Kapitel 56

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Eine Busfahrt und ein Wolkenbruch später stand ich dann schließlich vor Lucas Haustür. Da ich der Meinung gewesen war, dass ich keine Jacke mit Kapuze brauchen würde, war ich komplett durchnässt. Mir war einfach nur arsch kalt und ich wollte nichts lieber als mich in irgendeiner Ecke zu verkriechen und einfach nichts mehr zu tun.
Ich klingelte und kurze Zeit später öffnete Mark mir. Er betrachtete mich einmal von oben bis unten und ließ mich dann rein. "Lucas ist in seinem Zimmer",mehr sagte er nicht, als er einen Schritt beiseite trat, damit ich mich an ihm vorbeischieben konnte. Ich nickte, murmelte ein "Danke" und ging durch den Flur. Nach ein paar Schritten bemerkte ich, dass meine Schuhe Wasserspuren hinterließen, also zog ich diese schnell aus und stellte sie an die Seite, zu den Schuhen von Mark und Lucas. Anschließend ging ich wieder weiter. Bevor ich in Lucas Zimmer ging, klopfte ich.
"Hm?" Hörte ich ihn fragen, ich trat ein. "Oh, Jake, hab dich gar nicht erwartet" er lag auf seinem Bett, hatte nur Boxershorts an und seine Haare waren nass. Ein Handtuch lag auf seinem Schreibtischstuhl. Er betrachtete mich eingehend "Was ist los?" Er stand von seinem Bett auf und ging zu mir. Ich senkte den Blick, konnte ihm gerade einfach nicht in die Augen sehen.
Mehr leise als alles andere begann ich ihm von meinem Bruder und dem Streit mit meiner Mutter zu erzählen. Er nahm mich in den Arm und während ich mit geschlossenen Augen mein Gesicht an seinem Hals vergrub, fragte ich mich, ob es gut war, dass ich langsam begann mich so stark einem Menschen zu öffnen. Es machte mir nichts aus so bei ihm zu stehen, seine Hände auf meinem Rücken zu spüren und ihm meine Schwäche zu zeigen und das war eine Sache, die absolut neu für mich war. Nicht mal vor Katy war ich so offen gewesen.
Sanft schob Lucas mich von sich weg und sah mich an. Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die mir nass in eben diesem klebte.
"Du solltest duschen gehen" murmelte er, "dir muss kalt sein" ich nickte und wenige Augenblicke später stand ich im Bad. Meine Klamotten waren komplett durchnässt. Nun hingen sie verteilt über alle möglichen Heizkörper in der Wohnung und tropfen vor sich hin, während ich unter die Dusche stieg und mich auf die Wärme des Wassers konzentrierte. Und wieder stellte sich mir die Frage, ob es so wie es jetzt war gut war. Ich kam zu keiner wirklich Antwort, auch nicht, als ich mit einem Handtuch um die Hüfte in Lucas Zimmer ging.
Lucas hockte vor der Tasche die ich mitgebracht hatte und schaute ihren Inhalt durch.
"Wieso hast du nicht an Wechselklamotten gedacht?", fragte er mich und ich zuckte mit den Schultern. Alles was ich eingepackt hatte waren frische Boxershorts, Socken, eine Zahnbürste und Zahnpasta.
"Bedien dich einfach an meinem Schrank, wenn dir was davon passt" mit der Hand wedelte er in Richtung Schrank.
"Ich kann aber auch einfach die hier anziehen" Ich schnappte mir die Boxer und zog sie an, "mehr hast du ja auch nicht an"
Er blickte zu mir, grinste "hast du heute noch was mit mir vor?", fragte er nekisch, wofür er von mir das Handtuch entgegen geworfen bekam.
"Nein, hab ich nicht", sagte ich lachend und setzte mich zu ihm aufs Bett. Lucas räumten das restliche Zeugs wieder zurück in meine Tasche, rückte weiter zur Wand, wo er sich ein wenig ausstreckte. Ich legte mich neben ihn und legte meinen Kopf einfach auf seine Schulter. Er legte einen Arm um mich und ehe ich mich versah, lag mein Kopf schließlich auf seiner Brust. Leise konnte ich seinen Herzschlag hören und ich schloss die Augen, während er begann mit den Fingern durch meine feuchten Haare zu fahren. Das war ein unglaublich beruhigendes Gefühl. Lucas zog eine Decke über uns und mir entfuhr ein wohliger Seufzer.
Mir war warm und ich fühlte mich geborgen, besser konnte es gerade eigentlich nicht sein.
"Ich liebe dich" murmelte ich, während ich langsam aber sicher begann in einen ruhigen Schlaf abzudriften.
"Ich liebe dich auch", hörte ich ihn sagen und wenige Sekunden später war ich eingeschlafen.
Am nächsten Morgen hatte ich zuerst ein paar Orientierungsschwierigkeiten und es dauerte eine Weile, bis ich wusste wo ich eigentlich war. Ich lag bei Lucas im Bett, um genau zu sein auf Lucas, zumindest mit dem Kopf und mit einem Bein. Während er auf dem Rücken lag, den Mund leicht offen, lag ich auf der Seite, den Kopf auf seiner Brust und ein Bein mit seinem verschlungen. Sein Arm lag unter meinem Kopf. Unwillkürlich fragte ich mich, ob ihm sein Arm nicht langsam eingeschlafen sein musste. Ich richtete mich langsam auf. Mein Rücken tat mir etwas weh, ansonsten fühlte ich mich aber ziemlich gut. Ich sah zu Lucas, der weiter friedlich da lag. Ich lächelte. Das war mein Kerl, ganz alleine meiner. Ich konnte es nicht lassen und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, wovon er jedoch aufwachte. Aus verschlafenen Augen sah er mich an.
" Wie viel uhr ist es?" Murmelte er.
"Keine Ahnung", antwortete ich wahrheitsgemäß und suchte nach seinem Wecker, der ein wenig vollgestellt war mit allem möglichen Zeugs.
"4 nach 9" sagte ich schließlich.
"Dann komm wieder hier her zurück" brummte er und klopfte neben sich, "es ist Samstag, willst du wirklich um neun Uhr aufstehen?"
Ich schmunzelte und legte mich wieder neben ihn. Er kuschelte sich an mich und vergrub sein Gesicht an meiner Brust. Meine Hände legten sich wie automatisch auf seinen Rücken und ich begann Kreise mit meinen Fingern zu malen.
"Das kitzelt" murmelte er.
"Wenn du sprichst kitzelt das auch" antwortete ich bloß und führte meine Kreise fort.
"Hör auf oder ich beiße dich" warnte er.
" ernsthaft?", ich lachte.
"Ja, ernsthaft", ich spürte wie er seinen Mund öffnete und seine Zähne leicht an meiner Haut ansetzte.
"Ist ja gut, ich höre auf" gab ich nach und statt mich zum beißen, küsste er die Stelle kurz, die er zuvor bedroht hatte. Ein kribbeliges Gefühl ging von der Stelle aus. Ich drückte ihm einen Kuss auf seine Haare. Wer hätte gedacht, dass sich das alles so gut anfühlen könnte?
Hey, ich habs doch noch geschafft:D hoffe euch hat das Kapitel gefallen, auch wenn es alles vielleicht etwas sprunghaft war.
Also denne, haltet die Ohren steif.

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