33 - Blutverschmierte Drei

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„Alles in Ordnung Mila?" „Ist etwas passiert?" Meine neuen Freundinnen und Zimmergenossinnen stehen unruhig in der Tür zu unserem Ankleideraum, in dem ich stehe. Sie müssen gehört haben, dass ich meine Sachen fallen gelassen habe. Zitternd verstecke ich ihn hinter meinem Rücken. Was will er mir damit sagen? Wie benommen nicke ich und versuche die beiden davon zu überzeugen, dass nichts passiert ist. Nach einer Weile verschwinden sie dann auch wieder vor den Fernseher und ich lasse mich erschöpft auf dem Stuhl, der an der Wand steht, fallen. Den Zettel, den ich, in meinen Sachen versteckt, vorgefunden habe, halte ich in meinen immer noch zitternden Händen fest. Ich drehe es und schaue in jede Ecke, aber mehr als eine blutverschmierte drei ist nicht auf dem Zettel zu sehen. Was will er mir bloß damit sagen? Wie kann er es in meinen Sachen versteckt haben? Wir sind doch heute erst angereist! Ich muss mehrmals schlucken, ehe ich das weiße Papier mit der roten Aufschrift in meinem Schrank verstecke.

***
Ich schlage panisch meine Augen auf. Nicht schon wieder! Wie oft ist mir das jetzt schon in der letzten Woche passiert? So gut und schnell wie es nun mal geht, springe ich aus dem Bett und renne Richtung Badezimmer. Dabei muss ich Emily und Lina geweckt haben, denn so wie es mein Schicksal wollte, lag ich in der Mitte von uns dreien. Ich kralle mich an der Toilette fest, als ich mich übergebe. Der kalte Schweiß rennt mir meinen Rücken herunter. Kurze Zeit später werden mir meine Haare aus dem Gesicht zurück gehalten. Mal ehrlich, ich könnte niemandem beim Kotzen zu sehen ohne selbst einen Platz an der Toilette einzunehmen.

Als ich mir sicher bin, dass nichts mehr kommt, lasse ich von der Toilette ab und falle erschöpft gegen die kalten Fliesen. Mir wird ein nasser Waschlappen hin gehalten, den ich dankbar annehme. Erst jetzt schaue ich in die besorgten Gesichter von Lina und Emily. „Geht's wieder?" fragt Lina und bricht als erste unser Schweigen. Ich nicke, immer noch erschöpft. „Ist das schon öfter passiert?" Ich ziehe meine Augenbrauen hoch als ich Emilys Frage höre. Spielen die beiden jetzt Arzt? Ich will zwar die Frage verneinen, aber mein Körper macht seine eigenen Dinge, weshalb ich nicke. „Die Frage ist vielleicht ein bisschen zu persönlich und wir kennen uns erst seit gestern aber Mila-bist du vielleicht schwanger?" fragt sie weiter. „Was? Nein" sage ich und schüttel energisch den Kopf. „Bist du dir sicher?" fragt jetzt auch Lina. „Klar, bin ich mir sicher!" sage ich immer noch überzeugt. Das sind nur die Tabletten, aber das kann ich ihnen ja schlecht sagen. „Hast du schon einen Test gemacht?" fragen sie gelichzeitig. „Nein. Warum sollte ich, wenn ich nicht schwanger bin?" frage ich. „Wieso bist du dir da so sicher? Hattest du letztens noch deine Tage?" Ich schüttle den Kopf „Ich bin nicht schwanger." Ich kann nicht schwanger sein. Ohne es zu merken ist Emily verschwunden. „Wo ist Emily?" frage ich deshalb leicht verwirrt. „Sie kommt gleich wieder. Sie ist nur eben in die Apotheke." lächelt sie mich aufmunternd an und tätschelt meine Hand. „Verdammt ich bin nicht schwanger- Ich bin krank!" Natürlich bezieht sie das Wort krank auf eine Grippe. „Das sagen sie alle!" murmelt sie. Wirklich?

Bis Emily wiederkommt, sitzen Lina und ich still schweigend im Badezimmer auf den Boden. Die Brünette übergibt mir einen Schwangerschaftstest und lächelt mir genau wie ihre Freundin aufmunternd zu. Was soll das? Ich bin nicht schwanger! Sie lassen mich alleine im Bad sitzen und schließen die Tür hinter sich. Ich atme einmal tief durch, ehe ich mich aufrappele und mir die Packungsbeilage durchlese. Gut, dann mache ich eben diesen verdammten Test und beruhige die beiden Damen.

Ich klappe den Toilettensitz herunter und setzte mich auf ihn. Jetzt heißt es nur noch warten. Wie lange stand da jetzt? Ich habe keine Ahnung. Kurz schließe ich wieder meine Augen, da ich wieder unglaublich müde bin. Als ich kurze Zeit später meine Augen wieder öffne, starre ich auf den Test in meinen Händen. Ich bin kurz davor auf zuspringen und Lina und Emily erfreut zu sagen, dass ich nicht schwanger bin, als mir die Bedeutung der beiden Striche bewusst wird. Zwei Striche? Scheiße, der Test muss kaputt sein. Wenn ich schwanger wäre, dann hieße es, dass ich, als ich das erste Mal mit Ben geschlafen habe, schwanger geworden bin. Dass ist Schwachsinn. Ich bin nicht schwanger. Der Test ist kaputt! Da bin ich mir ganz sicher!

Aber es würde die Übelkeit am Morgen, der immer öfter werde Schwindel in den letzten Wochen erklären. Nein, das kann auch von den Tabletten kommen, oder? Scheiße, ich kann nicht schwanger sein.

„Mila?" kommt es von der anderen Seite. „Der Test ist kaputt" sage ich leise. Die Tür wird geöffnet und die beiden Mädels kommen wieder herein. Emily nimmt mir den Test aus der Hand und zieht mich dann in eine Umarmung. Lina schleißt ihre Arme ebenfalls um uns.

„Wirst du es Ben sagen?" fragt eine der beiden, ich bin mir nicht ganz sicher, wer es war. Ich zucke mit den Schultern. „Irgendwann schon!" murmel ich. Nur wann ist so die Sache, ich meine eigentlich werde ich bald sterben und jetzt trage ich, ohne es zu merken, ein kleines Würmchen mit mir herum. Es ist so ein eigenartiges Gefühl, wenn ich überlege, dass ich schwanger bin. Schwanger!

Wir sind gerade dabei uns an zuziehen, als es an der Tür klopft. Da ich diejenige bin, die am weitesten ist, gehe ich hin, um sie zu öffnen. Vor mir liegt auf dem Boden ein weißer Briefumschlag, den ich zögernd aufhebe und öffne. Ich habe ein ungutes Gefühl.
Und als ich den Zettel heraus nehme, wird mir kurz schwarz vor Augen. Woher weiß er, dass ich hier in diesem Zimmer schlafe? Diesmal ist anstatt einer blutroten drei eine in flammenstehende zwei zu sehen.

Ich schaue mich in dem langen, hell erleuchteten Flur um, doch ich kann niemanden ausfindig machen. „Wer ist an der Tür, Mila?" schreit Lina aus dem Inneren und ich werde wieder ins hier und jetzt befördert. Ich zerknülle den Zettel und schiebe ihn mir in die Hosentasche, während ich „Es war nur ein Mädchen, das sich im Zimmer geirrt hat" sage und wieder zurück in unser Zimmer gehe.

Unten beim Frühstücksbuffet sehen wir schon die Jungs am Tisch sitzen. Jeder hat einen voll beladenen Teller vor sich stehen. Wir gehen auf sie zu und werden von Ben schon nach wenigen Schritten bemerkt. Er fängt an zu lächeln, was mir ebenfalls eins auf die Lippen zaubert. Auch wenn der Morgen so gar nicht nach meinen Vorstellungen verlaufen ist, bin ich froh ihn jetzt in meiner Gegenwart zu haben.

Er schiebt seinen Stuhl etwas zurück, sodass er mich auf seinen Schoß ziehen kann. Ben gibt mir einen kurzen Kuss. „Und gut geschlafen?" fragt er. Ich nicke und sehe doch tatsächlich einen Muffin auf seinem Teller, den ich mir sofort schnappe. Nachdem ich einmal genüsslich reingebissen habe, spüre ich Ben entrüstet nach Luft schnappen. „Das war meiner!" sagt er zusätzlich. „Es WAR deiner, da hast du Recht. Jetzt ist es meiner!" lache ich, woraufhin auch die anderen lachen und Alex mich zum Abklatschen auffordert. Natürlich komme ich dem nach.

„Wie sieht's aus, wollen wir heute nochmal zum Strand?" fragt Alex in die Runde. „Müsst ihr nicht-." Ich werde von Finn unterbrochen, der mir sagt, dass sie heute nichts vor haben und das Konzert erst Ende der Woche ist.

Da wir alle einverstanden waren, sind wir nun auf den Weg dorthin. Immer wieder überlege ich, wie oder wann ich Ben erzählen könnte, dass ich schwanger bin, aber ich finde einfach keinen passenden Weg.

So, ein weiteres Kapitel und ein weiterer Schritt Richtung Finale. 😄 Naja, ein paar Kapitel gibt es schon noch die ich schreiben muss, aber es rückt immer näher. 😅

Bei mir ist das Wetter heute total mies😒, weshalb ich mal weiter schreiben werde.

Fleißig Voten 😍❤
Lost_hope17

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