Nach dem Frühstück und einem elend langen Kreuzverhör mit Lucas, ging meine Mutter los. Sie war gerade dabei sich einen Job zu besorgen. Sie hat nach kürzester Zeit zwei Termine für ein Vorstellungsgespräch bekommen, wieso auch immer Sekretärinnen gerade so gefragt waren, denn das war meine Mutter gewesen bevor sie...nunja...Mutter wurde eben.
Sie drückte mir noch einen Kuss auf den Scheitel, wünschte uns noch viel Spaß und ging dann.
Während wir den Tisch abräumten, war die Stereo-Anlage auf volle Pulle und irgendwann(wie hätte es auch anders kommen können) tanzten wir drei und sangen schräg mit. Lucas legte dabei ein wunderschönes Twerk-Solo hin, das Katy sich aber nicht gefallen lassen sollte und so lag ich irgendwann mit Bauchschmerzen vor Lachen auf dem Boden, während sich Katy und Lucas ein Twerk-Tanz-Battle lieferten.
"Gott, ihr seht so armselig aus", kommentierte ich ihre Tanzeinlage, als ich wieder Luft bekam, wofür ich böse Blicke erntete, die aber auch nur halb ernst zu nehmen waren.
"Du bist ja nur neidisch", behauptete Lucas und Katy stimmte ihm heftig nickend zu und schon hatten sich die beiden gegen mich verschworen und ließen nicht locker, bis ich nicht auch einmal kunstvoll mit meinem Hintern gewackelt hatte.
Ein paar wunderbare Doppelkinn- und Duckfaceselfies später, lagen wir alle drei auf der Couch und grinsten in uns hinein. Dann klingelte es.
Langsam richtete ich mich wieder auf und ging an die Tür. Max stand davor, mit einer Reisetasche über der Schulter, verlegen sah er mich an.
"Was ist los?", fragte ich ihn besorgt und meine Besorgnis stieg umso mehr, als ich die rote Wange sah, die er zuvor von mir abgewandt hatte.
"Ich hab mich mit meinem Vater verkracht", murmelte er, "als David und Michael endgültig herausfanden, dass ich mehr oder weniger auf deiner Seite bin, haben sie das sofort meinem Vater erzählt und der hat mich dann zur Rede gestellt. Ich hab dich verteidigt und einfach ein mal für meine eigene Meinung eingestanden und was hab ich davon, er hat mir eine gescheuert und mir gesagt, dass ich abhauen soll und jetzt bin ich hier, kann ich bei dir schlafen? Nur für eine Woche, ich ziehe zu meiner Tante"
Mit offenem Mund stand ich da, ich konnte nicht glauben, was ich schon wieder angerichtete hatte. Schließlich fing ich mich wieder.
"Ja, natürlich, komm rein", sagte ich und trat einen Schritt zur Seite, damit Max ins Haus konnte.
Katy und Lucas waren schnell informiert und schließlich saßen wir im Wohnzimmer und konnten über Max' Familie nur den Kopf schütteln.
"Wo wohnt denn deine Tante?", fragte Lucas
"In einem ganz anderen Bundesland, ich werde also auch die Schule wechseln", er zuckte mit den Schultern, "ist vielleicht gar nicht so schlecht, dann kann ich wieder von vorne beginnen, ohne diesen schlechten Einfluss und das Image, ich könnte es vielleicht sogar zu was bringen, wenn ich fleißig genug bin", er lächelte hoffnungsvoll, aber die Trauer über die ganze Situation war ihm dennoch anzusehen und ich gab mir für alles die Schuld.
"Es tut mir so leid", beteuerte ich ihm immer wieder und meinte es auch ernst.
Er winkte ab, "nein, ist schon okay, ich hab ja auch keine Lust mir weiterhin diese...diese...", er suchte eine Zeit lang ein Wort dafür, was er meinte und sagte schließlich, "Gehirnwäsche unterziehen zu lassen. Ich weiß gar nicht wie lange ich mich von anderen hab manipulieren lassen, aber damit ist jetzt endgültig Schluss, ich hab da keine Lust mehr drauf"
Ich nickte nachdenklich, "Du kannst auf jeden Fall so lange bleiben wie du möchtest und wenn ich dir irgendwie helfen kann, sag bescheid"
Er lächelte mich dankbar an, "Ich bekomme das schon hin, keine Angst und wir beiden bleiben in Kontakt, ja?" ich nickte sofort, darüber brauchte ich gar nicht nachzudenken.
"Was habt ihr eigentlich gerade gemacht?", erkundigte sich Max um vom Thema abzulenken und wir anderen drei grinsten uns wissend, verschwörerisch und belustigt an. Katy gab Max schnell eine Zusammenfassung, woraufhin dieser nur den Kopf schüttelte.
"Ihr seid unmöglich", sagte er und konnte sich dabei ein Lachen nur schwer verkneifen.
"hast du Hunger?", fragte ich mit Blick auf die Uhr, es war spät geworden, 18 Uhr. Wie aufs Stichwort, begann Max Magen zu knurren, woraufhin ich aufstand und, "das deute ich mal als ja", sagte. Ich ging in die Küche und machte und vier schnell etwas zu essen, oder ich machte das, was ich machen konnte, mit Berücksichtigung auf meine Kochkünste und den Zutaten, die wir Zuhause hatten. Also Nudeln mit Tomatensauce. Aber auch wenn es einfach war, am Ende war der Topf leer und wir waren satt und das war schließlich das Ziel gewesen.
Katy ging schließlich, sie war noch auf eine Party eingeladen worden, eine ihrer Freundinnen hatte Geburtstag. So blieben nur noch Max, Lucas und ich zurück und wir standen erst einmal unschlüssig herum.
"Ich befinde mich gerade zwischen zwei Schwulen", stellte Max fest, als wir zu dritt auf der Couch saßen. "Hätte nie gedacht, dass ich mich in solch eine Situation freiwillig begebe.
Wie aufs Stichwort legten sowohl Lucas als auch ich einen Arm um Max, um ihn spielerisch anzumachen, dieser sprang jedoch sofort auf.
"Oh vergesst es", lachte er, "ihr bekommt mich nicht in eure Sippe", er zwinkerte uns zu.
"Uh, pass nur auf, sonst steckst du dich noch an und bekommst auch unsere Krankheit", entgegnete ich, woraufhin ich wie ein Zombie die Arme ausstreckte, den Kopf schief legte und mit rauer und leicht tot klingender Stimme, "Penisse", krächzte. Lucas stimmte darauf ein und so begannen wir, mehr oder weniger erwachsene Jungs, eine Hetzjagd durchs Haus, bis wir Max mit wankendem Gang in eine Ecke getrieben hatten.
Der schnappte sich ein Päckchen Taschentücher, das neben ihm lag und schwenkte eins der Tücher wie eine Fahne.
"Ich ergebe mich", brachte er lachend und halb außer Atem hervor, "und um Gottes Willen, macht das nie wieder, oder ich überlege es mir nochmal, ob ich wirklich pro Gay bin", er streckte uns die Zunge raus und wir ließen ihn in Frieden.
Meine Mutter kam schließlich auch heim, sie war noch einkaufen gegangen und hatte sich schließlich mit einer Freundin verquatscht, aber sie brachte nicht nur Schoko Pudding nach Hause, sondern auch eine Prima Nachricht, zu 99% hatte sie den Job, für den sie sich heute beworben hatte.
ich hoffe euch hat dieses schräge Kapitel gefallen. Es ist 1:13 Uhr und ich habe schon zwei mal ein gruseliges Quietschen im Haus gehört, aber sonst ist alles okay :D
Also denne, haltet die Ohren steif.
PS. Ich hatte eine große Vorschreibphase angekündigt und muss jetzt trotzdem die Woche was für Sonntag schreiben XD
PPS. Ich glaube für nächstes Jahr schreibe ich einen adventskakender. Also jeden tag eine kleine Geschichte. Vielleicht einfach nur Geschichten, vielleicht eine Geschichte mit 24 Kapiteln, vielleicht kleine Storys zu meinen Büchern, also bzw ein Kapitel über Jake. Mal sehen. Für dieses Jahr schaffe ich das wahrscheinlich nicht
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Rainbow Secret
Teen FictionJakes Vater ist homophob, seine Freunde sind homophob und er selbst auch. Nun, er tut so, denn obwohl im Leben des 17 Jährigen alles ganz gut zu laufen scheint, hat er ein Problem, er selbst ist schwul. Hartnäckig versteckt er sein Geheimnis und ve...