10 - Denn ich liebe dich!

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Wo habe ich denn mein Handy gelassen. Da! Es klingelt schon wieder. Piep Piep. Habe ich es etwa da ganz hinten versteckt?

Ich halte es gerade in der Hand, als der Anrufer wieder auflegt. "Das gibt es doch nicht!" verfluche ich mich selbst. Ich mache mich daran wieder zurück zu meinem Bett zukommen, was leider nur ganz langsam klappt, denn ich bin noch viel zu müde.

"Fuck" rufe ich aus als ich sehe wer mich angerufen hat.
Dr. Max, der gerade zufällig an meinem Zimmer vorbei läuft, bleibt stehen und sieht mich fragend an. "Alles in Ordnung?" fragt er mich. "Jaja alles super, ich habe nur etwas vergessen!" Und das habe ich auch. Ich habe vergessen Ben davon zu erzählen. Naja die Wahrheit hätte ich ihm eh nicht erzählt, aber eine passende Ausrede. Mensch, bin ich blöd. Ich betrachte die Zahl 44 auf meinem Handy. 44 verpasste Anrufe seit gestern Morgen. Ich beeile mich ihm eine WhatsApp Nachricht zuschreiben.

Hey Ben. Sorry das weiter komme ich aber auch nicht, denn da blickt mir schon sein Gesicht entgegen. Was sage ich denn jetzt? "Hallo?" meine Stimme klingt viel zu schrill. Reiß dich zusammen. "Gott,Mila. Warum gehst du denn nicht an dein Handy ?" "Äh ja weißt du..." Verdammt was soll ich denn jetzt sagen ? "Alles gut! Sophie hat mir gesagt wo du bist, also kein Wunder, dass du nicht ans Handy gehen konntest. Wie geht es dir denn?" Was hat Sophie gemacht?! Ich fasse es nicht! Vielleicht ist es ja besser, wenn er es weiß, aber hätte ich es ihm nicht sagen sollen? Und schon wieder habe ich es verkackt. "Mir geht's soweit ganz gut. Ben ich hätte es dir sagen sollen. Tut mir wirklich leid." "Ach Süße, das ist doch nicht so schlimm. Vielleicht hättest du mir was sagen können, damit ich mir keine Sorgen mache. Aber jeder vergisst doch mal was." Ich höre Stimmen im Hintergrund, die sagen das er in 5 Minuten fertig sein soll. Mist. Das Konzert. "Ich muss jetzt gleich auf die Bühne. Hast du die Zeitung von gestern schon gelesen?" Was haben denn alle mit der Zeitung?! Was steht da denn so wichtiges drin? "Nein" antworte ich deshalb gedehnt. Die Verwunderung dürfte nicht zu überhören sein. "Tust du mir ein Gefallen? Lies sie auch nicht. Vorher muss ich dir was erklären. Aber was ich dir sage ist das die Presse herausgefunden hat, dass wir zusammen sind." Mein Herz setzt aus und fast gleichzeitig setzt ein schriller Ton neben mir ein. Ben scheint dies aber nicht zu hören. "Eigentlich will ich fragen ob ich die Vermutung bestätigen darf?"
Wie süß seufzt meine innere Stimme dazwischen. Ich bin dabei völlig überfordert. Also mal von Anfang an. Die Presse hat es herausgefunden und jetzt fragt mich Ben, ob er das auch bestätigen darf. "Mila? Ich kann auch nichts sagen, wenn dir das lieber ist." meint Ben, als ich nicht auf seine Frage reagiere.
Wie auch ,wenn auf einmal Dr. Kamp und Dr. Max zusammen mit gefühlten hundert Assistenten vor meiner Nase stehen. Trotzdem entgeht mir seine etwas enttäuschte Stimme nicht. "Nein Nein. Klar darfst du! Ich kann dich davon doch eh nicht abhalten!" lache ich nervös in den Hörer hinein. "Stimmt" antwortet er mir ebenfalls lachend. "Ich schick dir gleich Jonas, der bringt dich sicher nach Hause. Ich muss Schluss machen. Ach und grüß deine Großeltern." "Warte... was ?" Doch ich höre schon das bekannte Tuten, das aus meinem Handy kommt, als Ben auflegt.
Mittlerweile waren alle außer Dr. Max aus meinem Zimmer verschwunden. "Du hast uns einen heiden Schreck eingejagt, als der Notfallpieper losgegangen ist. Aber dir scheint es ja gut zu gehen." grinst er. Oh man! Ich vergrabe meinen Kopf in meine Hände und seufze theatralisch auf.

Die super freundliche Krankenschwester, ich glaube ich sollte mal nach ihren Namen fragen, kommt in mein Zimmer und überreicht Dr. Max ein paar Papiere. "So Mila, das sind jetzt deine Entlassungspapiere." Er setzt irgendwo unten auf das Blatt seine Unterschrift und überreicht sie mir. "Da du gegen ärztlichen Rat nach Hause möchtest, musst auch du unterschreiben." Den Stift hält er mir auch entgegen. Ohne große Überlegungen, unterschreibe ich neben seiner Signierung und gebe ihm sie schließlich zurück. "Dann darfst du jetzt deine Sachen packen und gehen. Mach aber bitte vorne einen neuen Termin. So in einem Monat. Wir sehen uns." will er sich verabschieden, ich halte ihn aber auf. "Dr. Max was ist eigentlich mit Dr. Kamp? Also ich meine, warum behandelt er mich nicht mehr?" "Autsch" "Nein so meinte ich das nicht!" "Ich weiß" lacht Dr. Max. "Dr. Kamp ist mit seiner Stundenzahl ein wenig zurück gegangen und ich bin neu hier. Er meinte bei dir kann ich viel lernen und keine Angst ich war der Beste in meiner Jahrgangsstufe." und damit geht er durch die Tür. Was ein Witzbold denke ich kopfschüttelnd.

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