„Nein! Tom du musst die Klappe halten." „Mila es geht um deine Gesundheit, du musst es ihnen sagen!" „Ich kann nicht." „Du musst!" „Gib mir Zeit." „Wie lange willst du es ihnen noch verheimlichen? Wenn du daran stirbst, darf ich es ihnen erklären! Meinst du sie wollen es von mir erfahren?" „Nein, natürlich nicht. Aber überleg doch mal wie es mir damit geht?" „Du sagst es unseren Eltern noch vor deiner nächsten OP." „Werd ich machen, versprochen."
Er sah nicht gerade überzeugt aus und wenn ich ehrlich sein soll, war ich es selbst nicht. Ich lief neben meinem großen Bruder Tom durch die Flure des städtischen Krankenhauses, indem ich schon länger in Behandlung bin. Vor guten vier Jahren war ich nur zur Blutabnahme im Krankenhaus und musste dann gleich zwei Nächte bleiben. An dem Tag bin ich auch alleine hin, da das Blutabnehmen eigentlich eine Routine Aufgabe war, aber mein Schicksal hatte da wohl wieder seine Finger im Spiel. Die Krankenschwester rannte sofort aus dem Zimmer und brachte gleich verschiedene Ärzte mit, als sie mein etwas bläuliches Blut gesehen hatte.
Es stellte sich heraus, dass ich die ganzen 18 Jahre meines Lebens mit einem angeborenen Herzfehler durch die Gegend gelaufen bin. Tom und Sophie sind die einzigen die Bescheid wissen. Ich konnte mich nicht dazu überwinden es meinen Eltern zu erzählen und bat Tom es ebenfalls nicht zu tun.
„He. Aufpassen, Mila. Wie tief warst du in Gedanken versunken? Da ging es nicht weiter geradeaus." machte sich Tom lustig über mich. „Zu tief" murmelte ich. „Und was ist das mit dir und Ben?" fragte er weiter. Erst war ich verwirrt, doch dann erinnerte ich mich, dass Alex ja Ben war. „Woher kennst du ihn?" „Ehrlich? Woher ich ihn kenne? Er war hier und hat sich nach dir erkundigt und durch Sophie und naja die vielen Zeitungsartikel" grinste er. „Also weißt du auch davon?" „Mila, keiner lebt so weit hinter dem Mond wie du!" lachte er jetzt.
Ich tat beleidigt und drehte mich von ihm weg. Meine Arme verschränkte ich vor meiner Brust, fehlte nur noch, dass ich mit dem Fuß stampfte. Doch das verkniff ich mir und stellte mich schnell aufrecht hin, als ich eine bestimmte Person im Wartezimmer sah. So als hätte er meine Anwesenheit bemerkt, hob er seinen Kopf und sah in meine Augen. Sofort machte sich ein komisches Gefühl in meinen Bauch breit. Als er gestern im Café vorbeischaute war es auch da.
Tom machte sich neben mir bemerkbar, weshalb ich den Blick von ihm abwendete. „Ich warte im Auto" „Tom, fahr du schon ich weiß, dass du eigentlich arbeiten müsstest." „Aber wie kommst du dann nach Hause?" „Ich hab zwei gesunde Beine" antwortete ich lediglich. „Aber kein gesundes Herz!" kam der Konterspruch. „Touché! Komm schon, so weit ist es bis nach Hause nicht und die Kunden wollen nicht warten, sie wollen ein Gutachten!" Tom ist Gutachter und in dem Bereich sehr beliebt, weshalb er manchmal auch viele Termine hat. „Na gut, aber pass auf dich auf!" „Mach ich."
Tom lief rückwärts zum Ausgang, damit er mich noch im Blick hatte und mir somit auch noch zuzwinkerte. Ich verdrehte nur die Augen und drehte mich wieder zu Alex, der gerade auf mich zu kam. Mein Herz schlug ein wenig schneller, als ich sah, dass er mir Blumen mitgebracht hatte. Wir kannten uns doch gar nicht.
„Hey. Hier, die sind für dich ,als Entschuldigung." Er wirkte ein bisschen verlegen, aber was war ich dann? „Danke" brachte ich nur heraus, als ich meiner Stimme wieder traute. „Wie geht's dir?" „Ach ganz gut!" tat ich es ab, ich wollte nun wirklich nicht mit ihm über meine Krankheit reden.
„Und weshalb bist du zusammen gebrochen?" fragte er weiter. „Nervenzusammenbruch" antwortete ich, wie aus der Pistole geschossen. Ich bin schon einmal im Café zusammen gebrochen und da haben mich die netten Kunden auch gefragt. Das Problem ist, ich will keine bemitleidenswerten Blicke, weshalb ich jedem gesagt habe, dass ich einen Nervenzusammenbruch erleidet hatte.„ Dann bin ich ja wohl Schuld, dass du zusammen gebrochen bist." meinte Alex „das wollte ich nun wirklich nicht." „Als wenn du daran Schuld wärst, eher John und dann die ganzen Paparazzi." „Und weshalb waren die Reporter da? Ja wohl wegen mir und nicht weil dein Café so außergewöhnlich ist." Sollte das jetzt heißen mein Café ist kacke? Er schien meinen etwas verwirrten und wütenden Gesichtsausdruck bemerkt zu haben, denn er schob schnell hinterher „Nicht das dein Café hässlich wäre, dass meinte ich nicht. Dein Café ist wirklich sehr schön!" „Gut gerettet"
Mir ist nicht aufgefallen, dass wir in Richtung des kleinen Parks gelaufen sind. In dem Park saß er neben mir ohne Schuhe. Das war schon eine witzige Situation. „Ich merk schon, du denkst auch gerade an unsere Begegnung hier." grinste Alex mich an. Ich antwortete nicht, denn jetzt fiel mir wieder ein, dass er mir immer noch nicht die Wahrheit gesagt hatte. Ich hörte einen schweren Seufzer neben mir und dann seine sanfte Stimme. „Ich glaube du willst eine Erklärung. Komm mit." Er nahm meine Hand, was mein Herz noch schneller schlugen ließ, und führte mich zu einem Haus, das er mit einem eigenen Schlüssel öffnete.
Er ließ mich als erste durch die Tür und schloss sie wieder hinter uns. Im Flur zogen wir unsere Schuhe aus, Alex ging weiter und ich folgte ihm einfach mal. Wir gingen in die Küche, er schaute kurz aus dem Fenster, drehte sich dann aber zu mir. „Willst du was trinken?" „Gerade nicht, aber danke." Eine Zeit schwiegen wir uns an, ich schaute aus dem Fenster, bis mir auffiel, dass man von dem Fenster den Bach sehen konnte. Was heißt, dass ich vor drei Tagen, es fühlte sich an wie Wochen, da gesessen haben musste. Hatte Alex nicht gesagt er käme von einem Freund? „Hast du mir irgendwann mal die Wahrheit gesagt, also über dich?" als ich es aussprach, klang es viel kälter als es eigentlich sollte. „Wie meinst du das?" „Verarsch mich nicht, Alex. Ach nein so heißt du ja gar nicht und ich gehe davon aus, dass nicht dein Freund sondern du selber hier wohnst. Aber komischerweise kann ich von diesem Fenster, aus dieser Küche die Stelle sehen, wo wir noch vor ein paar Tagen gesessen haben und du mir gesagt hattest, dass du mich kennenlernen wolltest." Ich war auf hundertachtzig und das konnte er auch ruhig wissen. Er wollte gerade anfangen zu reden als ein überraschtes „Wow, was ist denn hier los?" von der Tür kam. Ich drehte mich in die Richtung der Stimme und sah einen anderen Kerl, der direkt wieder anfing zu reden. „Oh, wir haben ja Besuch. Hey ich bin Alex und wer bist du?" Ich zog die Augenbrauen hoch, denn ich konnte noch nie, nur eine hochziehen (Ich war immer neidisch auf Tom und er wusste das genau, weshalb er mich damit immer ärgerte) und drehte mich in Alex Richtung. Also nicht den Alex in der Tür, sondern Alex der anscheinend Ben hieß. Ich drehte mich wieder zurück zu Alex 2 und fragte jetzt richtig sauer „Sicher, dass du Alex heißt und nicht anders? Warum verarschen mich eigentlich alle Leute?" den letzten Teil sagte ich eher zu mir, aber hören, taten es beide. „Ja, ich bin mir sicher, dass ich Alex heiße aber wenn du mir nicht glaubst ,kann ich meine Eltern nach meiner Geburtsurkunde fragen." Seine Stimme verriet mir, dass er die Situation durchaus lustig fand. „Dann kannst du mir seine direkt mit geben" antwortete ich und zeigte auf den Alex hinter mir, da ich immer noch zu dem wirklichen Alex schaute. „Wieso das denn? Ben was hast du angestellt, dass du eine so zierliche Dame verärgert hast?" Also ich war zwar nicht groß aber klein war ich mit meinen 1,68m nun auch nicht. Ich drehte mich zu dem anderen Alex(man war das verwirrend, ich könnte auch Ben sagen, aber mein Gehirn weigerte sich solange, bis er mir selber seinen richtigen Namen gesagt hatte). Ich wollte gerade wieder anfangen zu reden, doch dazu kam ich nicht. In diesem Haus kam man aber auch nicht dazu seine Sätze zu Ende zu reden. „He, Alex sollte Ben nicht schon längst hier...oh!" „Tim, er ist schon hier und hat glaube ich ein kleines Problem" flüsterte er zu diesem Tim, aber da Alex-Ben es nicht für nötig hielt mir etwas zu sagen und ich zu sturköpfig war, war es in der Küche relativ leise, sodass jeder es verstehen konnte. Ich schnaufte einmal kurz, schmiss Alex-Ben den Blumenstrauß hin und lief dann Richtung Haustür. An Alex und Tim vorbei, geradewegs auf meine Schuhe zu. Aber es waren anscheinend nicht alle Jungs in der Küche, sodass ich auf meinem Weg auch noch in einen hineinlief. Leicht perplex schaute mich der große Junge an, ich ließ mich aber nicht beirren und lief weiter auf die Haustür zu. Ich machte mir nicht die Mühe meine Schuhe anzuziehen, ging durch die Tür und knallte diese zurück ins Schloss.Drama, baby!;D
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Mehr als mein Leben
RomanceMila Summer, eine junge attraktive Frau, die definitiv mit beiden Beinen im Leben steht. Zusammen mit ihrer besten Freundin versucht sie den Alltag so gut es geht zu meistern. Nicht ganz so einfach, wenn man beachtet, dass die beiden ein Café leiten...