Kapitel 54

3.6K 244 10
                                    

Ungläubig starrte ich auf ihn. Wie er da saß, mit einem selbstgefälligen Grinsen auf den Lippen und einem Glas in der Hand mit irgendwelchem Alkohol drin, wahrscheinlich Scotch aus den tiefsten Abgründen von unserem Alkohol Vorrat.
"Was machst du hier?", fragte ich ihn und blieb weiterhin im Türrahmen stehen.
"Na ich besuche die liebe Familie", er grinste weiter.
Mein Bruder, den ich einst vergöttert hatte, dann aber immer mehr gelernt hatte zu hassen, weil er langsam aber sicher zu einer Kopie unseres Vaters wurde. Ich war wirklich froh gewesen, als er weiter weggezogen war und nur noch alle Jubeljahre sich blicken ließ. Wieso jetzt? Nachdem unser Vater im Knast gelandet war und ich mich geoutet hatte? So viel hatte er sich nie für unsere Mutter interessiert.
"Ja ist klar, was willst du wirklich hier?"
"Mich um unseren Vater kümmern, ihn besuchen, macht ja von euch beiden Verrätern keine", sein Grinsen war verschwunden, sein Ausdruck finster.
"Weiß das Mama?"
"Natürlich nicht", sagte er spöttisch.
"Du weißt ganz genau, dass sie sich jedes mal Hoffnung macht, dass du endlich zur Besinnung gekommen bist, wenn du zu Besuch bist. Wieso tust du ihr das jedes mal an"
"Was braucht mich das zu interessieren wenn sie sich irgendwelche Hoffnungen macht", er lachte kurz und ich hätte ihm liebend gerne in seine selbstgefällige Fresse geschlagen und krallte, um das zu vermeiden, meine Finger in das Holz des Türrahmens. Er stand auf und kam direkt auf mich zu. Er blies mir seinen leicht nach Alkohol riechenden Atem ins Gesicht.
"Ich geh nach oben, in mein Zimmer", er lächelte und drückte sich an mir vorbei, konnte es aber nicht lassen mich dabei anzurempeln.
Wieso hatte meine Mutter aus seinem Zimmer nicht schon längst etwas anderes gemacht, ach ja, weil sie immer noch hoffte, dass ihr Junge eines Tages zu ihr zurück kommen würde.
Nur widerwärtig konnte ich mich selbst dazu bringen nach oben in mein Zimmer zu gehen, immer mit der Gewissheit, dass mein Bruder ganz in der Nähe war. Ich würde morgen auf jeden Fall mit meiner Mutter reden müssen, auch sie konnte durch all die Hoffnung hindurch nicht so blind sein, dass sie glaubte, er würde irgendwann wirklich zurück kommen. Er würde sich wieder in ihren kleinen Jungen verwandeln, der aufgeregt in ihre Arme gelaufen war, um ihr einen Marienkäfer zu zeigen. Aber nein, mein Bruder hatte sich zu einem Abbild meines Vaters entwickelt, nur um einiges erfolgreicher und mit dem Hang, seine Freundinnen zu betrügen.
Ich lag in meinem Bett und hätte am liebsten auf meine Wand eingedroschen, aber da das absolut gar nichts bringen würde, drückte ich mir stattdessen ein Kissen auf mein Gesicht und überlegte ob es sinnvoll war, in eben dieses hinein zu schreien. Ich kam dann doch relativ schnell zum Entschluss, dass dem nicht so war. Als legte ich das Kissen wieder dort hin, wo es im Grunde hin gehörte, unter meinen Kopf.
Eigentlich wollte ich noch zu meiner Mutter gehen und mit ihr sprechen, da ich sie nicht mit den Hoffnungen herum rennen lassen wollte, aber ohne, dass ich es wollte, überfiel mich eine ekelhafte Müdigkeit und ich schaffte es gerade so mein Handy ans Ladekabel zu schließen und dann war ich auch schon eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wurde ich nicht gerade sanft geweckt, naja, wie man es nimmt. Auf jeden Fall hatte da entweder mein Bruder seine Finger im Spiel, oder mein Wecker hatte sich von selbst dazu entschieden, seinen Ton umzustellen, auf ein penetrantes Männer Stöhnen. Ich setzte mich auf.
"Was zum?", murmelte ich und griff nach meinem Handy.
"Guten Morgen Bruderherz", hörte ich die verlogene Stimme meines Bruders, " ich dachte, dass würde dir gefallen", er stand im Türrahmen und nickte in Richtung Handy.
"Ja, sehr witzig", murmelte ich genervt und rieb mir durch mein Gesicht.
"Na was denn, willst du nicht aufstehen? Oder hast du angst, dass ich sehe wie sehr dich das erregt hat, Schwuchtel"
Ich sah ihn mürrisch an. Dummerweise hatte ich tatsächlich eine Erektion, aber nicht, weil mich das stumpfe Stöhnen aus meinem Handy stark erregte, sondern, weil ich nun mal eine Morgenlatte hatte. Die Erklärung würde er wohl kaum akzeptieren und so blieb ich sitzen.
"Sag mal, verpisst du dich auch noch du Zecke?", murrte ich. Er schmunzelte und drehte sich um.
"Brauch nicht zu lange", lachte er, "Mama und ich warten unten auf dich, wir frühstücken zusammen"
"Deine Idee?"
"Natürlich"
Na super, ich ließ unsere Mutter ja meistens doch schlafen, er musste sie wecken und sie stand auch noch auf. Mein Hass für diesen Kerl vertiefte sich immer mehr und ich wünschte mir einfach, dass er wie eine Seifenblase zerplatzen würde. Möglichst bald.
Ich ging schnell ins Bad und machte mich fertig, dann ging ich runter. Sie saßen am Esszimmer Tisch und als ich ins Zimmer kam, sahen mich beide an. Mein Bruder spöttisch, meine Mutter freundlich und müde. Ich setzte mich und griff nach einer Scheibe Brot, die in einem Korb vor mir lag.
"Ich gehe später ins Gefängnis, Papa besuchen, kommt einer von euch mit?", fragte mein Bruder und ich blickte ihn finster an, während meine Mutter unsicher wirkte.
"Nein, wollen wir nicht, falls es dir nicht aufgefallen ist, wir sind nicht gerade gut auf ihn zu sprechen"
"Kann unsere Mutter nicht selbst für sich sprechen?", er lächelte mich an.
"Mieses Arschloch", knurrte ich.
"Tom...ich", er sah ihn unsicher an und schüttelte dann den Kopf, "ich und euer Vater, wir sind nicht mehr zusammen und..."
"Das ist auch gut so", beendete ich ihren Satz und sie nickte unsicher.
"Ihr seid also tatsächlich nur noch ein Haufen von Verräter", Tom lachte spöttisch auf. Ohne ein weiteres Wort stand er auf und ging nach oben.
Meine Mutter saß mit gesenktem Kopf da.
"Hör auf immer wieder zu hoffen, dass es sich bessert", sagte ich, "er wird es nicht und das beste was du tun kannst, ist ihn raus zu werfen"
"Ich weiß, aber er ist mein Sohn, ich kann ihn nicht einfach raus werfen" eine Träne rollte über ihre Wange. Ich stand auf und ging zu ihr rüber. Ich umarmte sie und verweilte stumm so.
So, ganz kurz, ich weiß, dass ich erwähnt habe, dass er einen Bruder hat, aber ich weiß nicht. Mehr genau wie viel ich darüber geschrieben hatte und finde das Kapitel nicht mehr. Wenn jemand von euch das Kapitel findet, mir bitte rein schreiben.
Denkt immer noch an das Lemon Kapitel. Infos in Kapitel 48. Mir schicken entweder per pn oder per Skype. Mein Account Name ist redsy.devil
Also denne, haltet die Ohren steif

Rainbow SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt