Kapitel 41

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Das ist nicht sein Ernst!

"Geh. Sofort. Aus. Meinem. Bett. Raus", sage ich mit bedrohlicher Stimme jedes einzelne Wort betonend.

Doch dieser Idiot sieht nur von seinem Handy auf und grinst mich anzüglich an.

Wenn ich daran denke, dass ich dieses Grinsen vor nicht allzu langer Zeit so süß und ansprechend fand...

Erinnerungen kommen hoch, doch sie werden unterbrochen, als Finn mit seiner tiefen Stimme beginnt zu reden und sich auf mir eine unangenehme Gänsehaut bildet.

"Sei nicht so angespannt, leg dich doch einfach zu mir."

Das ist zu viel.

"Wenn du nicht sofort aus diesem Bett steigst, springe ich so auf dein Bein, dass es noch einmal bricht. Also hau endlich ab!"

Meine Stimme ist nun sehr bedrohlich und ich sehe ihn noch einmal vernichtend an, bevor ich ins Bad gehe und meine Hände wasche.

Ich hoffe für ihn, dass er aus meinem Bett verschwunden ist, bis ich wieder ins Zimmer komme, sonst kann er echt was erleben.

Ich könnte einfach mal mit einem Lehrer reden, aber dann kommt nur wieder, dass wir uns nicht so anstellen sollen und wir alt genug seien.

Bla.

Bla.

Bla.

Danke, darauf kann ich gerne verzichten.

Ich wasche meine Hände so lange und gründlich wie lange nicht mehr, einmal, um mich zu beruhigen, aber auch, um Finn genug Zeit zu lassen einen Abgang zu machen.

Noch einmal atme ich tief durch und öffne die Tür.

Mit einem Schritt bin ich im Zimmer und mein Zorn ist so schnell so groß, dass ich garnicht nachdenken kann, bevor ich den nächsten Gegenstand auf der Kommode neben mir nehme und ihn mit voller Kraft auf Finn werfe, der immernoch auf meinem Bett liegt.

Oh shit.

Gleich nachdem die Fernbedienung meine Hand verlassen hat, bereue ich es und schlage mir die Hände vors Gesicht.

Was hab ich da nur gemacht?!

Was macht diese Klassenfahrt mit mir?!

Normalerweise bin ich kein aggressiver Mensch, aber Finn gibt mir echt den Rest.

Meine Nerven waren noch nie durchgehend so gereizt und dass mich nicht mal meine besten Freundinnen beruhigen können, gab es auch noch nicht oft.

Ein dumpfer Aufprall und ein schmerzerfüllter Schrei ertönt, der von heftigen Schimpfereien begleitet wird.

Gott sei Dank, er lebt noch!

Ok, vielleicht ein bisschen übertrieben, mit einer Fernbedienung jemanden umzubringen, ist doch nicht ganz so einfach.

Obwohl es einige Probleme gelöst hätte...

Stopp!

Was denke ich da gerade?!

Finn ist mittlerweile aufgesprungen und hält sich stöhnend den Kopf an der Stelle, an der ihn anscheinend die Fernbedienung getroffen hat.

Dann stolpert er ins Bad und ich höre ihn mit dem Wasserhahn hantieren, während er immernoch leise vor sich hin flucht.

Ich stehe wie erstarrt da und kann nichts machen.

Was passiert jetzt?

Erzählt er es den Lehrern?

Ein Sommer ohne ErwartungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt