Kapitel 21

638 36 0
                                    

Laura und Alex lachen und lachen und können anscheinend nicht mehr aufhören.
Laura wischt sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln, hört jedoch immernoch nicht auf.
Leon und ich sehen uns verwundert an, was ist denn mit denen los?!
Mittlerweile drehen sich auch Luca und Ben immer wieder verwundert und belustigt um, doch ihr Lachanfall scheint kein Ende zu nehmen.
Nach gefühlten Stunden haben sich die beiden wieder ansatzweise beruhigt.
"Habt ihrs jetzt?", fragt Leon mit gespielt gelangweilter Stimme und passendem Gesichtsausdruck.
"Ja", antwortetet Laura mit bemühter Strenge, prustet jedoch sofort wieder los.
Langsam interessiert es mich schon, was denn so lustig ist.
"Ok, soll ich es euch erklären?", fragt Alex und muss sich sehr beherrschen.
Leon und ich nicken und er spricht weiter.
"Also. In den ersten Tagen, als ihr beim Essen wart und Laura mit den Mädels bei uns. Da haben wir uns halt so unterhalten und eine Wette abgeschlossen. Laura und wir Jungs gegen die drei Mädels. Wir waren uns sicher, dass das mit euch nichts wird, aus verschiedenen Gründen. Die Mädels begründeten in die andere Richtung und ja, jetzt sind sie wieder zuhause und haben ihren Gewinn nicht eingefordert. Das ist uns jetzt gerade eingefallen und wir fanden es irgendwie lustig."
"Hat man gemerkt", sagt Leon mit einem bitteren Unterton.
Er zieht mich noch näher an sich, als ob er mich nie wieder loslassen wolle.
Er ist anscheinend nicht so begeistert darüber, dass seine Freunde gewettet haben, dass es mit uns nichts wird.
Ich muss auch noch mit Laura darüber sprechen, so toll finde ich es auch nicht, aber jetzt muss ich erst mal Leon beruhigen.
Ich strecke mich, gebe ihm einen Kuss auf die Wange und flüstere ihm ins Ohr.
"Ist doch egal, was sie gedacht haben, es zählt nur, dass wir da sind, wo wir jetzt sind. Nämlich zusammen hier im Urlaub."
Leon nickt und ich merke, wie sich sein Körper wieder entspannt und lehne mich wieder zurück.
Laura und Alex sehen etwas schuldbewusst aus, anscheinend haben sie gemerkt, dass es nicht so lustig war, wie sie dachten.

Doch das Schweigen hält nicht lange, denn Ben und Luca sind schon längst wieder dabei, weiterzutreten.
Wir fahren immer weiter raus, die Menschen am Strand sind schon fast nicht mehr zu sehen.
Es ist windstill und die Sonne brennt auf uns herab.
Es ist unfassbar heiß, doch wir können unsere Tshirts nicht ausziehen.
Wir haben unseren Sonnenschutz bereits zweimal aufgefrischt.
Jetzt stupst mich Leon von der Seite an: "Schau mal, da."
Ich drehe meiner Kopf auf die Seite und schaue ins Wasser.
Dort ist eine riesengroße Qualle mit hellgelbem Haupt und orangenen Tentakeln mit lilanem Ende.
Und wenn man noch genauer hinschaut, sieht man weiter draußen weitere dieser Quallen.
Es sieht einfach gigantisch aus!
"Oh, wie schön sind die denn!", quietsche ich und erreiche damit die Aufmerksamkeit der anderen.
Sofort wollen sie wissen, was denn so schön sei, und wir zeigen es ihnen begeistert.
Sie sind genauso fasziniert von der Schönheit dieser Tiere und auch davon mache ich so einige Bilder mit meiner Handykamera.
Dann lege ich das Handy wieder achtlos neben mich, um die Quallen weiter zu beobachten.

Langsam neigt sich unser Aufenthalt auf dem Meer dem Ende zu und wir kehren um.
In meine vorherige Haltung zurückgekehrt, schlafe ich wieder in Leons Armen ein.

Als ich aufwache, watet Leon mit mir auf den Armen durch das Wasser und ich beginne zu lachen, es sieht einfach so komisch aus.
Er grinst mich mit seinem speziellen Lächeln an und fragt: "Na, gut geschlafen? Dich kann ja nichts und niemand aufwecken."
"Tja, ich hab halt mal einen tiefen Schlaf", antworte ich und zwinkere ihm zu.

Wir geben das Boot ab, holen meine Krücken und Leon trägt mich zur Liege.
Dort legt er mich vorsichtig an der Seite ab und legt sich auf die andere Seite neben mich.
Ähm okay?
Er verschränkt seine Finger auf seinem Bauch und schaut in den Himmel.
Sein Gesichtsausdruck ist bemüht gleichgültig, doch ich sehe ihm genau an, dass er das Lachen zurückhalten muss.
Ich beobachte ihn bestimmt schon zwei Minuten mit hochgezogenen Augenbrauen, bis ich das Schweigen breche.
"Was wird das eigentlich?"
Er sieht mich frech an.
"Was meinst du?"
"Ach keine Ahnung, ist ja ganz selbstverständlich, dass du neben mir auf der Liege liegst."
"Ja, nicht?"
Jetzt steckt er mich mit seinem Grinsen auch an und ich schmunzele.
"So?"
Er nickt entschlossen.
"Alles klar, dann passts ja."
Was er kann, kann ich schon lange und so schauen wir beide einfach in den Himmel ohne etwas zu reden.

Ein Sommer ohne ErwartungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt