Bis zum Abend blieben meine Mutter und ich bei Lucas und Mark. Wir unterhielten uns und zwischendurch schlief ich mit dem Oberkörper auf Lucas' Bett ein und wurde eine Stunde später davon wach, dass jemand an meinen Haaren herum spielte. Lucas, der mir nicht nur an den Haaren spielten, sondern mich auch ganz süß verträumt ansah.
"Hast du mir beim schlafen zugesehen?", fragte ich ihn lachend und richtete mich dabei auf.
"Das war eine dämliche Frage und das weißt du", antwortete er nur schmunzelnd. Ja, es war wohl doch mehr als offensichtlich, dass er mir durchaus beim schlafen zugesehen hatte, auch, wenn mir das ein wenig peinlich war.
"Jake?", hörte ich in diesem Moment meine Mutter rufen, "Wir fahren!"
"Okay!", rief ich zurück und stand auf. Mein Nacken tat mir von der Position weh, in der ich geschlafen hatte. "Gute Besserung", sagte ich noch zu Lucas, dann ging ich zu meiner Mutter in den Flur, die sich von Mark verabschiedete.
"Kommt mal wieder vorbei", sagte der.
"Gerne", meine Mutter lächelte ihn an, ich nickte und dann gingen wir.
Wir sprachen nicht viel, während wir nach Hause fuhren, meine Mutter fragte mich bloß, wann ich denn vor hätte meinen Führerschein zu machen, woraufhin ich einfach nur schwieg. Ich mochte das Thema Führerschein nicht besonders. Ich fühlte mich dann immer so nutzlos, obwohl ich ihn auch einfach anfangen könnte, dann wäre das Thema auch geklärt, aber hey, das wäre zu einfach. Also schwieg ich einfach über das Thema und meine Mutter wusste nur zu gut, dass sie jetzt nur noch gegen eine Wand reden würde.
"Hast du alles für die Schule? Du weißt, ich kann Morgen nichts mehr kaufen gehen, wenn müsste wir also jetzt noch irgendwo hin"
"Ja, ich hab alles"murmelte ich, nachdem ich kurz alles durchgegangen war was ich brauchen würde.
"Gut. Sag mal, wieso bist du denn so unglaublich schlecht drauf?"
Hm, mein Freund war krank, die Ferien neigten sich dem Ende entgegen, mein bester Freund war heute weggezogen und meine Mutter war mit dem Thema Führerschein um die Ecke gekommen, wieso hatte ich wohl keine blendende Laune? Ja, das war durchaus eine berechtigte Frage, nicht wirklich. "Alles okay", murmelte ich dennoch,da ich keine große Lust auf eine große Diskussion hatte. Ich weiß, es war ein wenig unfair ihr gegenüber, schließlich machte sie sich ja nur Sorgen um mich, aber ich dachte im Moment in erster Linie an mich und ja, ich weiß, dass das unglaublich egoistisch ist.
Wir kamen schließlich Zuhause an und ich ging direkt nach oben und in mein Zimmer. Ich war einfach nur mies drauf, denn zu all dem, was sowieso schon da war, kam auch noch die Pubertät dazu. Großartige Mischung aus wirren Gefühlen und schlechter Laune. Wirklich. Großartig. Ich kann wohl niemandem erzählen wie gerne ich gerade einfach nur im Dreieck kotzen würde und irgendetwas umwerfen möchte. Dabei wusste ich ganz genau, dass ich mich kindisch verhielt, als ich mich wie ein trotziges Kind, dass nicht einmal wirklich verstand weshalb es trotzig war, in mein Bett warf, mir die Decke über den Kopf zog und nach wenigen Minuten einschlief.
Ich wachte erst Mittags auf. Meine Mutter hatte es wohl besser gefunden mich einfach schlafen zu lassen und ich muss sagen, dass es wohl die beste Entscheidung war, die sie im Moment hätte treffen können. Sie saß unten im Wohnzimmer, bügelte gerade und sah sich irgendetwas im Fernsehen an.
"Guten Morgen Schatz", begrüßte sie mich, als sie mich bemerkt hatte, "oder besser gesagt guten Mittag. Hast du gut geschlafen?"
"Ja, danke, dass ich ausschlafen durfte", ich flätzte mich auf die Couch und sah dem treiben im Fernseher zu.
"Wir essen heute Abend warm, wenn du also hunger hast mach dir bitte ein Brot", sagte meine Mutter, woraufhin ich aufstand um ihrem Rat zu folgen. "Ach ja, bevor ich es vergesse, Mark hat angerufen", rief meine Mutter mir hinterher, "Lucas geht es bereits besser"
"Freut mich", rief ich zurück, holte mir ein paar Sachen aus dem Kühlschrank und machte mir ein Brot.
"Miesepeter", hörte ich meine Mutter murmeln, aber ich ignorierte es einfach und aß mein Essen. Anschließend ging ich wieder nach oben. Ich verbrachte den ganzen Tag damit die Sachen für die Schule zu wiederholen, Fernsehen zu schauen und auf meinem Handy zu spielen. Kurz ging ich auch nochmal auf das Forum, in dem ich Lucas kennengelernt hatte, aber scheinbar hatten sich da ein paar homophobe breit gemacht, die der Admin nicht loswerden konnte und die den Anderen die Stimmung vermiesten. Schöne Scheiße. Jedoch hatte der Admin wohl eine andere Seite im Internet eröffnet, die man ausschließlich erreichen konnte wenn man einem Link folgte. Er schickte eine Email an alle, die in seinem vorherigen Forum waren und bat diese, den Link nur denen weiter zu senden, denen wir komplett vertrauten und auch nur Schwulen. Ich weiß ja nicht, ob man eine Ausgrenzung einer Gruppe mit der Ausgrenzung einer anderen bekämpfen sollte, oder ob das dann nicht vielleicht doch der komplett falsche Weg war. Konnte sich nicht jeder so akzeptieren wie er war, solange er anderen damit nicht schadete und gut ist? Offensichtlich nicht, denn wo es Menschen gibt wird es immer die Ausgrenzung von Anderen geben.
Das Kapitel ist etwas kürzer, tut mir leid. Aber alles weitere wäre gerade nur gezwungen und wegen Weihnachten hatte ich jetzt nicht ganz so viel zeit zum schreiben
Hoffe ihr verzeiht mir
Und frohe Weihnachten
Also denne, haltet die Ohren steif
PS. Zum neuen Cover. RingFreak hat ein Cover Wichteln veranstaltet und das habe ich bekommen. Man soll es mindestens bis Silvester drin machen, die Person hat sich schließlich Mühe gegeben und es dann nicht zu verwenden wäre einfach ungerecht.
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Rainbow Secret
Teen FictionJakes Vater ist homophob, seine Freunde sind homophob und er selbst auch. Nun, er tut so, denn obwohl im Leben des 17 Jährigen alles ganz gut zu laufen scheint, hat er ein Problem, er selbst ist schwul. Hartnäckig versteckt er sein Geheimnis und ve...