15 - Merkwürdige Freunde

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Ich laufe durch den angrenzenden Park wieder zurück zum Sunnie, als mein Handy vibriert und ich eine Nachricht bekomme.
In letzter Zeit nichts Ungewöhnliches.
Ich wusste gar nicht, dass ich so viele beste Freundinnen in der Schulzeit hatte.
Aber in Wirklichkeit ist es nur Ben. Ohh, es ist MEIN Ben, das NUR ist hundertprozentig fehl am Platz.
Wo bist du?
Das ist ja nett. Noch nicht einmal ein Hallo. Ich ignoriere erst einmal die Nachricht von ihm.
Ich bin nicht sauer, aber wie sagt Sophie so schön: eben leicht reizbar.
Ich gehe durch die Hintertür ins Café herein, um mir direkt eine Schürze mit zunehmen.

Gerade als ich mir meinen Dutt gebunden habe, wird die Tür zum Hauptcafé aufgerissen.
Erschrocken reiße ich die Augen und drehe mich in Windeseile in die Richtung. Doch ich kann gar nicht gucken wer im Türrahmen steht, weil ich auf einmal mitten in einer Umarmung liege. Und jetzt brauche ich nicht mehr gucken wer die Tür aufgerissen hat, denn ich erkenne Ben schon am Geruch, von dem ich gerade eine volle Dosis abbekomme. So vertraut und man fühlt sich sofort geborgen.
„Es tut mir leid." höre ich es auf einmal ganz nah an meinem Ohr. Was tut ihm leid? Die Nachricht?! Ich sage erst einmal nichts und beschließe ihn einfach nachher zu fragen, denn ich genieße die Umarmung viel zu sehr. Habe ihn in der kurzen Zeit viel zu sehr vermisst. Besonders gestern bei meinen Eltern. „Aber soll ich dir was sagen? Sie blufft nur!" Ok? Jetzt will ich es doch wissen. Ich befreie mich aus seiner festen Umarmung und schaue ihm verwirrt in die Augen, wobei ich meinen Kopf leicht nach oben strecken muss. „Wovon redest du überhaupt?!" Jetzt schaut er verwirrt. „Saskia war doch hier, oder? Also-" Ich stöhne frustriert auf. Es war also wohl Saskia, die mir sozusagen gedroht hat. Ich fahre mir mit den Händen durchs Gesicht, bin auf einmal wieder unglaublich müde. „Und weshalb entschuldigst du dich?" frage ich ihn gerade heraus. Entschuldigt er sich, weil Saskia Recht hatte und er nicht meine Gefühle verletzten wollte? Bloß nicht, dass kann ich jetzt nicht gebrauchen. „Naja..." Er kratzt sich verlegen an seinem Hinterkopf, weiß nicht ganz was er sagen soll.
„Wenn das" mit meinem Finger zeige ich zwischen uns hin und her „für dich nicht mehr als eine kleine Ablenkung war,..." ich bin jetzt wieder auf 180. Wenn Saskia wirklich Recht hatte bzw. hat, dann...
Aber ausreden darf ich bei ihm ja auch nicht. „Spinnst du eigentlich komplett?! Ich wollte mich für Saskia entschuldigen, dass sie hier war und dir anscheinend irgendwelchen Unsinn eingeredet hat. Dass du dem auch noch glaubst. Ich fasse es nicht!" Kennt ihr das? Ihr steht da und wollt was sagen aber könnt es nicht? Mit offenem Mund, doch es kommt kein Ton heraus? So stehe ich hier vor Ben. Ich habe riesen Augen bekommen, als er auf einmal anfing so rum zu schreien. Ich schließe meinen Mund wieder, denn mir hat es einfach die Sprache verschlagen. Es scheint so, als hätte er sich auch wieder gefangen.
Es klingt womöglich blöd, aber in dem Moment vergleiche ich ihn mit John. So fing das damals bei uns auch an. Und diese Erkenntnis treibt mir die Tränen in die Augen. Ben wird nie im Leben so wie John, sagt die kleine leise Stimme in meinem Kopf und doch trete ich einen Schritt nach hinten. Habe ich Angst vor Ben? NIE im Leben, doch Angst vor John. Und mein Unterbewusstsein handelt eben ohne Rücksicht auf Herz und Kopf. Ich habe so ein erbärmliches Leben. Meine Tränen laufen mir nun über die Wangen. Ich wische sie mir grob mit meinem Handrücken aus dem Gesicht. Doch es hat gar keinen Zweck, denn es kommen immer neue.
Ich will gar nicht weinen und doch habe ich keine Kontrolle darüber. ERBÄRMLICH.
„Mila. Ich. Hey... Nicht weinen!" Mit einem großen Schritt ist er wieder bei mir und schließt mich in seine starken Arme. Und da ist es wieder, das Gefühl von Geborgenheit, Vertrautheit. Sofort verliert der Vergleich zwischen John und ihm seine Bedeutung.

Als ich mich langsam wieder beruhige, gibt er mir einen Kuss auf die Stirn und nachdem wir uns aus der Umarmung gelöst haben, sieht er mir lange und intensiv in die Augen. „Ich will nicht, dass du so denkst, hörst du?" Ich nicke langsam und wie automatisch. „Es gibt nur eine einzige Person, die nicht so denken darf und das bist du! Der Rest ist mir doch Schnuppe! Sollen die anderen von unserer Beziehung denken, was sie wollen. Es ist nur wichtig, dass wir wissen, dass es nicht so ist!"

Ich bin immer noch am Nicken, als Ben seine Hände langsam um mein Gesicht legt. Die Zeit scheint nur für uns still zu stehen. Wie selbstverständlich finden meine Hände den Weg zu seinem Nacken um sich dort zu verschränken. Und dann küsst er mich wieder mit solch einer Intensivität, dass ich fast das Gelichgewicht verliere. Doch als hätte er es gewusst, verfestigt er seinen Griff um mich. Zusätzlich laufen wir noch während des Kusses, sodass ich irgendwann die kalte Wand hinter mir spüre. Und so habe ich erst recht keine Möglichkeit mehr, hier das Gleichgewicht zu verlieren. Aber ich habe keine Ahnung in welche Richtung wir gelaufen sind, denn ich kann mich nur auf den Kuss, auf denjenigen der mich küsst, konzentrieren. Ich verdränge alles um uns herum. Die Schmetterlinge sind längst auf Wanderschaft gegangen und haben nicht vor eine Pause ein zulegen. Ich bekomme eine gewaltige Gänsehaut. Jede erdenkliche Stelle ist mit ihr übersehen. Bens Küsse lösen jedes Mal aufs Neue unterschiedliche aber auch verdammt schöne Gefühle in mir aus. Und ich will sie alle nie wieder missen.

Ich weiß nicht wie lange wir uns schon küssen, aber ich bemerke wie Ben anfängt in den Kuss zu grinsen. Weshalb ich alle meine Sinne wieder benutze. „Wie lange küssen die sich denn schon?" Alex. „Keine Ahnung, aber die beiden sind ja total süß" Nathan. War klar. „Haben die uns immer noch nicht bemerkt?!" Finn. „Das gibt es nicht!" Tim. „Psst. Sie sollen uns doch nicht bemerken!"Sophie. „Tun sie so oder so nicht! Wie lange stehen wir hier schon und die haben uns nicht bemerkt?" wieder Alex.

„Ich glaube, wenn wir ihnen nicht noch mehre Gesprächsstoff geben wollen, müssen wir aufhören." nuschelt Ben gegen meine Lippen. Ich gebe nur ein frustriertes Schnauben von mir, was Ben noch mehr grinsen lässt.

Hat etwas länger gedauert, aber hier ist das versprochene Kapitel 😅💪
Ich hoffe es ist gelungen 😅
Wünsche euch allen schon mal ein schönes Wochenende. 😘
Ich werde auf jeden Fall eins haben, denn ich bin am Samstag auf Smaragdgrünpremiere mit Maria und Jannis 😍😍😍😍
Kennt einer von euch die Bücher ? Ich finde sie sooo toll!!!
Ok ich mach dann mal Schluss.
Gute Nacht.
Eure Lost_hope17

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