Kapitel 17

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Nach unserem ausführlichen Gespräch sind wir auch langsam ins Bett gegangen, naja, als ich im Bett lag war es schon weit nach 4 Uhr.

Trotzdem wachen wir nicht so spät auf.
Es ist 10 Uhr, als Laura und ich komplett fertig gemacht sind.
Wir haben beschlossen, den Jungs einen Überraschungsbesuch abzustatten und zu sehen, wie es ihnen geht.
Alex hat bestimmt einen schlimmen Kater, aber daran ist er eindeutig selbst schuld.

Laura klingelt an der Haustüre, doch keiner öffnet.
Wieder klingelt sie, diesmal länger und energischer.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hört man schlurfende Schritte aus der Wohnung und ein verschlafener Leon macht die Tür auf.

Mein Herz macht einen Sprung und Schmetterlinge fliegen in meinem Bauch rum.
Seine Haare sind total verwuschelt und er reibt sich die Augen.
Als er uns erkennt, sieht er uns erschrocken an.
"Hi, was macht ihr hier? Es is noch so früh..."
"Guten Morgen Leon, gut geschlafen? Wir dachten, wir schauen mal vorbei, weil wir sind schon wach, wie du siehst, ob ihr schon auf seid, wie es euch geht...", plappert Laura vor sich hin und drückt sich dreist an ihm vorbei in die Wohnung, man hört sie nur noch nach den anderen Jungs rufen.
Die Armen.

Ich sehe Leon an, der mich schief angrinst und grinse zurück.
"Es ist noch sehr früh, aber, hast du dich entschieden?", fragt er mich.

Habe ich mich entschieden?
Im Moment hat er eine sehr große Wirkung auf mich, ich will immer in seiner Nähe sein, ihn berühren, mit ihm reden, ihn ansehen.
Vergangenheit ist Vergangenheit und ich muss ihm vertrauen, das hat er verdient.
Natürlich gibt es ein Restrisiko, aber wenn ich es nicht gewusst hätte, wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass er so eine Vergangenheit haben könnte.
Er ist einfach so ein offener, toller Mensch, ich würde es nicht übers Herz bringen, ihn zu verletzen.

"Ähm, ja, also..."
Ich zupfe schon wieder an meinen Haaren rum.
Wie immer, wenn ich aufgeregt bin.
Durch Leons fragenden Blick werde ich nur noch nervöser und bringe kaum ein vollständiges Wort heraus.

"I- ich vertraue dir. Deine Vergangenheit ist mir egal, wenn du so bleibst, wie du jetzt bist. Du musst mir nur eines versprechen. Wenn es mit uns nicht klappen sollte, kehre bitte nicht in dein altes Verhalten zurück. Das ist es nicht wert."

"Werde ich nicht, versprochen", murmelt er erleichtert und zieht mich an sich.
Ich versinke in dieser Umarmung, kuschele mich an seine breite Brust, atme seinen Geruch ein...
Am liebsten würde ich mich nie wieder von ihm lösen, doch plötzlich hört man laute Geräusche aus dem Inneren der Wohnung.

"Mann jetzt, lasst mich!"
"Steh auf!"
"Nein, das werdet ihr noch büßen!"

Leon sieht mich verwundert an, dreht sich dann jedoch um und geht zu der Quelle des Lärms.
Ich folge ihm und es bietet sich einem ein lustiges Bild.

Alex, dessen Oberkörper aufwärts bis zu den Haarspitzen komplett durchnässt, genauso wie das Bett, auf dem er liegt, die Hände vors Gesicht geschlagen.
Ben grinsend mit einem Eimer in den Händen neben dem Bett.
Auf dem Boden Luca und Laura, sich totlachend.

Alex brummt irgendwas wie 'ich hasse euch so sehr' zwischen seinen Händen hervor, worauf die anderen nur noch mehr lachen müssen.
Leon und ich lassen die vier mal alleine und setzen uns auf den Balkon.
"Alex geht es nicht so gut", sagt Leon und versucht, sich sein Lachen zu verkneifen.
"Ach was, hätte ich nicht gedacht", antworte ich ironisch und damit ist es um uns geschehen.
Wir beginnen haltlos zu lachen, bis uns die Tränen kommen.
Es war eigentlich garnicht so lustig, aber wir sind beide so erleichtert über alles, dass wir einfach mal wieder so richtig lachen müssen.

Nach gefühlten fünf Minuten, in denen wir es nicht schaffen uns zu beruhigen, kommt Laura auf den Balkon und sieht uns verwundert an.
"Was ist so lustig? Ich will mitlachen, das ist unfair", schmollt sie und wir müssen noch mehr lachen.
"A- ach, n- nichts", bringt Leon schließlich hervor.
"Ja genau so seht ihr aus...", grummelt Laura noch, bevor sie wieder in die Wohnung zurückgeht.

Die Jungs machen sich ein gemütliches Frühstück und Laura setzt sich dazu.
Da ich darauf aber keine Lust habe, beschließe ich, Alex etwas Gesellschaft zu leisten.

"Na, wie geht's?", frage ich, nachdem ich mit den Krücken ins Schlafzimmer gehüpft bin und lächele ihn aufmunternd an.
Er stöhnt nur und und grummelt: "Kopfweh, Kater."
"So schlimm?"
"Ja."
Ich muss mir das Lachen so verkneifen...
"Erinnerungen an gestern?"
"Nein."
"Naja... Du wolltest dich ausziehen, hast erzählt in wen du verliebt bist, wolltest mit mir ins Bett... Aber sonst war alles normal."
"Das meinst du jetzt nicht ernst, oder?", fragt er völlig verzweifelt.
Er tut mir schon Leid.
"Doch, du hattest ein oder zwei Becher zu viel..."

Mitten unter unserem Gespräch kommt Laura mit ernstem Gesichtsausdruck und ihrem Handy in der Hand in den Raum.

"Elena, Telefon."

Ein Sommer ohne ErwartungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt