Er kam weiter ins Zimmer.
"Lügner" schmunzelte er, sagte aber anschließend nichts weiter dazu," kannst du auch nicht schlafen?" Ich schüttelte stumm den Kopf. Er seufzte. "Ist ganz schön heiß, was?" Ich nickte zustimmend. "Wow, bist du wortkarg" er lachte.
"Passiert" brummte ich und streckte mich.
"Wie wäre es damit, wir gehen jetzt raus an den See und lassen ein wenig die Füße und die Seele baumeln"
"Ja, keine schlechte Idee" ich stand auf.
"Gut, dann komm", er drehte sich um und ging vor, ich ging ihm hinterher, weiterhin nur in Boxershorts und barfuß, aber was solls, Lucas war nicht anders gekleidet.
Wir gingen raus, es war draußen genauso warm wie drinnen, vielleicht sogar noch wärmer und der Mond spiegelte sich wunderschön auf der glatten Oberfläche des Sees. Lucas ging vor zum Steg und setzte sich, ließ die Füße ins Wasser baumeln und bewegte sie ein wenig vor und zurück. Ich tat es ihm gleich und dann starrten wir schweigend in die schwarze Nacht.
Ich weiß nicht wie lange wir so schweigend da saßen aber es war auf jeden Fall eine ganze Zeit lang, wo wir nichts sagten, einfach schwiegen und die Luft um uns herum und die Kühle des Sees genossen. Klingt alles ganz schön schwul, war es auch, denn schwuler konnte es wohl nicht mehr sein.
"Tut mir leid, dass ich dich hierzu gezwungen hab", sagte Lucas irgendwann, "ich werde dich nie wieder erpressen, das verspreche ich dir"
"Ist schon okay" antwortete ich und das war es auch. Es war vollkommen okay, ich war ihm nicht böse.
"Danke" dann schwiegen wir wieder.
Es gibt Menschen mit denen kann man gut schweigen, da macht es einem nichts aus, es wird nicht unangenehm, Lucas war so ein Mensch und das bedeutete eine Menge. Nach der ganzen Erpressungssache hatte ich einfach ein komplett verdrehtes Bild, aber man darf eben nicht direkt auf den ersten Eindruck zählen.
Bei all den verdrehten Gedanken hatte ich nicht bemerkt, wie Lucas näher an mich ran gerückt war. Ich wurde nervös und meine Finger begann sich um den Steg zu drücken.
Lucas grinste "alles in Ordnung?" Ich nickte, löste meine Hand vom Steg, als er plötzlich einen Arm um mich legte. Angestrengt richtete ich meinem Blick nach vorne, während ich aufgrund der plötzlichen Berührung immer nervöser wurde. Körperliche Nähe zu einem Jungen war immer so eine Sache und zu einem den ich immer hin ziemlich gut aussehend fand noch mehr.
Aber natürlich musste es alles wieder mal anders kommen. Anstatt mir hier draußen auf diesem Steg, vorm vom Mond beschienenen See romantische oder unanständige Sachen ins Ohr zu flüstern, schubste er mich lieber ins kühle Nass. Prustend und keuchend kam ich hoch, ich war darauf nicht wirklich vorbereitet gewesen und das Wasser war schnell gekommen, als das ich hätte reagieren können.
"Bastart" keuchte ich, da sprang er auch schon neben mir ins Wasser und erzeugte eine kleine Welle. Lächelnd kam er hoch.
"Ist doch schön hier im Wasser", sagte er lachend und begann mich nass zu spritzen. Das ließ ich nicht auf mir sitzen. Ich schwamm zu ihm und tunkte ihn kurzerhand unter. Nach einiger Zeit ließ ich ihn wieder hoch kommen, wo er gleichermaßen hustend und lachend mich gespielt böse anfunkelte. Er wollte einen Angriff starten, aber ich tauchte weg, bevor er mich erreichen konnte.
"Bleib schon hier!", rief er und schwamm mir hinterher, während ich vor im flüchtete.
