Irgendetwas piepte. Es war ein gleichmäßiges Piepen, trotzdem ziemlich nervig.
War ich tot? War das, das Jenseits? Das Jenseits mit einem unheimlich nervenden Piepen? Hoffentlich nicht, ich wollte weder ewig dieses Piepen ertragen, noch wollte ich tot sein, ich hatte doch noch so viel vor und so viel, von dem ich noch nicht mal wusste, dass ich es vor hatte.
Langsam öffnete ich meine Augen, blinzelte, als etwas Helles mich blendete. Erst nach und nach konnte ich meine Umgebung erkennen, Schemenhaft zuerst, dann immer klarer. Ich wollte mich aufrichten, aber jemand drückte mich sanft wieder zurück und dumpfer Schmerz schoss durch meinen Körper.
"Bleib liegen mein Schatz, du musst dich jetzt ausruhen", sagte eine sanfte Stimme. Meine Mutter. Oh verdammt, kaum war die ganze Sache mit meinem Vater geschehen, schon machte ich ihr auch noch sorgen, diese Frau war in den letzten Tagen unglaublicher seelischer Belastung ausgesetzt worden.
"Es tut mir leid", flüsterte ich. Mein Hals kratzte und meine Stimme klang unglaublich verbraucht. Wie lange war ich weg gewesen?
Ich lag in einem Bett, im Krankenhaus. Links neben mir befand sich ein Gerät, an das ich angeschlossen war. Ein Monitor der meine Vital Funktionen überwachte, das Ding hatte auch so gepiepst. Irgendetwas wurde mir intravenös eingeflößt. Rechts von mir saß meine Mutter. Sie lächelte mich an und hielt meine Hand.
"Dir muss doch nichts leid tun, es wird alles gut", sie sah mich so liebevoll an, so fürsorglich.
"Geht es dir gut?", fragte ich sie leise.
"Mach dir doch um mich keine Sorgen, du warst zehn Tage weg gewesen, du hast uns allen einen unglaublichen Schrecken eingejagt"
Die Tür wurde geöffnet und ein Arzt und eine Krankenschwester kamen herein.
Ich wurde untersucht, ein Beutel wurde gewechselt, auf dessen Inhalt ich nicht unbedingt näher eingehen möchte und ich wurde kurz informiert, was mit mir los war und was jetzt noch geschehen würde.
Ich hatte wohl einige Knochenbrüche und Prellungen erlitten und eine Gehirnerschütterung hatte ich auch. Ich war tatsächlich zehn Tage weg gewesen, aber meine Werte waren trotzdem relativ stabil, also würde ich ziemlich sicher wieder gesund werden. Ich musste aber auf jeden Fall noch im Krankenhaus bleiben, wie lange wussten sie noch nicht genau, bis ich eben wirklich sicher wieder stabil war.
"Katy und Lucas? Was ist mit denen?", fragte ich den Arzt.
"Nun, Kathrins Rippe ist geprellt, aber sie wird wieder und ist nur eine Nacht hier gewesen, sie ist schon wieder Zuhause. Lucas Nase wurde gebrochen, aber auch da ist alles im grünen Bereich und er ist auch zuhause. Sonst haben die beiden nur ein paar blaue Flecke und ein paar Kratzer", der Arzt lächelte mich an und ich atmete erleichtert auf. Gott sei dank hatten die beiden nur Michael abgegrickt.
Schließlich gingen der Arzt und die Krankenschwester wieder und ich war mit meiner Mutter wieder alleine.
"Michael und David sind von der Schule geworfen worden. Michael ist wohl auf Bewährung, David hingegen kommt wahrscheinlich ins Gefängnis für ein oder zwei Jahre. Er hätte sich vielleicht einen anderen Tag aussuchen sollen, als seinen 18. Geburtstag.", klärte mich meine Mutter auf. Ach ja, das David Geburtstag hatte, hatte ich ganz vergessen.
"Katy und Lucas kommen natürlich ungestraft davon, sie haben ja nichts gemacht, du wurdest eine Woche vom Unterricht ausgeschlossen, weil du auf David losgegangen bist, aber selbst der Direktor hat verstanden, dass du das nur getan hast um deine Freunde zu beschützen. Die Woche beginnt quasi sobald du aufwachst und wenn du gesundheitlich wieder zur Schule darfst, dürfte die Woche auch schon wieder vorbei sein", erklärte sie weiter und ich nickte.
