Die Nachricht an Lucas war schnell geschrieben und den Rest der Pause verbrachte ich mit Katy. Wir redeten über alles mögliche, hauptsächlich nichts wichtiges, ein bisschen über das kommende Wochenende aber so, dass jemand der zufällig mithören würde, immer noch denken würde, wir würden zusammen fahren.
"Freust du dich schon?", fragte sie.
"Irgendwie ja, irgendwie nein, ich kann das alles einfach gar nicht einschätzen", ich seufzte.
"Ist alles ganz schön knifflig, was?"
Ich lachte einmal auf, "ja, kann man wohl so sagen, alles ganz schön verwirrend. " ich sah auf mein Handy und überlegte, ob sich eine Zigarette jetzt noch lohnen würde. Die Entscheidung wurde mir durch das Klingeln, das das Ende der Pause ankündigte, schnell abgenommen, noch bevor ich die Uhrzeit richtig gelesen hatte.
Katy stand auf, "also dann, auf gehts", sie seufzte und streckte sich einmal. Ich stand auf.
"Bis später", ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange und ging in meine Klasse.
Auch die restlichen Stunden überstand ich unbeschadet, zwar mit sehr viel Langeweile und dem dringenden Bedürfnis nach einer Zigarette (vor allem während wir in Kunst einen Vortrag über Barock bekamen) aber unbeschadet. Mein Kopf lebte noch und Hausaufgaben hatten wir für morgen auch nicht so viele zu machen, was bedeutete, dass ich sie morgen früh in aller Eile machen würde und mich heute einfach nur auf mein Bett legen würde. Vielleicht würde ich mir auch den Tag mit ein bisschen YouTube versüßen, so genau wusste ich das noch nicht.
Auf jeden Fall war ich sehr froh, als die letzte Stunde endlich vorbei war und ich nach draußen und Richtung Bushaltestelle schlendern konnte.
"He! Warte mal!", hörte ich eine Stimme hinter mir. Noch im gehen drehte ich mich nach der Stimme um. Max kam mir hektisch hinterher gelaufen, ich dachte gar nicht daran stehen zu bleiben, wieso auch.
"Was ist?", rief ich ihm jedoch, so freundlich wie ich war, zu.
"Hast du ne Kippe?", rief er. Ich schüttelte den Kopf, war ja klar, dass er nicht lange Nichtraucher sein würde.
"Wenn du mich einholst bestimmt", ich drehte mich um und ging weiter. Als ich kurz darauf Max' kurze Atmung, sein Hecheln und sein Schnaufen hörte musste ich grinsen, dann war er neben mir, hielt sich die Seite und griff kurzerhand nach meiner Wasserflasche, die ich außen an meinem Rucksack trug und leerte sie in einem Zug.
"Sicher, dass du wieder anfangen willst?", ich hielt die Zigarettenschachtel hoch, "du bist so schon total unsportlich."
"Ja, ich bin mir sicher, man, ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig ist aber mir fehlen die Dinger echt. Ich will aber weniger rauchen, das ist doch schon mal ein guter Anfang, oder? Ich bin eben nicht für kalten Entzug geschaffen"
"Na dann, hier", ich gab ihm eine Zigarette und mein Feuerzeug, naja, eigentlich war es Katys Feuerzeug, für ihre Kerzen. Das Mädchen sammelte krankhaft Kerzen. Ihr ganzes Zimmer stand voll davon. Das Feuerzeug hatte ich mir irgendwann mal geborgt und dann vergessen in wiederzugeben, dann war es irgendwie mein Feuerzeug geworden.
Max beäugte das Feuerzeug. Es war rosa mit Blumen verziert.
"Wieso hast du ein pinkes Feuerzeug?", fragte Max, während er sich die Kippe anzündete und anschließend genüsslich an dem Glimmstängel zog.
"Das ist rosa. Von Katy"
"Rosa, Pink, ist doch Jacke wie Hose"
"Nein, das eine ist hell, das andere ist dunkel"
"Wieso kennst du dich damit überhaupt aus?", Max sah mich kritisch an.
"Katy hat mir das eingeprügelt, weil ich das Ding auch immer Pink genannt habe", ich zuckte mit den Schultern und streckte die Hand aus, "kann ich mein Feuer jetzt wieder haben?" Max gab mir das rosa Feuerzeug und ich steckte es in meine Jackentasche.
"Willst du keine rauchen?", schon wieder ein kritischer Blick von Max.
"Ne, hab gerade nicht wirklich das Bedürfnis nach", und wieder zuckte ich mit den Schulter. Und täglich grüßt das Murmeltier.
"Na, wie du willst. Wann kommt dein Bus?"
"Zehn nach", ich sah auf die Uhr auf meinem Handy. Es war 5 nach. Noch 5 Minuten warten, mit Max an meiner Seite, na Klasse.
Aus dem Augenwinkel sah ich Lucas, der sich vor den Plan der Bushaltestelle stellte. In einem unbeobachteten Moment schrieb ich ihm.
Jake: nach was für einem Bus suchst du?
Lucas: 405
Jake: der kommt um 10 nach, das ist auch meiner :)
Lucas: uh, können wir uns dann im Bus nicht ansehen und miteinander heimlich schreiben? Aufregend. Achtung, Mr.Nichtmehrnichtraucher kommt zurück.
"Mit wem schreibst du?",fragte Max mich. Schnell wechselte ich auf Katys Chat und schrieb ihr.
"Katy", antwortete ich kurz angebunden und zeigte Max ganz kurz mein Handy, gerade so lange, dass er Katys Namen lesen konnten.
"Ah. Läuft es gut mit ihr?"
"Wäre mies, wenn es nach so kurzer Zeit nicht gut laufen würde."
Daraufhin sagte Max nichts mehr, rauchte seine Zigarette zu Ende und schnippte sie weg.
"Was haben wir morgen in der Ersten?", versuchte er es nach circa einer Minute wieder mit einem Gespräch.
"Keine Ahnung", antwortete ich und schon war das Gespräch auch schon wieder vorbei. Ich hatte keine Lust mit ihm zu reden. Ich kramte in meiner Jackentasche und umschloss mit der Hand meine Kopfhörer. Ich wollte nur leider nicht so unhöflich sein und mir einfach Musik anmachen, während er da stand, also blieben sie zwar in meiner Hand, aber auch in meiner Tasche während ich an der Bushaltestelle stand, von einem Bein aufs andere trat und langsam begann aufs Klo zu müssen. Gar nicht gut, wenn ich begann aufs Klo zu müssen, dann konnte es nicht lange dauernd bis ich richtig aufs Klos musste.
"Bist du nervös oder so?", Max beobachtete mich.
"Ne, muss nur pissen und hoffe einfach, dass dieser blöde Bus endlich kommt"
"Hättest du früher sagen sollen", scherzte Max "der kommt nämlich jetzt gerade."
"Na Gott sei dank", ich war erleichtert, gleich war ich Zuhause und lag auf meinem Bett.
"Also dann bis Morgen", sagte ich zu Max und dann huschte ich schnell in den Bus, um noch einen Sitzplatz zu ergattern. Ich setzte mich, steckte mir endlich die Kopfhörer in die Ohren und drehte sich Musik lauter.
so, ich hoffe euch hat dieses kleine und voll und ganz unwichtige Kapitel gefallen.
Also denne, haltet die Ohren steif.
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Rainbow Secret
Teen FictionJakes Vater ist homophob, seine Freunde sind homophob und er selbst auch. Nun, er tut so, denn obwohl im Leben des 17 Jährigen alles ganz gut zu laufen scheint, hat er ein Problem, er selbst ist schwul. Hartnäckig versteckt er sein Geheimnis und ve...