Kurz nachdem wir um ein Uhr zu Mittag gegessen hatten, fuhren wir dann tatsächlich in den Zoo.
Es war schönes Wetter draußen, kein Regen, kein Nebel, Sonne, 14°C und das im Oktober. Aber das Wetter machte in letzter Zeit eh nie was der Kalender sagt, von daher war es dann doch weniger verwunderlich, wie es vielleicht vor zehn Jahren gewesen wäre.
Im Zoo war es verdammt voll. Es waren wohl noch mehr Familien auf die Idee gekommen heute in den Zoo zu gehen (was bei dem Wetter ja auch nicht wirklich ein wunder war) eine ganze Menge Kinder rannten umher, tatschten an die Glasscheiben der Gehe und krischen. Normal konnte ich so einen Lärm auf den Tod nicht leiden, heute war es okay.
Immerhin würde ich niemandem begegnen, den ich kannte, so dachte ich zumindest, bis Katy mir entgegen kam.
Freudig strahlend sah sie mich an, begleitet war sie von jemandem, den ich nicht kannte.
"Was macht ihr beide denn hier?", fragte sie erfreut, als sie uns ihr Anhängsel bei uns waren.
"Nach was sieht es denn aus?", fragte ich und breitete demonstrativ leicht die Arme aus, "Wer ist denn deine Begleitung?"
"Oh, das ist Ben, ich habe ihn in der Bibliothek kennen gelernt"
"Schon mal was von Internet gehört?", zog ich Katy auf, ohne großartig auf Ben einzugehen.
"Schon mal was von Romanen gehört?", konterte Katy. Unweigerlich dachte ich an die Bücher in meinem Regal, die ich noch lesen musste. Bald, beschloss ich schließlich.
Meine Mum stieß zu uns, sie hatte vergessen einen Plan für den Zoo mitzunehmen und war deshalb nochmal an den Schalter am Anfang gegangen.
"Oh, hallo Katy, schön dich zu treffen" , sagte sie fröhlich.
"Ganz meinerseits", Katy lächelte freundlich, Ben stand stumm und steif neben ihr. Er war groß, schlacksig und sah irgendwie nach Brillenmensch aus, auch, wenn er keine trug. Die braunen Haare waren kurz geschnitten und seine grünen Augen sahen ziemlich wachsam auf. Stille Wasser sind tief, fiel mir bei seinem Anblick fast sofort ein.
Er sprach nichts. Katy unterhielt sich angeregt mit meiner Mutter, Max und mir, Ben aber blieb ruhig, starrte stumm vor sich hin, sah mal zu Büschen, die links von uns standen, mal in den Himmel, mal zu uns.
Schließlich tippte Ben Katy an.
"Die Falkenshow beginnt gleich", sagte er und er hatte eine unglaublich tiefe Stimme, die man für seinen Körper nicht erwartet hätte.
"Achja, tut mir leid, die wollten wir uns unbedingt ansehen", Katy lächelte uns verlegen zu.
"Schon okay", sagte ich, Katy nickte und ging mit Ben.
Max, meine Mutter und ich setzten derweilen unseren gerade erst begonnenen Gang durch den Zoo fort. Es dauerte nicht lange, da war meine Mutter ein Stück vor uns.
Max kam etwas näher zu mir. "Dieser Ben, ich glaube Katy ist in ihn verliebt", sagte er. Ich zuckte mit den Schultern.
"Möglich", murmelte ich, recht desinteressiert.
"Juckt dich das gar nicht?"
"Wieso sollte es, bin ich in sie verliebt? Nein, tut mir leid, sie ist nicht so mein Typ"
Er verzog das Gesicht, als er die unterschwellige Nachricht kapiert hatte.
"Aber Katy ist deine beste Freundin, oder?"
Ich nickte.
"Dann willst du doch, dass sie glücklich ist"
Ich blieb stehen und sah ihn an. "Worauf willst du hinaus?", fragte ich ihn leicht gereizt.
