus ihrer Jackentasche hervor.
"Wusste doch du vermisst sie", sie grinste und legte mir das Päckchen in die Hand.
"Danke", sagte ich und küsste sie noch einmal kurz.
"Eh, ich lasse euch vielleicht besser mal alleine", murmelte Max, dann war er auch schon weg und ich war mir fast sicher, dass er den anderen beiden Bescheid sagte. Als er weg war brach ich in Lachen aus und Katy auch.
"Gott war das dämlich", kicherte sie.
"Absolut."
"Hi Baby? Wirklich?"
Ich zuckte mit den Schultern, "ist doch normal, oder nicht?"
"Jaja.", sie grinste, "ist auf jedenfall mächtig komisch dich zu küssen"
"Na, was soll ich denn da sagen? So, jetzt muss ich aber eine rauchen, ich bin seit gestern Abend auf Entzug.", ich zog eine Zigarette aus der Schachtel, doch Katy hielt meine Hand fest.
"Warte kurz, ich muss dich noch meinen Freundinnen vorstellen, die wollen mich schon seit Ewigkeiten verkuppeln"
Halb entsetzt, halb gequält sah ich sie an, "dein Ernst, muss das sein?"
Sie stämmte die Hände in die Hüften, "ich helfe dir und du hilft mir, so einfach ist das, keine Widerrede"
Ich rollte mit den Augen, "na gut", rein aus Spaß schlug ich ihr kurz auf ihren Hintern, einfach weil ich konnte, dann legte ich meine Hand auf ihre Hüfte und zusammen gingen wir zu ihren Freundinnen. Die sahen uns schon erstaunt entgegen.
Als wir bei ihnen ankamen, begannen sie auch sofort zu reden:"das ist also dein Freund, na der sieht ja wirklich gut aus" die waren ganz schön direkt.
"Danke", sagte ich kokett.
Ich schaute eine nach der anderen an und hätte es besser nicht getan. Die eine erkannte ich nämlich, mit der hatte ich schon mal geschlafen, keine gute Sache. Sie schien mich auch zu erkennen.
"Du solltest dich von ihm trennen!", verkündete sie sofort, "der Typ hat mich gevögelt und einfach fallen gelassen!"
"Ich hab dir das schon mal erklärt, das war ein One Night Stand, wenn du kein ONS von einer Beziehung unterscheiden kannst ist das nicht meine Schuld"
"Achja? Trotzdem sollte sich Katy von dir fernhalten, du bist und bleibst ein Schwein!"
Nein, ein missverstandener Homosexueller, sagte ich in Gedanken, laut aussprechen tat ich es natürlich nicht, ich war ja nicht dumm.
"Das ist doch meine Sache", schaltete sich Katy ein, "das hier ist kein One Night Stand. Ich liebe ihn, er liebt mich, ich bin für ihn nicht irgendetwas wertloses, was man vögelt und dann wegwirft, das was du mit ihm hattest Nadine, hat nichts mit unserer Beziehung zu tun."
Nadine lachte spöttisch auf, "achja? Na, du wirst es ja noch sehen, er wird dich genauso wegwerfen wie er mich weggeworfen hat!"
"Hey", rief ich dazwischen, "schließ nicht von dir auf sie, sie bedeutet mir nämlich etwas!" Der Rest von Katys Freundinnen blieb still und beobachtete das Spektakel.
"Du bist ein Arschloch Jake und mehr auch nicht", Nadine drehte sich um und stapfte davon.
"Nimm es ihr nicht übel", sagte eine andere, "Nadine hat da schon immer etwas übertrieben, aber es ist doch sehr schön wenn du dich für sie änderst", sie lächelte mich freundlich an.
"Klar ändere ich mich für sie, sie ist ja auch was ganz besonders", ich drückte Katy näher an mich heran, während die anderen in allgemeine "naaaawss" verfielen und ich mich nur dachte: wenn ihr wüsstet. Ich löste mich von Katy.
"So, ich gehe jetzt eine rauchen bevor die Pause vorbei ist", ich beugte mich kurz zu ihr runter und gab ihr eine Kuss, dann ging ich weg, ohne noch ein Wort zu sagen. Mensch war das alles anstrengend und eigenartig. Ich wusste nicht so ganz ob es das richtige war, eine Beziehung mit einem Mädchen vorzugaukeln, wenn man eigentlich schwul war.
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ihr seid nicht ganz enttäuscht, dass Jake schwul ist, die beiden wären ein süßes Paar, aber is nich.
Also denne, haltet die Ohren steif.
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Rainbow Secret
Teen FictionJakes Vater ist homophob, seine Freunde sind homophob und er selbst auch. Nun, er tut so, denn obwohl im Leben des 17 Jährigen alles ganz gut zu laufen scheint, hat er ein Problem, er selbst ist schwul. Hartnäckig versteckt er sein Geheimnis und ve...