Eine Woche. Eine verdammte Woche ist seit dem Vorfall mit Saskia vergangen. Ben hat mich nach Hause gebracht und als ich das nächste Mal wach wurde, war er weg. Und das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe. Und das ist verdammt noch einmal eine Woche her. Und das schlimme ist, wenn ich ihn anrufe, geht er nicht ran und wenn er dann mal auf meine Nachrichten antwortet, sind diese kurz und knapp. Er war noch nicht einmal im Café und die anderen Jungs konnte ich auch nicht erreichen. Das ist zum Haare raufen. Was habe ich ihm denn getan?! Ich war sogar bei ihm zuhause und selbst da wurde mir nicht auf gemacht.
Und heute Morgen hätte ich am liebsten nicht aufwachen sollen. Schon als ich in die Küche kam, wusste ich, dass Sophie mir etwas verschwieg. Und als ich sie nach der Zeitung fragte, meinte sie diese wäre nicht gekommen. Sie enthielt mir die Zeitung. Ich kann mich noch gut an die Diskussion erinnern, die sich anfühlt als hätte sie schon vor Tagen stattgefunden. Letzten Endes hat sie mir die Zeitung dann doch gegeben und was ich da sah, lastet mir immer noch auf meinem Herzen. Saskia hat wohl ihr Ziel erreicht. Denn auf dem Titelblatt war niemand geringeres als Ben, der Saskia in seinen Armen hält. Die beiden waren kurz davor sich zu küssen, verdammt!
Wahrscheinlich haben sie das auch, aber das wurde von keiner Kamera aufgenommen.
Ich war so unter Schock, dass mir noch nicht einmal die Tränen kamen.
Ich habe mich sofort aus dem Staub gemacht, selbst Sophie konnte mich nicht aufhalten unsere Wohnung zu verlassen.
Schnurstracks lief ich auf unser Café zu und riss alle Zeitungsartikel, die Sophie ordentlich an die Wand gehangen hatte, herunter. Ich ging danach mit den zusammen geknüllten Zeitungsberichten auf die Straße, holte mir vorher aber noch mein Feuerzeug und dann-dann zündete ich ohne zu überlegen alle (und ich meine wirklich alle, die an der Wand hingen) mitten auf der Straße, vor allen Leuten, an. Sophie tauchte hinter mir auf und fing erschrocken an zu schreien.
Sie hatte Ben sogar noch in den Schutz genommen und meinte, es ist bestimmt nicht so wie es aussieht.
Ich ignorierte sie und sah den Zeitungen beim Brennen zu. Nun kullerten die Tränen über meine Wangen. Mir war sowas von egal, dass manche stehen blieben um Fotos oder sogar Videos zu machen. Ich war mal wieder in meinen eigenen Gedanken gefangen.Doch nur eine Affäre, die Überrschrift des heutigen Artikels ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich war nur eine Affäre für ihn. Nicht mehr aber wahrscheinlich sogar noch weniger. Ich vergaß die brennenden Zeitungen los zulassen, weshalb jetzt ein Verband meine Hand ziert. Ich hatte aber auch nicht los gelassen, als ich den Schmerz schon spürte.
Es tat verdammt weh und das tut es jetzt immer noch. Ich meine nicht meine schmerzende Hand, sondern die Verletzungen, die Ben mir und meinem sowieso schon schwachen Herzen angetan hat.
Immer wieder erwischte ich mich selbst dabei, wie ich an ihn dachte, ihn mir vor meinen Augen vorstellte. Und jedes Mal schellte ich mich innerlich dafür.Sophie, Nathan und ich haben gerade die Mittagszeit überstanden, als die Tür aufgerissen wird und Ben hektisch auf mich zu kommt.
Zu spät Freundchen. Nicht mit mir.
Aus meinem Gesicht verschwindet das gefakte Lächeln, das ich für die Kunden aufsetzen muss und schaue Ben so kalt wie möglich an. Ich lasse mich von ihm nicht mehr verarschen. Ich sehe aus dem Augenwinkel, wie Sophie und Nathan mich ansehen. Wahrscheinlich wissen sie nicht genau wie ich reagieren werde. Beim letzen Mal wollte ich John auch die Hände abschneiden!
„Mila" Ich lasse nicht zu, dass er weiter redet. „Verschwinde!" ist das einzige was ich zu Stande bringe und es ist kälter und beherrschter, als ich gedacht habe. „Du musst mir zu hören. Ich-" Und wieder lasse ich ihn nicht ausreden. „Nein du hörst mir jetzt zu. Wenn du nicht sofort verschwindest, vergesse ich mich und beim letzen Mal wären fast zwei Hände drauf gegangen." schreie ich ihn an. „Verdammt noch mal Mila, lass mich doch wenigstens ausreden!" sagt Ben verzweifelt und will auf mich zu kommen, weshalb ich einen Schritt nach hinten mache. „Das kannst du vergessen. Verschwinde, verschwinde einfach aus meinem Leben. Ich will dich nie wieder sehen!" „Mila" „Nein, Ben! Du hast mich von Anfang an verarscht und wenn du nicht sofort verschwindest, dann..." „Mila" Sophie will mich beruhigen. Sie macht sich Sorgen, dass kann ich an ihrem Blick sehen. Ja, verdammt ich habe nicht die besten Voraussetzungen einen solchen Streit zu führen, aber verdammt ich liebe Ben und er-er hintergeht mich einfach. „Halt die Klappe, Sophie!" fahre ich sie an, worauf hin sie zusammen zuckt. Ich rede nicht oft so mit ihr, aber anders geht es gerade nicht. „Ben verschwinde, verschwinde einfach und lass dich nie wieder blicken!" Die Aufmerksamkeit des ganzen Cafés habe ich auf jeden Fall, denn so laut wie ich schreie, muss es sogar der Nachbar noch hören können. „Verschwinde und werde glücklich mit Saskia" flüstere ich, aber Ben hat es gehört und versucht es noch einmal mir zu erklären, aber ich höre ihm nicht zu und schaue Nathan bittend an.
Ich will nicht hören, dass ich eine Affäre bin, dass ich nicht die Richtige für ihn bin. Ich will nicht hören, dass er die ganze Woche überlegt hat, wie er es mir am besten erklärt und sich deshalb nicht gemeldet hat. Ich will und kann es nicht hören. „Ok Ben. Ich glaube du solltest gehen." sagt Nathan und schiebt Ben zum Ausgang. „Bitte Mila" sagt er noch einmal und schaut mir in die Augen. Ich kann das nicht, ich breche den Blickkontakt ab und schüttel meinen Kopf „Es ist aus!" höre ich mich selbst sagen. Die Tränen kann ich auch nicht mehr zurück halten. Ich habe gerade allen ernstes Schluss gemacht!
Oh mein Gott!
Ich höre die Klingel der Tür und nachdem sie wieder ins Schloss fällt, falle ich schluchzend auf den Boden. Ich kann nicht mehr. Warum hat er mir das angetan? Warum? Was hatte er davon, eine Affäre mit mir anzufangen? Er konnte doch nicht wirklich nur Spaß haben wollen, denn dafür war ich zu anstrengend und wir haben nur einmal mit einander geschlafen. Es ist erst eine Woche her und doch fühlt es sich wie 5 Jahre an.
Nachdem Nathan wieder hinter der Theke steht, kniet er sich vor mir hin und nimmt mich in den Arm, da Sophie sich aufgrund ihrer Schockstarre nicht bewegen kann. Als ich meine letzten Wörter an Ben richtete, erstarrte sie sofort.
Damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ich Schluss mache.
Im Brautstil trägt mich mein bester Freund nach hinten ins Büro und legt mich auf das Sofa. Er gibt mir eine weiche Decke, in die ich mich einrolle. Wie ein kleines Baby.Irgendwann muss ich eingeschlafen sein, denn als ich das nächste Mal meine Augen öffne, zieht sich Sophie gerade die Schürze aus. Ich schaue auf die Uhr und stelle fest, dass das Café schon eine halbe Stunde geschlossen hat. Langsam setzte ich mich auf und versuche dass Schwindelgefühl soweit es geht zu verdrängen. Sophie kommt auf mich zu und reicht mir ihre Hand, die ich sofort ergreife und lasse mich bis nach Hause stützen. Mein Weg führt direkt in mein Zimmer, das ich auch sofort verschließe. Ich will alleine sein und meine Ruhe haben. Zwar versucht meine beste Freundin, dass ich wieder aufschließe, aber sie kennt mich mittlerweile so gut, dass sie es nach zwei Versuchen aufgibt.
So, ein weiteres Kapiel 💪
Ob Mila je wieder mit Ben redet?
Danke für die 1,94 k 😍
#chicklit ☞ Platz 47
Ahhhhh 😲😲😍😍😍
DANKE!!!
Lost_hope17
⛤ nicht vergessen 😉
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Mehr als mein Leben
RomanceMila Summer, eine junge attraktive Frau, die definitiv mit beiden Beinen im Leben steht. Zusammen mit ihrer besten Freundin versucht sie den Alltag so gut es geht zu meistern. Nicht ganz so einfach, wenn man beachtet, dass die beiden ein Café leiten...