Ich weiß nicht mehr genau was mich dazu geritten hatte um die späte Zeit noch etwas zu essen, dabei wusste ich eigentlich, dass ich mit vollem Magen schlecht einschlafen konnte und dabei war morgen schon wieder Schule.
Unruhig wälzte ich mich auf meinem Bett hin und her und beobachtete immer wieder die wandernden Zeiger meiner Uhr. Es wurde immer später und der Schlaf wollte einfach nicht kommen.
Seufzend stand ich um 3 Uhr auf, weil sich meine Blase zu Wort meldete und ich schlich aufs Klo.
Als ich an der Treppe vorbei kam hörte ich leises Schluchzen. Ich blieb stehen und horchte auf.
Ich schlich die Treppe hinunter. Klar, wer das war wusste ich, außer mir und meiner Mutter war ja niemand im Haus, aber ich wollte sie nicht erschrecken und erstmal die Lage auskundschaften.
Schließlich entdeckte ich meine Mutter. Sie saß am Esszimmertisch, vor sich ein Glas Wein, daneben die zum Wein gehörende Flasche, die jedoch schon leer war. Meine Mutter hatte das Gesicht in ihren Händen vergraben und schluchzte, während um sie herum eine ganze Menge Taschentücher lagen.
"Mama?", fragte ich vorsichtig, aber sie erschrak trotzdem und sah mich an. Schnell wischte sie sich über die rot geschwollenen Augen.
"Alles okay Schatz, geh wieder ins Bett", sagte sie und lächelte dabei gequält. Ich schüttelte den Kopf und setzte mich auf den Stuhl neben ihr.
"Du musst nicht immer so stark sein wenn ich in der Nähe bin, es ist okay, wenn auch du mal schwach bist", versicherte ich ihr, während ich ihr beruhigend über den Rücken strich.
"Du hast ja recht", sie seufzte laut auf, "Das ist einfach alles im Moment so schwer und ich habe es auch noch nicht so ganz verstanden. Gestern war noch alles in Ordnung und jetzt...", die letzten Worte wurden von lautem Schluchzen ihrerseits erstickt.
Ich nahm sie in den Arm. Mehr konnte ich im Moment einfach nicht tun, auch wenn ich gerne mehr getan hätte. Eine Zeit lang weinte sie einfach nur in meinen Armen. So verletzt und so aufgelöst hatte ich sie noch nie erlebt, aber ich hatte sie auch noch nicht mit so viel Wein intus erlebt.Schließlich löste sie sich von mir und lächelt mich tapfer an. "Du solltest jetzt wieder ins Bett gehen", sagte sie, ihre Stimme zitterte noch leicht und abermals wischte sie sich über die Augen.
"Sicher, dass du alleine hier bleiben willst?", fragte ich sie misstrauisch, aber sie nickte und fügte schließlich nach einer kurzen Pause hinzu:"Ich gehe auch gleich ins Bett und du brauchst ja auch deinen Schlaf, schließlich hast du Morgen Schule" Ich nickte und stand auf. Ganz wohl war mir nicht dabei sie hier alleine zu lassen, aber was sollte ich tun? Ich konnte ja auch schlecht gegen ihren Willen hier bleiben. Also ging ich wieder hoch, machte noch einen kleinen Abstecher ins Bad und legte mich schließlich wieder in mein Bett.
Nach ca 30 Minuten konnte ich dann auch endlich einschlafen.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte fühlte ich mich wie gerädert. Mein Rücken tat weh und meine Augen fielen mir immer wieder zu. Nur mit viel Müh und Not schaffte ich es mich aus dem Bett zu hiefen und langsam und gähnend ins Bad zu taumeln, um mich für die Schule fertig zu machen.
