Und hier stehe ich wieder mit einem Typen auf einem Date, und alles wäre besser, als gerade hier zu sein.Das Einzige, was ich denke, ist, dass ich am liebsten sofort verschwinden würde, aber weil ich so nett bin, blieb ich bis zum Ende des Dates und verabschiedete mich von ihm.
„Wir sehen uns wieder, oder?" fragte er, und ich nickte verwirrt, obwohl ich genau wusste, dass ich ihn nie wiedersehen würde.
Ich habe oft Pech mit Männern. Er war nicht schlimm, aber die Chemie zwischen uns stimmte einfach nicht. Er wirkte sehr unsicher und wusste auch nicht wirklich, wie man ein Gespräch führt.
Es war eine Herausforderung, das Date bis zum Schluss durchzuhalten. Ich weiß ziemlich genau, was ich mir wünsche, und er war definitiv nicht das, was ich mir bei einem Partner vorstelle. Meistens musste ich das Gespräch leiten, die Fragen stellen und Ideen einbringen, was wir noch machen könnten.
Ehrlich gesagt hat er mich nicht überzeugen können. Ich bin wohl ein bisschen wählerisch, aber das ist mir lieber, als hinterher enttäuscht zu werden.
Nach dem Date fuhr ich nach Hause und war erleichtert, endlich dort wegzukommen.
Ja, ich wohne allein. Es ist als Albanerin etwas ungewöhnlich, alleine in einer Wohnung zu leben, da es bei uns normalerweise üblich ist, bis zur Heirat bei den Eltern zu bleiben. Aber ich wollte mein eigenes Leben führen und lernen, selbstständig zu sein, anstatt immer unter dem Dach meiner Eltern zu leben.
Meine Eltern waren alles andere als begeistert, als sie hörten, dass ich ausziehen wollte. Sie hatten Angst, dass ich einen Fehler machen würde, aber ich bin ziemlich stur – wenn ich mir etwas in den Kopf setze, ziehe ich es auch durch.
Für meine Eltern war das erst nur leeres Gerede, bis ich ihnen schließlich die Wohnung zeigte, die ich gefunden hatte. Sie waren beide baff und hätten nie gedacht, dass ich es wirklich durchziehen würde.
Es hat lange gedauert, bis meine Eltern sich damit abgefunden haben, aber irgendwann kamen sie mit der Idee klar. Mein Vater hat etwa eine Woche lang nicht mit mir gesprochen. Ich verstehe, dass es schwer für ihn war, aber ich war froh, als ich schließlich ihre Unterstützung beim Umzug bekam.
Vor zwei Tagen habe ich mich außerdem bei der Swatch Group, einer der größten Firmen in der Schweiz, beworben. Bis heute habe ich keine Rückmeldung erhalten, aber ich hoffe, dass ich bald Bescheid bekomme. In meiner alten Firma gefiel es mir einfach nicht mehr; ich habe vor einem Monat gekündigt und suche nun eine neue Stelle, um nächsten Monat irgendwo neu anzufangen.
Viele Bewerbungen habe ich schon abgeschickt, aber die Swatch Group ist mein Wunschunternehmen, da es so ein großes und renommiertes Unternehmen ist.
Das Innere des Gebäudes ist der Wahnsinn. Alles wirkt so edel, modern und hochwertig. Zuvor habe ich in einer kleineren Firma mit nur einer Etage gearbeitet, aber dieses Unternehmen hat ganze vier Etagen.
*Toni: Wieso meldest du dich nicht mehr?*
Ich erklärte ihm die wahren Gründe, warum ich mich in den letzten Stunden nicht gemeldet hatte, wie das Date für mich verlaufen ist und dass ich mir keine Zukunft mit ihm vorstellen kann.
Er verstand meine Sichtweise, war aber etwas enttäuscht über meine Entscheidung. Wir beschlossen, den Kontakt abzubrechen.
Es tut mir leid für ihn, aber es macht keinen Sinn, seine Zeit weiter zu verschwenden. Ich hoffe, er nimmt es mir nicht allzu übel.
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Ich schrieb noch weitere Bewerbungen an verschiedene Firmen, bevor ich meinen Laptop schließlich zur Seite legte, da Elif sich unbedingt wieder einmal mit mir treffen wollte.
Nach diesem Date und den vielen Bewerbungen, die ich heute geschrieben habe, brauchte ich etwas seelischen Beistand. Ich sagte ihr zu und machte mich fertig. Ich zog High Heels an, glättete meine langen schwarzen Haare, kombinierte dunkle Jeans mit einer hellen Bluse und einer Lederjacke darüber.
Ich trug Lippenstift auf und sprühte eine Menge Dior-Parfum auf, um gut zu riechen.
Meine ganze Wohnung roch jetzt nach Dior. Um den Duft ein wenig zu verflüchtigen, öffnete ich das Fenster, damit frische Luft hereinkam.
Mit meinem Auto holte ich Elif in Zürich ab, und wir fuhren gemeinsam zu einer Bar.
Als wir in der Bar ankamen, gingen wir hinein und bestellten uns Drinks. Ich erzählte ihr von meinem Date.
„Du hast wirklich immer Pech", sagte Elif lachend, mit einem Grübchen auf ihrer linken Wange. Sie strich sich ihre Locken nach hinten und schüttelte lächelnd den Kopf.
„Ja, leider. Aber wir haben das geklärt, und ich bin froh, dass er es nicht allzu schwer genommen hat. Es tut mir leid für ihn, aber er war wirklich nichts für mich." Elif verstand, warum ich so dachte, und meinte, dass es wohl besser sei, wenn es einfach nicht gefunkt hat.
„Süße, ich glaube, Online-Dating ist einfach nichts für dich." Ich gab ihr recht, da es oft vorkam, dass es schiefging. Vielleicht wäre es wirklich besser, jemanden im echten Leben kennenzulernen?
„Ja, vielleicht hast du recht. Aber es ist auch nicht leicht, jemanden im Alltag kennenzulernen", gab ich zu, wollte aber nicht weiter über Männer reden und wechselte das Thema. Ich erzählte ihr, dass ich mich für neue Stellen bewerbe.
Elif war begeistert. Sie wusste, dass ich gute Chancen in vielen Firmen hätte, da ich gut qualifiziert bin.
„Ich hoffe es wirklich. Es wäre ein Traum, bei einem renommierten Unternehmen angenommen zu werden." Wir unterhielten uns noch eine Weile über die Jobsuche, bis ich ihr sagte, dass ich auf die Toilette müsste.
„Ich gehe kurz auf die Toilette. Bin gleich zurück", sagte ich, stand auf und ging zum hinteren Gang der Bar, wo sich die Toiletten befanden. Dabei stieß ich versehentlich mit jemandem zusammen.
Er war sehr groß, und in dem schummrigen Licht konnte ich sein Gesicht kaum erkennen.
„Kannst du nicht aufpassen!", sagte eine tiefe, raue Stimme mit einem leichten italienischen Akzent.
Ich sah kurz zu ihm hoch, um zu erkennen, wer diese Person war, die mich so schroff angesprochen hatte, aber er lief schon weiter, und ich sah nur noch seinen Rücken und hörte sein genervtes Stöhnen.
Ist er mit dem falschen Fuß aufgestanden, oder warum ist er so schlecht gelaunt?
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Niemals geliebt (Boss/Chef) (KORREKTUR ÜBERBEARBEITUNG)
RomanceABGESCHLOSSEN||Leonora Thaçi (25) lernte Leonardo Orlando (29) bei der Arbeit kennen. Er ist ihr neuer Chef, und sie wird seine persönliche Assistentin. Anfangs sah es nicht danach aus, als würden die beiden jemals miteinander auskommen, aber mit de...