"Ben, hat nicht Katy angesehen wie Katy Ben angesehen hatte"
Ich seufzte "das wird sie schon noch schnell genug merken", sagte ich. Sie hatte eine gute Menschenkenntnis, sie würde das schon hinbekommen.
"Liebe macht blind mein Lieber. Ist dir zum Beispiel aufgefallen, dass Lucas die Angewohnheit hat dich einzelne Haare auszurupfen wenn er Langeweile hat"
Verdutzt sah ich ihn an. Das war mir tatsächlich nicht aufgefallen, aber ihm war auch selten langweilig gewesen, wenn ich auf ihn geachtet hatte...glaubte ich...
"Auf jeden Fall schaut Ben nicht nur Katy nicht an, er schaut vor allem dich an."
"Wie jetzt?" Verdutzt sah ich zu Max.
Meine Mutter drehte sich um.
"Wo bleibt ihr denn?", rief sie uns zu. Wir setzten uns wieder in Bewegung.
"Der ist volle Kanne in dich verliebt", Max sah mich erwartungsvoll an. Worauf er wartete? Keine Ahnung.
"Katy wird das schon rechtzeitig merken"
"Was bist du denn für ein Gefühlloser Klotz?", Max verschränkte die Arme vor der Brust.
"Was erwartest du? Ich hab einen Freund und Katy bekommt das schon noch rechtzeitig mit. Sie ist ein intelligentes Mädchen"
"Du solltest es ihr wenigstens sagen", murrte er.
"Und wenn er doch nicht schwul ist mache ich da etwas vorsätzlich kaputt? Vergiss es, ich halte mich da raus", ich steigerte mein Tempo, Max schloss zwar zu mir auf, aber das Gespräch war beendet.
Ich konzentrierte mich auf die Tiere um mich herum. In manchen Gehegen fand man die Tiere kaum, in anderen trotteten die Tiere herum als wollten sie gesehen werden. Ein Pfau schritt erhaben über den Weg vor uns, würdigte uns keinen Blickes.
"Sieht aus wie du", kommentierte Max den Vogel, "bevor du dich geoutet hast"
Verdutzt sah ich ihn an "was meinst du denn damit?"
"Wenn du eine neue am Start hattest, hast du dich immer aufgeplustert und warst stolz wie sonst was", er lachte, als ich ihn weiter verständnislos ansah, "guck doch nicht so dämlich, sag nicht du hast das nie bemerkt"
Ich schüttelte den Kopf. Hatte ich tatsächlich nicht. Eigentlich hatte ich sogar geglaubt mich relativ normal zu verhalten. Anscheinend nicht, so kann man sich irren.
"Schaut her, ich bin Jake und hab ne neue mit noch größeren Möpsen als die vorher" Max äffte übertrieben den Stolz nach, den ich scheinbar an den Tag gelegt hatte. Er streckte die Brust raus und stolzierte umher.
Ich boxte ihm auf den Arm. "Idiot", ich musste schmunzeln.
Max grinste.
Die Tiere waren verdammt putzig und wir bekamen sogar eine Otterfütterung mit (ich hätte sowohl die Otter, als auch den Tierwärter gerne mitgenommen, aber ich hatte ja Lucas)
Es wurde schon langsam dunkel und der Zoo würde schon bald schließen, da gingen wir dann auch aus dem Zoo.
Den gelungenen Tag schlossen wir dann noch mit einem Film ab, spät abends fielen Max und ich tot müde ins Bett.
Langsam gehen mir die Ideen für die Geschichte aus und meine Lust auf die nächste Geschichte steigt...Ihr wisst denke ich was das bedeutet.
Es wird wahrscheinlich noch einiges kommen, aber das Ende ist in Sicht.
Also denne, haltet die Ohren steif
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Rainbow Secret
Teen FictionJakes Vater ist homophob, seine Freunde sind homophob und er selbst auch. Nun, er tut so, denn obwohl im Leben des 17 Jährigen alles ganz gut zu laufen scheint, hat er ein Problem, er selbst ist schwul. Hartnäckig versteckt er sein Geheimnis und ve...