Mehr als mein Leben

Prolog - Zufällige Begegnung

„Komm schon, Mila!", Sophie sah mich bittend an.

„Nein, Sophie. Können wir nicht einen Filmeabend machen?"
Ich hatte wirklich keine Lust, doch Sophie nimmt ein „Nein" nicht einfach so hin. Das war mir bewusst und ich kenne sie jetzt seit fast 10 Jahren. Und so wie ihre Augen funkelten, wusste ich, dass sie etwas gefunden hatte, um mich auf diese Party zu bekommen.

„Nee lass mal, ich gehe dann einfach alleine hin." Stopp, das ist nicht Sophie, da kommt noch was.
„Bleib du ruhig hier und sei weiter das Mauerblümchen"
Ich wusste es. Sie hatte mich soweit. Dass würde ich nicht auf mir sitzen lassen. Mauerblümchen. Pff...

„Du weißt genauso gut wie ich, dass ich garantiert kein Mauerblümchen bin, aber gut-ich komme ja schon mit. Aber-" eigentlich wollte ich noch weiter reden, doch da sprang mir Sophie kreischend um den Hals.

„Du bist die Beste, du bist die Beste,-" hätte ich sie nicht gestoppt, hätte sie das bis vor die Disco immer wiederholt.

„Sophie, ich komm nur mit, wenn du mir eine Runde ausgibst!", grinste ich.

Sie nickte und grinste ebenfalls. „Klar doch! Ohne Alkohol geht bei dir sowieso nichts!", ärgerte sie mich wieder.

„Ich kann auch hier bleiben!", spielte ich eingeschnappt.

„Bloß nicht", rief sie sofort entrüstet. Ich wollte gerade antworten, da drehte sie sich schon um und rannte die Treppe zu unseren Schlafzimmern rauf. Ja, ich lebe mit meiner besten Freundin unter einem Dach und das schon seit 3 Jahren. Wie ich bis jetzt überlebt habe? Keine Ahnung.

Knappe 3 Stunden, das heißt eine Klamottenkriese und einen Streit über die passenden Schuhe und Accessoires, später, stand ich jetzt vor der Disco. Sophie konnte nicht mehr aufhören zu Grinsen und war so am zappeln, dass die Security vorsichtshalber ihren Ausweis sehen wollte. Sie führte sich aber auch auf wie ein 15-jähriges Mädchen, das zum ersten Mal in die Disco geht und hofft nicht kontrolliert zu werden.

„Was glauben die eigentlich wie alt ich bin?! 12 oder was?", wütete Sophie auch schon los und ihr Grinsen war verschwunden.

Ich antwortete lediglich: „Du siehst nicht aus wie 12, du hast dich nur so verhalten" Eben dachte ich noch 15 Jahre, aber ihr Vergleich war doch definitiv passender und wenn ich so überlegte, versuchen doch schon 12 jährige in eine Disco zu kommen. Manche von ihnen schaffen es sogar. Herzlichen Dank an die Schminke. Ich hätte mir das damals glaube ich nicht zugetraut. Ich schweife schon wieder ab.
Sophie sagte nichts und ich hoffte, dass sie auch noch nichts gesagt hatte, während ich in meinen Gedanken versunken war. An der Taschenabgabe ließen wir unsere Jacken und auch unsere Taschen. Unsere Handys und auch das Geld verstauten wir in unseren BHs. Die sind eben auch in anderen Dingen praktisch.

Das Grinsen von Sophie kam erst wieder, als sie die laute Musik hörte.

„So Mila, erste Runde geht auf mich, wie versprochen und dann gehen wir auf die Tanzfläche und lassen die Sau raus!" Ich musste anfangen zu lachen, das war eindeutig Sophie.
***
Eigentlich wollte ich Sophie beweisen, dass ich auch mit nicht soo viel Alkohol Spaß haben kann. Klar waren da ein paar Gläser im Spiel, aber im Gegensatz zu Sophie konnte ich noch klar denken und machte nicht mit irgendeinem Typ in der nächsten Ecke rum. Da ich sie nun auch nicht stören wollte, schrieb ich ihr eine Nachricht, dass ich kurz an die frische Luft wollte. Damit sie, falls sie mich suchen würde, sich nicht unnötig Sorgen macht.

Auch wenn man es nicht darf, schaffte ich es irgendwie ein Glas Wasser mit nach draußen zunehmen. Es war für Anfang Frühling relativ warm, doch ich freute mich jetzt schon auf die hohen Temperaturen im Sommer. Ich weiß, klingt verrückt.

Ich stand draußen, ca. 2 Uhr in der Früh, vor einer Disco und dachte über so etwas nach. Leider wurden meine Gedanken unterbrochen, da ein etwas größerer junger Mann mich fast umrannte. Wo kam der denn plötzlich her?

„Entschuldigung, ich habe Sie nicht gesehen. Geht es Ihnen gut?" Wow, seine Stimme war ja mal-wow. Sehr dunkel aber soo sanft. Mist-er hatte mich was gefragt. Verdammt, Mila was war denn los mit dir. Liebe auf den ersten Blick existiert nicht.

„Ähm-Jaja mir geht's gut und Ihnen?" Was war das denn für eine Frage, ich habe ihn ja nicht umgerannt. Er schien ebenfalls verwundert und zog eine seiner Augenbrauen hoch und schmunzelte.

Ich hatte zwar nicht mit einer Antwort seinerseits gerechnet, aber ich erfuhr, dass es ihm auch gut ging. „Alex" sagte er. Ich war sichtlich verwirrt, anscheinend hatte ich doch ein Glas zu viel. „So heiße ich, und wie ist dein Name?"

„Mila" antwortete ich schlicht. Überrascht, dass er schon zum Du übergegangen war. Er lächelte leicht, doch es verschwand so schnell als laute Geräusche um die Straßenecke kamen. Ich wollte an ihm vorbei schauen, um zu sehen was da gleich um die Ecke laufen könnte, denn ich war von Geburt an schon ein neugieriger Mensch. Doch Alex lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf sich, indem er sagte „Es war schön dich kennen zu lernen, Mila. Aber ich muss weiter. Vielleicht sieht man sich." Und damit verschwand er schnell in die nächste Straße. Irgendetwas war komisch. Die Geräusche in der anderen Richtung wurden immer lauter, bis auf einmal Reporter über Reporter an mir vorbei rasten. Erst jetzt fiel mir auf, dass Alex seine Kapuze tief in sein Gesicht gezogen hatte. Vielleicht ein Krimineller?! Oh Gott, nicht weiter drüber nachdenken!
***
Mittlerweile war es halb drei und nach der Aktion von eben, wollte ich nach Hause, in mein schönes warmes Bett, weshalb es mir auch scheißegal war, dass ich meine beste Freundin vom Knutschen abhalten könnte. Gerade als ich nach ihr Ausschau hielt, kam mir Sophie schon mit einem breiten Grinsen entgegen. Man was hatte die denn für Pillen geschluckt?!

„MILA" schrie sie und als sie bei mir ankam, sagte sie etwas leiser aber immer noch laut genug, damit ich sie bei der Musik noch verstehen konnte „ Lass uns nach Hause!"

Ich nickte nur und ging mit ihr zu der Taschenabgabe, um diesmal unsere Sachen abzuholen.

Tadaa!
Das war der Prolog!
Viel Spaß beim nächsten Kapitel!
Lost_hope17 ❤