Als ich auf dem Weg zur Küche am Esszimmer vorbei kam sah ich, dass meine Mutter den Esszimmertisch nicht verlassen hatte, wie sie mir gesagt hatte, sondern noch eine Flasche Sekt aufgemacht hatte und schließlich auf dem Tisch eingeschlafen war. Aus dem Wohnzimmer holte ich eine Decke, die ich über ihr ausbreitete, dann ging ich in die Küche um mir noch schnell etwas für die Schule mitzunehmen. Das Hungergefühl am Morgen blockierte ich schlicht durch eine Zigarette, die ich auf dem Weg zum Bus rauchte.
Das erste Mal in meinem Leben dankte ich den kleinen Kindern im Bus, denn würden die nicht herumschreien wie blöde, wäre ich sicherlich eingeschlafen und hätte so meine Haltestelle verpasst. So aber stieg ich rechtzeitig aus und war im Inbegriff noch eine zu rauchen, als mir ein Kind daran aber doch die Lust verdarb, indem es mir zuschrie. "Vallah rauchen ist ungesund!". Wörter benutzen dessen Bedeutung man nicht kennt auch, dachte ich mir im Stillen und steckte meine Zigarette weg.Bevor ich den Schulhof wirklich betreten hatte fing mich Lucas ab. Schon während er auf mich zukam sah er mich besorgt an, was mich wieder an vergangene Nacht erinnerte. Für einige wenige Minuten hatte ich den ganzen Scheiß vergessen, jetzt war er wieder da und furchtbar präsent.
"hey, was ist gestern los gewesen?", fragte er relativ leise, wohl um niemanden sonst auf uns aufmerksam zu machen. So kurz wie es ging erklärte ich ihm die Situation. "Und wie geht es dir damit?", fragte er. Während ich gesprochen hatte, war sein Blick nur besorgter geworden.
Ich zuckte mit den Schulter, "Keine Ahnung, mir macht es irgendwie wenig aus, ich mache mir nur um meine Mutter Sorgen". Lucas sah mich ernst an.
"Hast du es ihr gesagt?", fragte er schließlich und ich nickte. "Gut, dann komme ich heute nach der Schule vorbei helfe ein wenig wo ich kann. Dann kann deine Mutter sich erstmal ein wenig um sich selbst kümmern. Ich lächelte "Danke, das ist echt lieb von dir"
So vertieft wie ich in unser Gespräch war, war es fast ein wunder, dass ich Max bemerkte, während er zum Schulgebäude ging. Er erinnerte mich an eine andere Sache, die mir heute noch bevor stand. Wieder hatte ich keine Ahnung ob das eine besonders gute Idee war, aber ich kannte mich. Ich musste das mit dem Outing so schnell wie möglich über die Bühne bringen, bevor ich es mir doch noch anders überlegte.
Auch wenn Max nicht der hellste war und eben auch nicht der toleranteste, ihn im Endeffekt verlieren zu müssen war das schwerster an der ganzen Geschichte, denn trotz allem war er mein Freund, eigentlich sogar mein bester Freund.
"Na ja, ich muss dann mal los", sagte ich schnell zu Lucas, der nickte und wir gingen etwas zeitversetzt auf die Schule zu. Nach der erste Pause würde mein Leben nicht mehr das selbe sein, soviel stand schon mal fest und es machte mir eine scheiß Angst.
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Dass jeden Sonntag ein neues kommt behalte ich jetzt so bei, dann wisst ihr ja immer, wann ihr mit einem Kapitel zu rechnen habt. Meistens wird es Morgens kommen, weil ich schon vorher das Kapitel fertig geschrieben habe.
Tja, Morgen muss ich wieder in die Schule. Wer von euch hat denn eigentlich noch Ferien? Oder müssen mittlerweile alle wieder in die Schule?Also denne, haltet die Ohren steif
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Rainbow Secret
Teen FictionJakes Vater ist homophob, seine Freunde sind homophob und er selbst auch. Nun, er tut so, denn obwohl im Leben des 17 Jährigen alles ganz gut zu laufen scheint, hat er ein Problem, er selbst ist schwul. Hartnäckig versteckt er sein Geheimnis und ve...