"Übrigens das Strafverfahren für deinen Vater ist vorbei, 14 Jahre Gefängnis und danach darf er sich uns nicht mehr als 500 Metern Nahe kommen. Wahrscheinlich wird er nach seiner Haftstrafe umziehen, zumindest wenn er schlau ist. Es wären eigentlich 13 1/2 Jahre gewesen, aber als er erfahren hat, dass du homosexuell bist hat er die Zelle in der er in U-Haft war demoliert " Ich nickte erneut. Ich war müde und absolut fertig. Ich wollte nur noch schlafen und meine Lieder wurden schon unglaublich schwer.
"Mama, sei mir nicht böse, aber ich denke ich brauche etwas ruhe", nuschelte ich vor mich hin.
"Natürlich, schlaf nur mein Schatz" Sie hatte ihren Satz gerade so beendet, da war ich auch schon wieder eingeschlafen.Als ich das nächste Mal aufwachte, saßen Katy und Lucas an meinem Bett. Nunja, Katy saß am Fußende und Lucas saß auf dem Stuhl, auf dem meine Mutter gesessen hatte. Der Oberkörper war nach hinten gebeugt und sein Mund stand einen Spalt offen, er schien zu schlafen. Auch wenn er tatsächlich um einiges besser weggekommen war als ich, sah er ziemlich demoliert aus.
Katy sah etwa genau so aus, nur ohne Gips und wahrscheinlich mit einem Verband um den Oberkörper, aber auch sie hatte blaue Flecke und ein paar Kratzer, die aber schon fast verheilt waren. Sie kratzte gerade die Korste von einem der Kratzer ab, als sie bemerkte, dass ich aufgewacht war. Sofort stupste sie Lucas mit dem Fuß an.
"hey, er ist wach", sagte sie und Lucas schreckte fast augenblicklich hoch.
"Was? Oh. Hey Jake", er beugte sich vor zu mir und ich lächelte.
"Hey Leute, na, wie geht's euch?", fragte ich. Meine Stimme klang immer noch verdammt rau und verbraucht, naja, war ja auch kein Wunder.
Katy begann zu lachen. "natürlich, du warst zehn Tage weg und fragst uns jetzt, ob es uns gut geht. Hast du eigentlich mal in den Spiegel geschaut?"
"Nein, ich weiß auch so, dass ich fabelhaft aussehe", ich grinste schief und nun musste auch Lucas lachen.
"Komm mal von deinem hohen Ross runter", sagte dieser und kam noch etwas näher, "Obwohl, auch wenn du ziemlich ramponiert aussiehst, du siehst trotzdem irgendwie gut aus", er lachte und ich schmunzelte.
"Soll ich rausgehen? Wollt ihr alleine sein?", scherzte Katy und Lucas schüttelte lachend den Kopf.
"Danke", sagte ich schließlich und die beiden sahen mich fragend an.
"Danke wofür?", fragte Katy verwundert.
"Einfach für alles", antwortete ich und die beiden sahen so aus, als hätten sie verstanden, was ich meinte.
Soooo, noch ein Kapitel.
Falls irgendwelche Logikfehler hier drin sind, sagt mir bescheid. Ich hab weder ne Ahnung von Krankenhäusern und was nach so nem Vorfall passiert, noch weiß ich noch, wie alt ich David gemacht hab. Wenn er vorher schon 18 war, sagt mir bitte bescheid, dann änder ich das. Was die Gefängnisstrafen vom Vater angeht, das hab ich gegooglet, bei David und Michael nicht, also auch hier, bescheid geben.
Vielen Dank
Also denne,haltet die Ohren steif.
Ps. Ich hab dieses Kapitel schon eine Woche lang fertig und bin gerade echt froh endlich updaten zu können XD
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Rainbow Secret
Teen FictionJakes Vater ist homophob, seine Freunde sind homophob und er selbst auch. Nun, er tut so, denn obwohl im Leben des 17 Jährigen alles ganz gut zu laufen scheint, hat er ein Problem, er selbst ist schwul. Hartnäckig versteckt er sein Geheimnis und ve...