14 - Ungewöhnliche Kundin

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„Mila, nicht einschlafen." Sophie. „Ich glaube dafür ist es schon zu spät. Was hat sie denn die ganze Nacht getrieben? Ich dacht Ben kommt erst heute wieder." Nathan. „Sehr witzig, Nathan. Mach ihr mal einen Kaffee!" wieder Sophie. Können die nicht alle mal die Klappe halten? Ich habe wahnsinnige Kopfschmerzen. Ich höre wie im Hintergrund die laute Kaffeemaschine anfängt. War die eigentlich schon immer so verdammt laut?! „Mila, es ist gleich vorbei, ok?" versucht sie es wieder.
Dank meiner Tabletten, die ich jeden Tag zu mir nehmen muss, kann es sein, dass ich von jetzt auf gleich echt starke Schmerzen bekomme, die jedoch genauso wieder verschwinden können. „Geht es ihr besser oder soll ich Dr. Kole anrufen?" höre ich Nathans besorgt Stimme.
Sophie hat ihm, ohne mein Einverständnis, über meine Krankheit aufgeklärt. Ich will bekanntlich kein Mitleid und erst recht keine Bemutterung, was er fast besser zu verstehen scheint, als Sophie. „Mir geht's gut!" murre ich, lasse jedoch meinen Kopf auf der Theke liegen. Ich erwarte jegliche Art von Widerspruch, es kommt jedoch nichts. Totenstille bis sich Sophie räuspert. Ich schaue verwirrt auf. Muss mich zusammenreißen, nicht laut aufzustöhnen, denn durch die plötzliche Bewegung durchfährt ein stechender Schmerz meinen Hinterkopf. Die beiden Augenpaare meiner Freunde fixieren jedoch einen Punkt hinter mir, weshalb ich mich langsam auf meinem Stuhl in Richtung Tür drehe. Jedoch entdecke ich nichts ungewöhnliches, bloß Gäste, die sich unterhalten und auch nach freien Tischen Ausschau halten. Eigentlich alles normal, weshalb ich mich wieder zu den beiden drehe, die sich jetzt besorgt anschauen. Im Moment fühle ich mich, als hätte man mich in der Irrenanstalt ausgesetzt, weshalb ich auch innerlich den Kopf schüttel.
Ich nehme mir den Kaffee, den Nathan mir zuvor dahin gestellt hat und genieße die Wärme, die der Kaffee ausstrahlt und langsam anfängt meine Arme hochzuklettern. Für meinen Geschmack hält das Gefühl von Wärme und Zufriedenheit viel zu kurz an, denn hinter mir räuspert sich jemand. Und schon am Tonfall erkenne ich, dass diese Person äußerst (nun ja, wie sagt man) abgehoben ist. Ich meine total arrogant, fühlt sich besser und wichtiger als alle anderen. Aber wie heißt es so schön? Der Kunde ist König. Ich beachte gar nicht erst Nathan und Sophie, denn offensichtlich will die Person etwas von MIR wissen. Als die Person in mein Blickfeld kommt, bestätigen sich alle meine Vermutungen. Eine hochgewachsene, sehr schlanke, junge Frau blickt mir durch die viel zu große Sonnenbrille entgegen. Es sieht so aus, als würde sie gerade vom Friseur kommen, denn ihre langen, braunen Haare glänzen im Licht der Sonne. Sie sieht aus wie ein Model, denn auch in ihren hohen Schuhen steht sie selbstbewusst vor mir. Aber mal zurück zu der Sonnenbrille, die in ihrem Gesicht zu kleben scheint. In unserem Café ist es jetzt nicht dunkel, aber auch nicht besonders hell, um die Augen schützen zu müssen. Ich warte auf irgendeine Reaktion ihrerseits, denn schließlich hat sie mich auch angesprochen. Also ich meine sie hat durch ihr Räuspern meine Aufmerksamkeit bekommen. Doch als sie nach gefühlten Stunden nichts sagt, ergreife ich das Wort. „Kann ich Ihnen behilflich sein?" Ich bekomme immer noch keine Antwort, habe aber das Gefühl von ihr gründlich analysiert zu werden, wobei ich mich überhaupt nicht wohl fühle.
Hinter mir räuspert sich Nathan, der jedoch von niemandem beachtet wird. Die Kunden, die an den Tischen in unserer Nähe sitzen, schauen neugierig zu uns herüber. Nach einiger Zeit wird es mir zu bunt, weshalb ich meine Augenbrauen hochziehe und sie leicht kritisch mustere. Sie quittiert dies mit einem kalten Lächeln und dann fängt auch sie an zu reden. „Mit sowas gibt er sich ab?" lacht sie auf. Ich verstehe nicht, was sie von mir will. Wer gibt sich mit wem ab? Im Moment stehe ich anscheinend öfter auf dem Schlauch. Kann ich das auch auf die Tabletten schieben?
„Stimmt ja" fängt sie an, als hätte sie einen Geistesblitz gehabt. „ Ich hatte ganz vergessen, wo ich mich gerade befinde. Als Kellnerin besitzt man ja nicht den höchsten IQ, habe ich Recht?" Und ich wette mit euch darum, dass sie sich bemühen muss mir nicht auf den Kopf zu klopfen. So wie man es bei Kleinkindern macht. „Entschuldigen Sie bitte" fängt Sophie, auch ganz erstaunt über ihre Worte, an. Ich erkenne es an ihrem Tonfall, aber sie scheint zu wissen wer vor mir bzw. uns steht. Aber Sophie hört abrupt auf zu sprechen, als die Brünette ihr es mit einer einzigen Handbewegung zu verstehen gibt. Sie steckt sich mit einer fließenden Bewegung ihre Sonnenbrille ins Haar und fixiert mich dann mit ihren funkelnden Augen. Und dann kommen Worte über ihre Lippen, die mich erstarren lassen.

„Glaub mir, er wird dich schon bald mit einem kleinen zerbrochenen Herzen zurücklassen, denn er kommt wieder zu mir zurück. Deine Fantasie ist wohl mit dir durchgegangen, wenn du glaubst, dass du mehr als nur eine Affäre für ihn bist. Schon bald wird er genug von dir haben und wird vor meinen Füßen knien und betteln um mit mir wieder zusammen zukommen, denn es kann nur eine Schande sein mit so etwas wie dir gar befreundet zu sein. Also versuch erst gar nicht es zu verhindern, denn es geschieht sowieso und eins sag ich dir, leg dich nicht mit mir an!"

Sie lässt mich nicht zu Worte kommen, denn sie macht direkt auf dem Absatz kehrt und wirft provokant ihre Haare nach hinten. Ich bekomme eine volle Ladung ihres Duftes ab, aber wenn sie meint, dass sie gut riecht, liegt sie gewaltig daneben. Künstlich, ist das einzige was mir dazu einfällt. Es riecht künstlich. Ich werde durch die Türklingel, die sich zu Worte meldet, als die junge Frau meinen Laden wieder verlässt, aus meinen Gedanken gerissen. Eigentlich absurd, dass ich über ihren 'Gestank' nachdenke, anstatt darüber wer sie war bzw. ist. Sie muss mal mit Ben zusammen gewesen sein, aber war es die, die auch in dem einen Artikel vorkam? Wie hieß sie noch Sa...Sabine? Saskia? Genau, Saskia... Tower! War sie es die meinte, ich sei nur eine Affäre?
„Mila? " Sophies Stimme ist ganz leise, so als wolle sie vorsichtig sein. Ich drehe mich wieder in ihre Richtung, denn bis eben habe ich noch auf die Stelle geschaut, an der Saskia gerade noch stand. Ich sehe Sophie in die Augen, die genau wie ihre Stimme eine gewisse Vorsicht ausstrahlen. „Du glaubt der doch nicht, oder?" Im Gegensatz zu Sophie ist Nathan total wütend, denn er knüllt den Abwaschlappen in seinen Händen zusammen, sodass sich an seinen Oberarmen die Sehnen erkennbar machen. Ich stehe von meinem Stuhl langsam auf, denn ich habe das Gefühl, dass die Kopfschmerzen wiederkommen. Ich gehe an ihnen vorbei ins Büro. In ihrer Höhe murmel ich leise, dass ich es selber nicht wisse.

Meine Jacke liegt auf dem schwarzen Bürosessel, den ich einmal um seine eigene Achse kreisen lasse. Erst dann ziehe ich mir meine dünne Lederjacke an und schnappe mir mein Handy und meine Schlüssel. Durch die Hintertür gelange ich nach draußen, denn ich weiß ganz genau, dass Sophie mich mit Fragen löchern und anschließend nicht gehen lassen würde.
Draußen empfängt mich die strahlende Sonne, die sofort anfängt mich zu wärmen. Ich zücke meine Sonnenbrille zum einen um meine Augen zu schützen und zum anderen ist sie auch ein guter Schutz vor Reportern.

Soo, hier ist das ganze Kapitel 😄💪
Ich habe jetzt gesehen, dass die Geschichte schon 1,06 k hat und ich bin unglaublich happy!!! Ich kann garnicht sagen wie glücklich mich das macht!
Fühlt euch gedrückt!
Ich schaue mal wann ich wieder poste, da ich jetzt schon Ferien habe, dürfte es nicht all zu lange dauern, aber ich verspreche lieber nichts 😅
~Lost_hope17

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