2.) Zuffälliges treffen in der Bar {Korrektur Version}

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Ich kam aus der Toilette zurück und ging zu Elif, die schon ungeduldig an unserem Platz auf mich wartete.

„Echt schlimm", murmelte ich genervt. Elif runzelte die Stirn, weil sie nicht verstand, worüber ich sprach.

„Da hat mich vorher ein Typ voll angefahren, weil ich versehentlich gegen ihn gelaufen bin – total unfreundlich!", sagte ich, immer noch verärgert. Ich verstand einfach nicht, warum ein fremder Mensch sich so gegenüber jemand anderem benehmen kann. Es hat mich sowohl verwirrt als auch geärgert.

„Tja, du bist halt klein, man übersieht dich leicht", kicherte Elif, und ich musste grinsen und schüttelte dann lachend den Kopf.

„Sehr witzig", meinte ich und nahm einen Schluck von meinem Cocktail. Bald kamen Elif und ich wieder auf das Thema Männer und tauschten Geschichten von früheren Dates aus.

„Nein, echt jetzt?! Das hat er nicht wirklich gemacht?", Elif sah genauso schockiert aus wie ich, als ich ihr erzählte, was ein Typ vor Toni auf einem Date mal gemacht hatte.

„So ein Mistkerl. Er hat dich einfach geküsst, obwohl du es nicht wolltest?", fragte sie entsetzt, und ich nickte.

Es ging mir gar nicht um den Kuss an sich. Er hatte mich dazu gedrängt, ihn vor so vielen Leuten zu küssen, obwohl ich es überhaupt nicht wollte. Er hat sich einfach die Erlaubnis genommen, obwohl ich ihm klipp und klar gesagt hatte, dass ich beim ersten Date nicht gleich jemanden küssen möchte. Er hat es einfach nicht respektiert, und genau das war mein Problem.

Wenn eine Frau sagt, dass sie etwas nicht will, dann sollte man das respektieren und nicht trotzdem machen – erst recht nicht vor so vielen Leuten, und völlig unerwartet. Ehrlich gesagt fühlte es sich fast wie Belästigung an.

Nur weil man sich auf ein Date trifft, bedeutet das nicht, dass jemand das Recht hat, einen zu berühren oder zu küssen. Ein Date ist keine Freikarte für alles. Männer können sich wirklich wie richtige Arschlöcher benehmen.

„Es tut mir leid, wirklich. Du triffst aber auch immer die seltsamsten Typen. Und irgendwie triffst du auch nur Albaner, Süße. Geh doch mal mit jemandem aus einer anderen Kultur aus!", schlug Elif vor und wollte mir damit zeigen, dass ich meine Suche erweitern könnte, anstatt mich nur auf Albaner zu konzentrieren.

„Ja, aber du weißt doch, dass ich etwas Ernstes suche. Ich möchte, dass es Zukunft hat, und meine Eltern sind in dieser Hinsicht nicht einfach. Du bist selbst Türkin, du weißt, wie das ist", erklärte ich ihr und wollte damit klarmachen, dass es für uns oft schwierig ist, jemanden aus einer anderen Kultur kennenzulernen, weil die Eltern das meistens nicht akzeptieren.

Genau das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich es schwer habe, jemanden Neues kennenzulernen. Ich habe immer im Hinterkopf, dass es jemand sein sollte, den ich heiraten könnte.

Für mich ist es kaum vorstellbar, jemanden nur zum Spaß zu treffen, wenn meine Eltern darauf bestehen, dass ich nur einen Albaner heirate. Ich kann mir nicht ständig „Fehler" erlauben – zuerst der Auszug, unverheiratet, und dann noch jemanden daten, der kein Albaner ist? Das würde meine Eltern niemals akzeptieren.

Es ist also schon eine Herausforderung, jemanden zu finden. Natürlich gibt es auch sehr nette Albaner, aber trotzdem lief oft etwas schief, oder die Gefühle passten einfach nicht. Wenn ich dann mal für jemanden Gefühle hatte, gab es immer einen Haken.

Entweder wollte er später keine Kinder, oder er war einfach nicht das, was ich mir erhofft hatte. Es gab auch Albaner, die nur Spaß suchten, mehr nicht. Ich muss ehrlich sagen, ich hatte nie eine F+ oder One-Night-Stands.

Das ist einfach nicht mein Ding. Ich war schon immer ein Beziehungsmensch. Meine letzte Beziehung liegt jetzt auch schon drei Jahre zurück, und seitdem hatte ich keinen Sex mehr. Ich kann mir nicht vorstellen, mit einem Fremden zu schlafen, zu dem ich keine tiefen Gefühle habe.

Viele albanische Männer wollen auch, dass ihre zukünftige Frau mit ihnen und ihrer Familie zusammenlebt. Das kommt für mich aber überhaupt nicht infrage.

Ich lebe jetzt alleine in einer Wohnung und soll mir dann vorstellen, mit ihm und seiner ganzen Familie in einem Haus zu leben? Niemals.

„Ja, ich weiß. Es ist schwierig, aber schau, ich bin selbst mit Ferhat zusammen, und er ist Kurde. Es hat zwar lange gedauert, bis unsere Eltern das akzeptiert haben, aber am Ende hat es sich gelohnt." Elif wollte mir Mut machen und zeigen, dass ich keine Angst haben sollte, jemanden zu treffen, auf den ich Lust habe, statt immer nur jemanden auszuwählen, der am besten zu den Vorstellungen meiner Eltern passt.

„Ach, du hast ja recht, aber ich habe keine Lust auf Drama." Ich rührte mit meinem Strohhalm im Cocktail und versank in Gedanken.

Plötzlich rempelte mich wieder jemand an. Mein Cocktail fiel herunter und ergoss sich komplett auf den Boden.

„Nicht schon wieder!", murmelte ich, bückte mich, um das Glas aufzuheben, und sah mich um, um zu sehen, wer gegen mich gelaufen war. Doch der Typ machte sich nicht einmal die Mühe, sich zu entschuldigen. Er lief einfach aus der Bar heraus, eine Frau an seiner Seite. Fassungslos sah ich zu Elif.

„Unglaublich!", sagte sie und reichte mir eine Serviette, damit ich mein Oberteil trocknen konnte. Sie schaute sich dann in der Bar um, weil viele uns anstarrten.

„Ich glaube, wir sollten gehen. Wir haben uns genug blamiert", sagte Elif lachend, um mich etwas zu beruhigen.

Ich war wirklich wütend, weil alles nass war und der Typ, der mich angerempelt hatte, sich nicht einmal entschuldigte.

War das wieder dieser Typ von vorhin?!

Ich könnte durchdrehen! Meine schöne Bluse ist jetzt ruiniert!

Niemals geliebt (Boss/Chef)  (KORREKTUR ÜBERBEARBEITUNG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt