„Und, wie ist das Vorstellungsgespräch gelaufen?" fragte mich Elif lächelnd. Ich verzog etwas das Gesicht, als ich an diesen Typen dachte, der der Chef dieser Firma war.Elif war bei mir zu Besuch. Sie wusste, dass ich heute mein Vorstellungsgespräch hatte. Sie hatte gesagt, sie würde nach der Arbeit bei mir vorbeikommen, um mit mir zu reden.
„Das war der von gestern, der meine Bluse ruiniert hat, Elif! Es war so peinlich. Er hat sofort gewusst, wer ich bin!" Elifs Kinnlade fiel herunter, als sie das hörte. Sie war geschockt, wie es sein konnte, dass ausgerechnet er dieser Chef war.
„Hast du ein Foto? Jetzt nimmt es mich wirklich Wunder, wie der aussieht", fragte sie neugierig. Ich wusste nicht einmal genau, wie er hieß, weil ich seinen Namen aus der E-Mail vergessen hatte.
Ich suchte die E-Mail heraus und gab den Namen ‚Leonardo Orlando' auf Instagram ein. Was ich dort fand, schockierte mich.
Elif riss mir das Handy aus der Hand, als sie sah, wie mein „Chef" aussieht, und sah mich ungläubig an.
„Das ist DEIN ZUKÜNFTIGER CHEF?" fragte sie schockiert, fast atemlos.
„Noch nicht! Mal sehen, ob ich überhaupt angenommen werde nach dieser ganzen Aktion", sagte ich verzweifelt, weil ich gehofft hatte, es könnte bei der Swatch Group klappen. Aber ich dachte, ich hätte mir die Chance selbst verbaut.
„Wäre ich nicht vergeben, hätte der echt Chancen bei mir. Aber der Mann ist zu gut aussehend, um wahr zu sein. Die Frau von gestern ist auch auf einem Bild. Sie ist bildhübsch. Kein Wunder, dass die beiden zusammenpassen", meinte Elif und scrollte weiter durch die Bilder. Dabei musste sie lachen. Sie wollte unbedingt wissen, wieso er sofort wusste, wer ich war.
Also erklärte ich ihr, wie ich ihn und die Frau absichtlich angefahren hatte, weil ich Lust darauf hatte.
Elif prustete los. Sie war erstaunt über mein Verhalten und meinte, es sei nicht gerade erwachsen gewesen.
„Da hast du recht. Aber du kennst mich, wenn ich mal durchdrehe. Er hat es verdient", kicherte ich mit ihr, und wir sprachen noch über viele andere Themen, die nichts mit „meinem" Chef zu tun hatten. Nach ein paar Stunden verabschiedete sie sich, und ich machte mich fertig fürs Bett, um mich seelisch auf morgen vorzubereiten.
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Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker. Ich gähnte laut, weil ich spät ins Bett gegangen war.
Ich machte mich fertig, trug Tagescreme und Make-up auf und suchte ein passendes Outfit. Schließlich entschied ich mich für einen Blazer und Anzugshosen, damit ich seriöser wirke. Mit meiner teuren Michael-Kors-Uhr, Ohrschmuck und einer Kette sah ich aus, als würde ich in einem eleganten Uhrengeschäft arbeiten. Dazu kombinierte ich meine schwarze Guess-Tasche und schwarze High Heels.
Gestern war ich beim Vorstellungsgespräch nur gewöhnlich gekleidet gewesen, aber heute wollte ich mir mehr Mühe geben – auch wenn ich dachte, dass ich keine Chance mehr hatte.
Ein letzter Blick in den Spiegel: *Girl, du siehst echt gut aus.* Dank der hohen Schuhe wirkte ich mit meinen 1,55 m etwas größer.
Ich putzte schnell meine Zähne, schnappte mir Tasche und Schlüssel, schloss die Wohnung ab und fuhr los.
Am Gebäude angekommen, richtete ich mein Outfit noch einmal und stellte fest, dass die Tür verschlossen war. Sie öffneten erst in einer halben Stunde. Also wartete ich draußen.
Nach ein paar Minuten kam Leonardo, der Chef, zur Tür. Er sah mich von Weitem an. Als er ankam, öffnete er die Tür, musterte mich kurz und sah mir dann in die Augen.
„Sie können reinkommen", sagte er mit einem Akzent und ging weiter. Ich folgte ihm, und die Tür fiel hinter mir zu.
„Haben Sie Verpflegung dabei?" fragte er und drehte sich zu mir um.
Erst jetzt merkte ich, wie groß er war – bestimmt 1,95 m. Neben ihm wirkte ich wie ein Minion.
„Nein... leider nicht." Warum hatte ich mich nur so beeilt? Ich hatte mein Mittagessen vergessen.
„Wir haben in der Nähe viele Shops. Sie können kurz etwas kaufen gehen." Ich bedankte mich, machte aber eine unbeholfene Geste, weil mir immer noch unangenehm war, dass ich ihn absichtlich angefahren hatte.
„Ich werde jetzt das heutige Programm mit Ihnen besprechen. Dafür können Sie kurz in mein Büro kommen", sagte er und verschwand ohne zu zögern im Aufzug. Ich lief ihm hinterher, wobei ich in meinen High Heels fast rennen musste. Der Mann hat wohl nie etwas von Gentleman-Manieren gehört.
„Tut mir leid", entschuldigte ich mich, als ich fast mit meiner Hand gegen seine Brust gestoßen wäre.
„Schon okay", sagte er, sah mich verwirrt an und schaute dann desinteressiert weg.
Zweite peinliche Aktion. Es kann nur besser werden.
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Niemals geliebt (Boss/Chef) (KORREKTUR ÜBERBEARBEITUNG)
RomanceABGESCHLOSSEN||Leonora Thaçi (25) lernte Leonardo Orlando (29) bei der Arbeit kennen. Er ist ihr neuer Chef, und sie wird seine persönliche Assistentin. Anfangs sah es nicht danach aus, als würden die beiden jemals miteinander auskommen, aber mit de...