Kapitel 57

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Während wir so da lagen begann ich schließlich wie automatisch seinen Kopf und seine Haare zu streicheln. Meine Finger vergruben sich in seinen blonden Haaren und immer wieder drückte ich meine Nasse förmlich in eben diese, um seinen Geruch so oft wie es nur irgendwie ging in mich aufzunehmen.
"Sag mal willst du herausfinden was für ein Shampoo ich benutze?", fragte er mich mürrisch und ich musste etwas lachen. Er sah hoch zu mir. Erst aus der Nähe fiel mir auf, was für dichte und lange Wimpern er doch hatte. Sie waren ebenfalls blond und daher nicht sonderlich gut zu sehen, aber von nahem waren sie eine wahre Wucht. Ich musste scheinbar unwillkürlich lächeln, denn Lucas sah mich etwas verwundert an.
"Was ist los?", fragte er mich.
"Nichts, ich bin einfach nur glücklich bei dir zu sein", antwortet ich wahrheitsgemäß. Er streckte sich ein wenig nach oben und gab mir einen Kuss, den ich auch direkt erwiderte und ehe ich mich versah, hatten sich unsere Beine ineinander verschlungen und meine Hände waren in seinen Haaren verschlungen. Lucas strich mit seinen Fingern sanft über meine Brust und über meinen Bauch und als er plötzlich mit seinen Händen begann tiefer zu gehen, hielt ich unwillkürlich die Luft an. Mein Herzschlag begann sich zu beschleunigen und Lucas schien das zu bemerken, denn er hielt inne.
"Alles okay?" ,fragte er, mehr als ein Nicken bekam ich nicht zu Stande, was aber auch reichte um ihn zum weiter machen zu animieren. Doch kaum war er am Rand meiner Boxershorts angekommen, klopfte es an der Tür. Mit einem Mal atmete ich fast schon hektisch aus und Lucas Finger zuckten zurück, als hätte er sich verband. Ohne, dass wir hätten darüber reden müssen, setzten wir uns beide auf, mit dem Rücken zu Wand, ich einen Arm um ihn gelegt.
"Ja?", rief Lucas und langsam öffnete sich die Tür. Mark sah herein.
"Ach, ihr seid schon wach" er lächelte uns an, "es gibt Frühstück"
"Ja, wir kommen gleich", Lucas lächelte, ich tat es ihm nach, war mir aber nicht ganz sicher, ob das nicht gerade total gezwungen ausgesehen hatte. Mark nickte und ging wieder. Lucas seufzte, murmelte etwas und wenn ich mich nicht verhört hatte, hatte er "Schade" gemurmelt.
Ich stand auf und streckte mich.
"Wo hast du meine Jeans aufgehängt?", fragte ich Lucas
"Im Wohnzimmer, glaube ich...Ich bin mir aber nicht ganz sicher" er lachte etwas verlegen. Ich ging wieder kurz zu ihm, beugte mich zu ihm und gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund.
"Wofür war das?", fragte er etwas verwundert.
"Weiß nicht, du bist einfach niedlich", ich grinste, er schien etwas beleidigt zu sein. Ich kümmerte mich da aber im Moment nicht weiter drum und stand lieber wieder auf, meine Sachen suchen. Es dauerte ein wenig, Aber schließlich hatte ich auch das letzte Kleidungsstück gefunden(Lucas hatte sogar meine Socken einzeln aufgehangen) und tatsächlich war alles wieder trocken. Bald schon saß ich komplett angezogen bei Lucas und Mark am Tisch uns frühstückte mit ihnen.
"Deine Mutter hat angerufen", verkündete Mark, "sie sagte dein Bruder wäre wieder weggegangen, nachdem er euren Vater im Gefängnis besucht hat"
Ich nickte. Das war zwar eine gute Nachricht, aber meine Mutter hatte es immer noch nicht geschafft diesen undankbaren Bastard raus zuwerfen.
"Sei nicht zu hart zu ihr", meinte Mark, als hätte er meine Gedanken gelesen, "er ist immer noch ihr Sohn und die liebe zum einigen Sohn kann einiges überstehen, da kann ich Bände von sprechen", er sah zu Lucas, der gerade dabei war ein Brötchen mit Marmelade zu vertilgen. Ich lächelte und seufzte "Vielleicht hast du recht", murmelte ich nachdenklich und widmete mich anschließend wieder meinem Essen.
Nach dem Frühstück halfen Lucas und ich noch beim abräumen, dann gingen wir wieder in sein Zimmer.
"Wann gehst du?", fragte Lucas mich, während er beobachtete, wie ich meine Zahnbürste holte, um mir die Zähne zu putzen.
"Weiß nicht", antwortete ich wahrheitsgemäß, "Vielleicht heute Abend, oder morgen, ich weiß es nicht. Ehrlich gesagt will ich eigentlich im Moment gar nicht zurück. Ich kann ja verstehen, dass sie ihn nicht so einfach rauswerfen kann, aber verdient hätte er es"
"Ja ich weiß, aber wie mein Papa schon meinte, sei nicht zu hart zu ihr"
"Ja, ich weiß", Lucas folgte mir ins Bad und putzte sich ebenfalls die Zähne, dann gingen wir erneut in sein Zimmer. Lucas zog sich um und wir legten uns wieder auf sein Bett.
"Also, was machen wir beide heute?", fragte er mich, während er seine Finger im meinen verschränkte und begann mit seinem Daumen über meinen zu streichen.
"Ich weiß nicht" , murmelte ich und begann meinen auch zu bewegen, bis wir schließlich ein regelrechtes Däumchen drehen mit zwei Personen veranstalteten.
"Wir könnten Katy fragen ob sie Lust auf eine Radtour hat, du kannst bestimmt das Rad von meinem Papa haben", schlug Lucas vor und ich nickte zustimmend. Keine 10 Sekunden später hatte ich mein Handy in der Hand und begann Katy eine Nachricht zu schreiben. Prompt kam die Antwort.
Katy: klingt gut, soll ich irgendwas mitbringen? Für ein Picknick oder so?
Jake: ja, eine Decke und was du so zu essen auftreiben kannst :)
Katy: alles klar, bis später. Treffen wir uns am Waldrand?
Jake: jap. So in 2 Stunden?
Katy: ja okay, bis dann :)
Ich legte mein Handy wieder weg. Lucas hatte mitgelesen und so musste ich ihn auch über nichts Bescheid geben.
Die nächsten 1 1/2 Stunden verbrachten wir damit Sandwiches zu machen, Gurken zu schneiden, Tomaten zu waschen und generell einfach Essen im ganzen Haus zusammenzusuchen. Anschließend holten wir noch die Fahrräder aus der Garage, pumpten den Reifen von Marks Fahrrad auf und zwanzig Minuten für der ausgemachten Uhrzeit fuhren wir schließlich, ziemlich vollbeladen, los. Es war warm und die Luft roch noch leicht nach Regen. Ganz schwach war ein Regenbogen zu sehen. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass Gestern die Welt noch unterzugehen schien. Ich dachte nicht mehr an meinen Bruder oder an meine Mutter, für diesen Moment dachte ich nur an mich und das war absolut in Ordnung.
Und ich hab es schon wieder gerade noch so geschafft XD
also denne, haltet die Ohren steif ♡

Rainbow SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt