Kapitel 8

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Heute ist der erste Tag, an dem Laura und ich ziemlich gleichzeitig aufwachen.
"Guten Morgeeen", sage ich, strecke mich und gähne gleichzeitig.
Laura muss trotz ihrer Morgenmüdigkeit lachen, da es sich einfach so komisch anhört und auch so aussieht.
Ich habe sehr gute Laune und schlendere deswegen pfeifend zum Einkaufen, dann frühstücken wir und gehen anschließend zum Strand.
Dort machen wir das Gleiche wie immer, in der Sonne liegen, Schwimmen und einfach das Leben genießen.

Wir liegen alle fünf auf unseren Liegen und keiner redet, wir hängen nur unseren Gedanken nach und dösen.
"BUH!!!"
Dieser vierstimmige Ruf durchbricht die Stille und ich fahre erschrocken auf.
Dabei knalle ich gegen etwas Hartes und ich halte mir mit einem Stöhnen den Kopf.
Gleichzeitig ertönt noch ein zweites Stöhnen und ich schlage meine Augen erschrocken auf.
Über mit steht Leon, der sich ebenfalls den Kopf hält und mich vorwurfsvoll ansieht.
Dieser Anblick ist so komisch, dass ich lauthals zu Lachen beginne.
Als ich einfach nicht mehr aufhören kann, kommt von ihm auch endlich ein Lächeln.
"Sorry... aber das sieht... so... lustig aus... und da bist... du selber schuld", japse ich von Lachern unterbrochen.
Ich lege meine Sonnenbrille zur Seite, um mir die Lachtränen aus den Augenwinkeln zu wischen.
Mittlerweile hat Leon auch wieder aufgehört sich den Kopf zu reiben und grinst mich frech an.

Plötzlich nimmt er mich hoch und ich finde mich mit einem kleinen erschrockenen Schrei auf seinen Armen wieder.
Schon rennt er los und ich versuche ihn zu stoppen, doch er läuft mit mir auf den Armen ins Meer und lacht dabei meine kläglichen Versuche, mich von ihm zu befreien, aus.
Das Wasser spritzt unter seinen Füßen hervor und dann wirft er mich hinein.
Ich schreie noch einmal auf, höre jedoch nur sein lautes Lachen, bevor ich in das Salzwasser eintauche.

Meine Augen brennen und ich huste und huste und huste.
Ich bekomme kaum noch Luft, während Leon mir auf den Rücken klopft und mir beruhigend zuredet.
"Ist schon gut, ganz ruhig, einfach Atmen..."
Man hört ihm seine Unbeholfenheit richtig an und er tut mir Leid.
Als ich dann endlich wieder genug Luft bekomme und mein Gesicht vielleicht wieder eine einigermaßen normale Farbe hat, fange ich an, ihn mit Wasser zu bespritzen.
Damit hat er anscheinend garnicht gerechnet und sieht mich verdutzt an.

"Wasserschlacht!", schreien dann die anderen, als sie ebenfalls ins Wasser kommen.
Sie laufen zu siebt auf uns zu und das Wasser spritzt neben ihren Füßen so auf, dass man garnichts mehr erkennt.
Dann sind sie angekommen und stürzen sich sofort mit ins wilde Getümmel.
Später, nachdem wir uns alle gegenseitig ins Salzwasser getaucht und vollgespritzt haben, schwimmen wir total erschöpft auseinander und schnappen nach Luft.

"Gehen wir Eis essen?", fragt Tami nach Luft japsend.
Wir nicken alle und begeben uns langsam richtung Strandbar.
Dort bestellen wir dann und Leon sagt: "Elena und ich holen das Eis ab", und zieht mich mit sich mit.
"Hast du Lust heute Abend mit mir Essen zu gehen?", fragt er und sieht mich, um ein neutrales Gesicht bemüht, an.
Das überrascht mich, aber da ich mich in seiner Nähe unglaublich wohl fühle, gibt es eigentlich nichts, was dagegen spräche.
Außer Finn.
"Ja gerne, das muss ich nur noch Laura sagen, weil sie dann ja alleine ist."
"Die Jungs wollen sie einladen, haben sie gesagt, also das sollte passen."
"Ok, gerne", antworte ich und lächele ihn von der Seite an, als wir uns auf den Weg zu den anderen machen.
Er lächelt zurück und weil er nicht aufpasst, wo er hinläuft, stolpert er im nächsten Moment über einen Stuhl und lässt das Eis in seinen Händen fallen.
Er flucht laut und hält sich das Bein, das er sich gestoßen hat.
Ein lautes Lachen ertönt von unserem Tisch und ich kann es mir auch nur schwer verkneifen.
Schnell kommt dann aber auch schon Luca, der ihm hilft, die Sauerei zu beseitigen und sagt schmunzelnd zu Leon: "Schau besser, wo du hingehst, anstatt Elena mit deinen Augen zu verschlingen."
Er sagt es extra so laut, dass ich es auch höre und als ich zu Leon schaue, schleicht sich eine leichte Röte auf sein Gesicht.
Das sieht extrem süß aus und ich fühle mich geschmeichelt, dass jemand wie Leon nur Augen für mich hat.

Nach dem restlichen Nachmittag, der mehr oder weniger pannenfrei verlaufen ist, gehen Laura und ich in unsere Wohnung zurück.
Dort laufe ich hektisch hin und her und suche nach einem passenden Outfit, Leon holt mich schon in einer halben Stunde ab und ich bin noch überhaupt nicht gestylt!
Also nehme ich mir das schulterfreie, mittellange Kleid, das ich mir extra für einen besonderen Zweck eingepackt hatte.
Ich schminke mich ganz natürlich und lasse meine Haare glatt, nur, dass ich sie mit ein paar Blumenspangen definiere.
So, endlich fertig, ich schaue noch einmal prüfend in den Spiegel und präsentiere mich Laura.
"Wow, damit verführst du Leon auf jeden Fall!", sagt sie und ich erröte leicht.
Will ich Leon denn verführen?
Noch bevor ich den Gedanken fertig gedacht habe, klingelt es.
Los geht's.

Ein Sommer ohne ErwartungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt