Am letzten Tag unseres Kurzurlaubs regnete es. Super. Wir starrten eine Weile einfach nur betrübt aus dem Fenster, bis Lucas' Vater ein altes und verstaubtes Monopoly fand. Wir versammelten uns alle um den niedrigen Tisch im Wohnzimmer und begannen zu spielen. Natürlich ist ein Monopoly Spiel erst dann zu ende, wenn jemand die Spielanleitung auspackt (Lucas) und jemand die Figuren übers Brett wirft (Meine Mum). Schließlich mussten wir auch noch das Bügeleisen finden, denn das war quer durch den Raum geflogen, schließlich konnte ich es aber unter einem Schrank ausmachen. Mittags kochten wir gemeinsam. Mark hatte ein Radio aus einem Schrank geholt und es eingeschaltet. Es dauerte zwar, bis wir einen Sender gefunden hatten der weder Rauschen, noch gregoreanische Gesänge als Schwerpunkt hatte, aber als wir endlich einen vernünftigen Sender gefunden hatten, machte es eigentlich ziemlich viel Spaß in der Küche. Einer von uns kannte bei fast jedem Lied den Text und der Rest versuchte holprig und mehr grölend als singend hinterher zu kommen. Meine Mutter begann zu einem Lied zu tanzen und es war mehr als auffällig, wie schwer es Mark fiel seinen Blick von den Hüften meiner Mutter zu lenken, die locker im Takt schwangen. Lucas wiederum bemerkte meinen kritischen Blick zu Mark, kam zu mir und grinste mich an. Schon hatte ich seine Hand auf meinem Gesäß liegen, auch wenn ich den Zusammenhang nicht ganz verschwand. Es reichte aber um mir einen unterdrückten und leicht quitschigen Laut zu entlocken, der schließlich in ein erröten meiner Wangen endete, denn nun sahen sowohl meine Mutter, als auch Mark mich an. Lucas sah es gelassen, klebte mit einen Kuss auf die Wange und machte sich weiter ans Paprika schneiden. Na warte, dachte ich mir, Rache ist Blutwurst. Tja, zu meiner Rache kam es nicht, denn es bot sich ums verrecken keine Gelegenheit für mich, seinem Gesäß einen Handabdruck zu verpassen. Es schien, als würde er mir geradezu ausweichen und falls dies der Fall war, machte er es verdammt geschickt, das musste ich ihm zugestehen. Das Essen schmeckte großartig, es sah nicht großartig aus, aber es schmeckte und das war eben doch die Hauptsache. Wir unterhielten uns locker und dieses Gefühl von Familie erwärmte mein Herz. Selig lächelnd sah ich in die Runde, bis ich von allen gefragt wurde ob es mir wirklich gut ging. Ich schnaubte bloß und begann in meinem Essen zu stochern. Dann lächele ich halt nicht mehr, brummte ich in Gedanken, sprach es aber nicht aus. Lucas angelte unter der Bank nach meiner Hand und drückte sie leicht und siehe da, schon wieder lächelte ich und ja, ich hasste Lucas ein wenig dafür.
Natürlich war am Tag unserer Abreise wieder wunderschöner Sonnenschein, was auch sonst.
Etwas wehmütig sah ich zu dem Haus zu rurück.
"Tschüss Haus, tschüss See, wir sehen uns bestimmt bald wieder" murmelte ich noch, schon war die Landschaft hinter eine Kurve verschwunden und ich sah nach vorne.
"Wir können ja in den nächsten Ferien wieder her fahren" schlug Mark vor und ich nickte.
Ich sah aus dem Fenster und beobachtete die vorbeiziehende Landschaft.
Viel zu schnell waren wir wieder Zuhause, jeder in seinem eigenen. Ich vermisste Lucas jetzt schon. Wie er roch, wie er mich ansah, seine Berührungen, einfach alles. Ich seufzte und legte mich auf mein Bett. Wie konnte man einen Menschen nur so schnell wieder vergessen? Es war faszinierend. Schnell packte ich aus, das Gleitgel verschwand tief in meinem Schrank, die Kondome auch. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen als ich die Gegenstände sah und auch andere Teile meines Körpers konnten sich etwas nicht verkneifen. Ich seufzte und legte mich aufs Bett, wo ich mein Handy holte.
》hey, liegst du schon im Bett?《 schrieb ich ihm.
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten
》ja :) und hey, ich habe gerade an dich gedacht und schon schreibst du :D vielleicht kann ich ja zaubern *-* 《
Ich musste lachen.
》ja sicher, du bist Lucas der große Magier 《
Es dauerte eine ganze Weile bis ich wieder eine Nachricht von ihm bekam, es war auch eher keine Nachricht, sondern ein Bild von ihm in Zauberhut und Umhang. Ich lachte, schon wieder und betrachtete einige Sekunden das Bild, dann schrieb ich zurück.
》haha. Ich wünschte du wärst jetzt hier, dann könntest du mir deinen Zauberstab zeigen😏《
》Oh gott, wann sind deine Witze so schlecht geworden? Oo《
》 alles deine Schuld《
》Hm, verdammt. Ich geh mal schlafen, wir sehen uns ja morgen in der schule. Gute Nacht ♡ ich liebe dich《
Ich lächelte und antwortete danach:
》ich dich auch, gute Nacht《
Kurz drückte ich mein Handy an die Brust. Mein Herz schlug schneller und ein kribbeln machte sich in meinem Bauch breit. Ich legte mein Hand auf die Seite, löschte das Licht und ca eine halbe Stunde später schlief ich ein.
Ich träumte von unserem Trip, von meinem ersten Mal und von Monopoly.
Am nächsten Tag fühlte ich mich fast schon auffallend wach und frisch. Ich stand auf, ging duschen, frühstückten etwas und unterhielt mich noch kurz mit meiner Mutter, dann fuhr ich mit dem Bus in die schule. Katy begrüßte mich mit einer Umarmung, dann hauchte sie mir etwas ins Ohr.
"Du weißt, dass ich später jedes Detail haben will"
"Dein ernst? Willst du wirklich jedes Detail wissen?"
"Ich hab mir schon Schwulenpornos angesehene, ich verkrafte das"
Ich schnaubte. "Später, vielleicht." Ich ging an ihr vorbei ins Schulgebäude. Sie rannte mir hinterher und hakte sich bei mir ein.
"Wenn du mir nichts erzählst, werde ich Lucas fragen und der wird mir bestimmt was erzählen. Ich meine der ist eh viel offener als du"
"Dann mach das doch. Ich hab ja nicht direkt Probleme damit, dass du etwas weißt...Ich kann doch nur so schlecht darüber reden"
"Ach das ist so süß. Die halbe schule durchgevögelt, kann aber nicht über sein erstes Mal mit einem Jungen reden" säuselte sie.
Ich sah sie skeptisch an.
"Die halbe schule? Na komm, so viele waren es ja wohl wirklich nicht"
"Aber zwanzig Stück auf jeden Fall und hätte ich dein Geheimnis nicht rechtzeitig entdeckt, hättest du es ja auch bei mir versucht"
Tja, da gab es leider nicht dagegen zu sagen, sie hatte recht.
Lucas kam schließlich zu mir und küsste mich. Zusammen gingen wir in die Klasse und setzten uns. Da Max nicht da war, setzte sich Lucas auf seinen Platz und vielleicht zehn Minuten später begann auch schon der Unterricht. Und während ich versuchte dem Unterricht zu folgen begannen meine Gedanken auf Wanderschaft zu gehen. Diese ganze Situation war in den letzten zwei Monaten ziemlich explodiert und ich konnte behaupten, dass ich diese Zeit nicht bereute. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sah ich auf sie und je mehr ich darüber nachdachte, desto besser ging es mir damit.
Ich hab es wieder geschafft ein Kapitel zu schreiben:D
Ich hoffe es hat euch gefallen,
Also denne, haltet die Ohren steif
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Rainbow Secret
Teen FictionJakes Vater ist homophob, seine Freunde sind homophob und er selbst auch. Nun, er tut so, denn obwohl im Leben des 17 Jährigen alles ganz gut zu laufen scheint, hat er ein Problem, er selbst ist schwul. Hartnäckig versteckt er sein Geheimnis und ve...