Irgendwann ging uns bei der Verfolgungsjagd dann doch die Puste aus und wir hieften uns wieder auf den Steg, wo wir auf dem Rücken liegend und schwer atmend zur Ruhe kamen. Die Sterne glänzten am Himmel, obwohl es nahe dem Horizont bereits begann heller zu werden, die Nacht neigte sich allmählich ihrem Ende zu und ich hatte noch keine Minute geschlafen, nicht mehr lange und ich würde mehr als tot sein, auch wenn mich das Wasser für den Moment doch ziemlich wach gemacht hatte.
"Wir sollten echt schlafen gehen", keuchte Lucas. Ich lachte.
"ja, das sollten wir", antwortete ich, aber keiner von uns hielt es für besonders wichtig mal aufzustehen oder so. Wir blieben einfach liegen.
Und dann wachte ich auf. Keine Ahnung wann ich eingeschlafen war, aber offensichtlich war ich am Steg eingeschlafen. Ich setzte mich auf, mein Rücken tat verdammt weh und ich kannte die Uhrzeit auch nur erraten. Lucas war nicht mehr da, der Sack hatte mich einfach liegen lassen und es nicht für nötig gehalten mich aufzuwecken.
Ich stand auf und ging Richtung Hütte, als Lucas aus der Tür kam, in der Hand ein Tablett mit Frühstück und immer noch nur in Boxershorts. Angestrengt hielt ich den Blick auf dem Frühstück, was nicht viel weniger appetitlich aussah.
"Ach, du bist wach? Schade, da wollte ich dich wie Dornröschen wecken und dann sowas", er lachte. Ich funkelte ihn böse an.
"Wehe", brummte ich, "ich kann ganz gut auf einen Kuss von dir verzichten" er verzog das Gesicht zu einer beleidigten Grimasse und ging an mir vorbei.
"Komm schon, wir frühstücken am Steg!", rief er mir zu und ich drehte mich um, um zu ihm zu gehen. Mein Magen knurrte fürchterlich."Wie viel Uhr ist es?", fragte ich, während ich mich auf dem Steg niederließ.
"Ungefähr halb 12", Lucas nahm sich aus einem kleinen Brotkörbchen, welches bis vorhin noch auf dem Tablett gestanden hatte, ein Croissant und schmierte mit einem Messer Nutella auf die Spitze. Genüsslich biss er rein. Ich griff mir stattdessen ein Brötchen, das ich auf schnitt und mit Käse belegte. Es hatte durchaus etwas, im Freien, vor einem See zu frühstücken. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich Lucas. In seinem Mundwinkel hing Nutella.
"Du hast da was", murmelte ich. Ich wischte den Tropfen Nutella schnell mit einem Finger aus seinem Gesicht und gerade als ich meinen Finger ablecken wollte, merkte ich, dass ich mich gerade in einer dieser kitschigen Szenen befand, die man in jedem zweiten Liebesfilm bestaunen konnte. Immerhin, ich schien in der Szene der Mann zu sein.
Während mir also das Blut aufgrund der jüngsten Erkenntnisse mehr oder weniger stark ins Gesicht schoss, wischte ich die Nutella an einer Servierte ab und biss energisch in mein Brötchen, in der Hoffnung, die unangenehme Szene überspielen zu können. Lucas begann zu lachen, während ich meinen Kopf immer weiter senkte. Scheiße war das unangenehm.
"Ach komm schon", lachte er und ich wusste nicht so wirklich ob er mich an oder auslachte, ich tippte aber auf das Zweite, "hier ist ja niemand der uns sehen könnte"
"Ich will nichts von dir, okay!",schrie ich ihn an, vielleicht ein wenig zu laut und mit ein wenig zu viel Druck dahinter, denn Lucas fühlte sich nur bestätigt und lachte weiter. Ich stand auf.
"Ich geh duschen", brummte ich und stapfte ins Bad.Ich hab es euch versprochen und was ich verspreche halte ich auch:
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :3Also denne, haltet die Ohren steif
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Rainbow Secret
Teen FictionJakes Vater ist homophob, seine Freunde sind homophob und er selbst auch. Nun, er tut so, denn obwohl im Leben des 17 Jährigen alles ganz gut zu laufen scheint, hat er ein Problem, er selbst ist schwul. Hartnäckig versteckt er sein Geheimnis und ve...