Kapitel 15

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Auf dem Schulhof erwartete mich jedoch eine böse Überraschung. Schon von weitem hatte ich geglaubt, dass die Person die da neben der Hütte stand mir entgegen sah und mich zu erwarten schien und je näher ich kam, desto mehr bestätigte sich diese Vermutung. Neben dem Schuppen stand ausgerechnet Nadine. Die blonden, nach unten hin gelockten Haare flossen ihr sanft den Rücken hinab (anders konnte man es einfach nicht beschreiben) und die rot geschminkten Lippen, hatte sie zum spöttischen und selbstsicheren Lächeln verzog. Ihre Augen schienen mich geradewegs zu durchbohren, während sie irgendetwas in der Hand hielt, das ich aber nicht identifizieren konnte.
Ich hatte keine Ahnung wo Nadine noch hin wollte, aber ich hoffte einfach mal, auch um ihren Willen, dasdass sie sich nicht für die Schule so extrem aufbrezelte, sie hätte eher in einen Nachtclub oder in ein Restaurant gepasst, als in die Schule.
Ich hatte meine Zigarette im Mundwinkel hängen. Die Lehrer die Aufsicht hatten, schien es wenig zu interessieren, das ich rauchte, auch wenn um mich herum ein ganzer Haufen kleine Kinder tollten, es schien sie keine Spur zu jucken. Tolle Pädagogen waren das. Ich blies meinen Rauch immer extra so, dass er im besten Falle nicht mit einem Kind zusammenstieß.
"Hey, Jake", flötete mir Nadine zu. Sie klang glücklich, doch ihr Blick sagte eher gehässig.
"Hi, Nadine, na, wo willst du heute noch hin?", fragte ich, während ich eine Hand in die Hosentasche schob.
"Ich hab heute nach der Schule ein Date, wenn du es so unbedingt wissen willst, aber ich habe hier etwas anderes, das dich mehr interessieren könnte", sie hob ihre Hand und öffnete sie, das etwas hielt sie mit ihrem Daumen fest.
Es waren Zettel, kleine Fetzen eines Zettels, um genau zu sein und man brauchte nur eins und eins zusammenzählen und man wusste, was auf diesem Zettel gestanden hatte, bevor er, zugegebener Maßen etwas Grob und fahrlässig, zerrissen und fortgeworfen hatte.
"Es war nicht schwer die kleine, geheime Nachricht hier zusammenzusetzen, das nächstes mal, solltest du die Zettelchen lieber verbrennen, statt sie nur zu zerreißen." Sie ging zu einer nahe gelegenen Bank und breitete die Zettel darauf aus, das genüssliche Grinsen verschwand nicht von ihren Lippen, sie schien es zu genießen, noch war sie schließlich im Glauben, dass sie mich damit an den Eiern gepackt hatte. Von wegen.
Mit ein paar geschickten Handgriffen, hatte Nadine die Zettel richtig sortiert, so dass die Nachricht zutage kam, die Lucas mir hinterlassen hatte. Genüsslich schaute Nadine auf die Buchstaben.
"Was wohl Katy dazu sagt, dass du doch so ein Arschloch bist, wie ich ihr von Anfang an gesagt hab? Du hast sie schon so früh betrogen du mieses Schwein. Glaub ja nicht du könntest mir jetzt erzählen, dass die Nachricht von Katy stammt, du hast verdammt verdächtig ausgesehen, als du in den Schuppen geschlichen bist" man, dieses Mädchen war echt anstrengend.
"Ich...", begann ich, doch Nadine schnitt mir das Wort ab, Gott sei Dank, ich hätte nicht gewusst, was ich sagen sollte.
"Spar dir das Gerede für später auf, gleich hast du mit Katy einiges zu regeln", kurzerhand schnappte sich Nadine die Schnipsel und lief los. Na gut, sollte sich Katy doch eine Ausrede einfallen lassen. Ich hoffte nur, dass sie diese Aufgabe nicht mir wieder unterjubelte.
