Kapitel 28

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Ich hatte ja erwartet er würde mich wegschubsen, mich fragen was das soll, mir irgendetwas erzählen von, ich will nicht irgendwer sein oder so. Nichts dergleichen geschah. Er erwiderte den Kuss und zog mich an sich. Gerade noch waren meine Gefühle aufgrund wirrer Gedanken durcheinander geraten und plötzlich brachte etwas ganz anderes meine Gefühle durcheinander.
Es gab in der ganzen Sache nur ein Problem. Wo sollte ich meine verdammten Hände hintun? Auf seine Hüften kam mir komisch vor, in seine Haare schieben auch, auf seine Brust legen wirkt so abweisend und auf seinen Po legen ging in der Situation nun wirklich nicht. Deshalb stand ich da wie zuvor, er umarmte mich immer noch tröstend und ich war mehr oder weniger an ihm gepresst. Schließlich lösten wir uns doch voneinander, einfach um einmal ordentlich Luft zu holen. Wir sahen uns an, grinsten und verfielen in Lachen. Ich spürte wie meine Wangen heiß wurden. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich das hier wirklich getan hatte.
"Alles okay mit dir?", fragte mich Lucas, obwohl er nicht wirklich besorgt klang. Ich sah ihn an, grinste und nickte. "Gut, meine Güte, deine Augen strahlen ja", er lachte, "sieht gut aus"
"Danke", antwortete ich, immer noch grinsend wie ein Honigkuchenpferd.
Oh man, ich war da in etwas reingeraten...mich zu outen würde alles andere als leicht werden, ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass es die Hölle werden wird, aber ich freute mich einfach auf den Himmel, der mich danach empfangen würde. Aber da war ja noch etwas...
"Verdammt", brummte ich, als mir der Gedanke durch den Kopf schoss.
Fragend sah Lucas mich an.
"Sei jetzt nicht böse, aber ich habe mit Katy gewettet ob in diesem Kurzurlaub was passiert, jetzt darf ich mit ihr shoppen gehen", ich seufzte und beobachtete Lucas Gesichtszüge. Würde er jetzt wütend sein, weil ich um so etwas gewettet hatte? Wie viele Filme gab es auf der Welt, in denen genau das passierte? Aber kamen die Protagonisten der Filme nicht auch immer zusammen? Und waren das nicht trotzdem einfach nur Filme.
Die Gedanken waren im Endeffekt unbegründet, denn Lucas lachte nur, machte "ooooh" und sagte "tja, das ist ja mies" Ich boxte ihm in die Seite und streckte ihm die Zunge raus. Ganz männlich eben.
"Ich glaube ich will mich outen", sagte ich schließlich aus heiterem Himmel und das Lächeln aus Lucas' Gesicht verschwand. Na super, anscheinend war meine super tolle Idee doch nicht so toll wie ich dachte.
"Hör mal Jake, ich finde es ja toll, dass du das machen willst, aber denk nochmal in Ruhe darüber nach. Gerade bei deinem Umfeld...", er ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen.
"Ich hab mir das genau überlegt", protestierte ich, auch wenn das eine glatte Lüge war. Er sah mich nur skeptisch an, ging aber auf das Thema nicht weiter ein, dafür ging er direkt zum nächsten Thema über.
"Was diesen Kuss angeht, war das jetzt einfach wegen der ganzen Situation oder willst du wirklich was von mir? Ich bin nicht bereit dein wie-ist-es-schwul-zu-sein-Experiment zu sein", das waren ziemlich harte Worte, aber ich konnte ihn auch verstehen. Leider konnte ich ihm nichts versprechen, weil ich mir selbst über meine Gefühle nicht so wirklich klar war. Ich sagte nichts und Lucas verstand.
"denk darüber nach und sag mir dann Bescheid", er lächelte mich an und nickte. Wir gingen rein und Lucas ging in eine Kammer den Alkohol holen. Ich stöberte der weilen in den Schränken im Wohnzimmer und fand ein paar Kerzen. Zwar konnte mich erfolgreich davon abhalten diese anzuzünden, das würde jetzt wirklich die falsche Stimmung verbreiten, aber mich brachten die Kerzen auf einen ganz anderen Gedanken. Wie lange hatte ich jetzt schon nicht mehr geraucht? Ich ging in mein Zimmer und schnappte mir eine Zigarette. Das Gefühl zwischen meinen Fingern fühlte sich gut an, obwohl ich plötzlich ein schlechtes Gewissen bekam. Das war mir zuvor noch nie passiert. Naja, zumindest ganz selten. Ich konnte dem Drang, den ich vorher nicht gehabt hatte, aber trotzdem nicht widerstehen und ging raus und zündete mir die Zigarette an. Der Rauch füllte meine Lungen und erfüllte mich gleichermaßen. Ich schloss die Augen, atmete tief durch, frische Luft und Zigarettenqualm.

"Ich hab den Berentzen nicht gefunden, aber Prosecco", ich erschrak leicht, als Lucas plötzlich neben mir stand und mich ansprach und ich atmete den Rauch ziemlich schnell ein, was mich leicht zum husten brachte.
"Sorry. Ist das mit dem Prosecco ok?", fragte er und ich nickte nur. Kritisch sah er die Zigarette in meiner Hand an, aber er war so nett und sagte nichts dazu.

"Sag mal, was machst du denn eigentlich so in deiner Freizeit?", fragte Lucas, doch ich konnte auf die Frage nur mit einem Schulterzucken antworten. Auf den nächsten Tag warten oder im Internet surfen, wäre wohl die einzig wahre Antwort gewesen.
"Ich gehe öfter Fahrrad fahren, willst du mal mit?"
"Ja, von mir aus", die wahre Freude, die sich bei mir als Reaktion auf sein Angebot zeigte, blieb nach Außen hin aus. stattdessen rauchte ich bloß stumm weiter, warf den Zigarettenstummel schließlich auf den Boden und trat ihn aus. Auch das bedachte Lucas mit einem kritischen Blick, also hob ich den Stummel auf, ging in die Küche und warf ihn dort in den Mülleimer. Danach ging ich ins Wohnzimmer und musste spontan schmunzeln. Das ganze Wohnzimmer war nur mit Kerzen ausgeleuchtet und die Rolladen waren heruntergelassen. Das ganze Zimmer war in schummriges Licht getaucht, aber es war immer noch genug, um alles ganz gut sehen zu können. Es sah auch nicht so romantisch aus, wie ich es mir gedacht hatte, eher gemütlich und auch ein wenig mysteriös, was irgendwie auch zu dem Spiel passte, das uns noch bevor stand. Ich setzte mich auf den Boden, wo zwei Gläser, eine Flasche Sekt und eine Flasche Prosecco standen.
"Vom Sekt haben wir noch", Lucas war unbemerkt ins Zimmer gekommen, in der Hand hielt er eine Schüssel mit Chips und ein Teller mit Käse-Traube Spießen. Eine leicht wilde Mischung, trotzdem lief mir das Wasser im Mund zusammen, vielleicht aber auch, weil Lucas einfach gut aussah.
Sou, das war dann das neue Kapitel und ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat.
Also denne, haltet die Ohren steif

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