Nadine hatte ein besseres Gespür für's Katy finden und so waren wir doch recht schnell bei ihr, während ich meine Zigarette leergeraucht und weggeschnippst hatte.
"Katy!", rief Nadine ihr von weitem zu, "du wirst nicht glauben, was ich hier habe!"
Katy drehte sich zu uns um, betrachtete uns kurz, sah mich an und gab mir einen fragenden Blick. Ich konnte ihr leider weder mit Händen und Füßen, noch mit Blicken erklären, was vorgefallen war und so nickte ich nur kurz entschuldigend in Nadines Richtung.
"Offensichtlich hast du meinen Freund im Schlepptau, was willst du?" "Dir das hier geben und dir das wahre Gesicht deines Freundes zeiges", sie betonte das Wort "Freundes" extra ironisch und versah es mit Gänsefüßchen, die sie mit ihren Finger in die Luft zeichnete. Nadine streckte den Arm aus und gab Katy die Schnipsel. Katy sah sie spöttisch an. "Oh, danke, Schnipsel. Was soll ich jetzt damit?", Katy verschränkte die Arme von der Brust.
"Du musst die Nachricht zusammensetzen und dann wirst du schon sehen", erklärte Nadine, absolut siegessicher, ach, wenn sie nur wüsste.
Katy ging zu der Tischtennisplatte in der Nähe und breitete die Zettelchen aus und begann sie zu sortieren. Schließlich hatte sie auch die Nachricht vor sich liegen.
"Siehst du!", rief Nadine, ziemlich übereifrig und ziemlich laut, "er hat dich betrogen! Dabei seid ihr nicht mal besonders lange zusammen, nein, er hat sich direkt nach etwas besserem umgesehen. Die Schlampe ist bestimmt blond von der das stammt und groß und Model ist sie bestimmt auch noch!", versicherte Nadine. Woher wollte sie das denn wissen? An der Handschrift oder was? Das Mädchen war sonderbar und Lucas Handschrift nebenbei bemerkt ziemlich schön.
Katy begann zu lachen.
"Falsch Nadine, die hat braune Haare und ist klein und Model ist sie auch nicht. Die Nachricht hab ich ihm hinterlassen du Pfosten. Er hatte keine Zigaretten und ich haben welche beschaffen können"
Nadine sah ziemlich dumm aus, wie sie da stand und für einen kurzen Moment sprachlos war. Dann fing sie sich aber schnell wieder. "Wieso hat Jake dann so geheimnisvoll getan, als er in die Hütte ging?"
"Weil ich ihm nur gesagt habe da liegt eine Überraschung und der Dramatik wegen betont habe, er solle allein hingehen" nun war Nadine geschlagen.
"Aber so früh bist du doch gar nicht da", versuchte es Nadine erneut.
"Ich hab sie ja auch jemandem mitgegeben plus Nachricht, damit Jake sie so früh wie möglich bekommt"
"Ach und wem?", Nadine sah sie herausfordernd an.
"Lucas, dem neuen aus Jakes Klasse" nun gab es keine weiteren Fragen mehr. Nadine ging wortlos weg.
"Hast du gut gemacht", ich hielt ihr die Hand hin und sie schlug ein, "jetzt muss ich nur noch Lucas Bescheid geben. Hast übrigens alles sehr scharf kombiniert"
Sie zuckte die Schultern, "das was deine Lippen begehren sind immer Zigaretten und der einziger den du kennst und der die dir momentan beschaffen kann ist Lucas, vielleicht noch Max aber dazu hätte die Nachricht nicht gepasst, war also nicht schwierig das ganze herauszufinden"
"Wären wir wirklich zusammen würde ich dir jetzt sagen, dass ich dich für deine Intelligenz liebe", ich schlang einen Arm um sie und drückte sie einmal.
Tada! Ein Kapitel! Ich hoffe es hat euch gefallen.
Also denne, haltet die Ohren steif.

Rainbow SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt