Kapitel 24

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Ich wache auf und spüre etwas Schweres an meiner Hüfte und etwas Hartes hinter mir.
Ich öffne meine Augen und als ich einen Arm auf mir sehe, erschrecke ich furchtbar.
Doch dann kommen die Erinnerungen zurück und ich kuschele mich wieder in die Kissen.
Von Leon höre ich nur ein Grummeln und er zieht mich näher an sich ran.

Nach dem Aufstehen später frühstücken wir und ich packe meine Tasche.
Dann holt Leon bei sich in der Wohnung sein Zeug und wir treffen uns mit den anderen am Strand.
"Übermorgen fahren wir wieder nach Hause", stelle ich wehmütig fest.
Laura nickt und sieht mich traurig an.
Doch dann denken wir wieder an die schöne Zeit, die wir hatten und noch haben und entspannen uns weiter.

Den Tag über gehe ich mit Leon Eisessen, wir unterhalten uns oder schlafen.
Abends gehen wir essen und auf eine kleine Party, doch auch nichts Spektakuläres.

*

Der nächste Tag verläuft fast genauso und schließlich kommt der Montag, der Tag der Abreise.

*

Der Wecker holt mich aus meinen Träumen mit einem schrecklichen kreischenden Geräusch.
Ich vergrabe meinen Kopf in den Kissen und stöhne auf.
Es ist noch viel zu früh für die Tatsache, dass wir gestern, beziehungsweise heute, erst sehr spät heimgekommen sind, weil wir eine Art Abschiedsparty gemacht haben.
Laura, wie immer voll motiviert, springt aus dem Bett und zieht mir die Decke weg.
"Die Jungs kommen gleich und du willst doch, dass Leon ein hübsches Bild von dir in Erinnerung behält, also geh ins Bad und zieh dir das Schönes an!"
Ich quäle mich langsam aus dem Bett und sitze mit einem kurzen Sommerkleid am Tisch.
Das Blümchenmuster entspricht ganz und garnicht meiner Laune, die ist nämlich ziemlich im Keller.
Ich habe erstens zu wenig Schlaf, dann bin ich immer schlecht drauf, zweitens werde ich Leon für über eine Woche nicht sehen und drittens kehrt der Alltag zurück und der schöne Urlaub ist vorbei.
Als es klingelt, gehen Laura und ich zur Tür, also ich hüpfe auf einem Bein.
Die Jungs begrüße ich nacheinander mit einer Umarmung und als letzter kommt Leon.
Er hat einen Blumenstrauß in der Hand, den er mir mit einem schiefen Grinsen überreicht.
"Ich weiß, er bringt dir jetzt nichts mehr, weil ihr heimfahrt, aber vielleicht können wir eine Plastikflasche so präparieren, dass es als Autoblumenvase funktioniert."
Ich falle ihm um den Hals und bedanke mich stürmisch.
Dann küssen wir uns, bevor wir in die Wohnung gehen und mit den anderen frühstücken, die Jungs waren auf dem Weg zu uns noch beim Einkaufen.
Anschließend packe ich meinen Koffer fertig und Leon sitzt die ganze Zeit auf dem Bett neben dem Koffer und beobachtet mich bei allem, was ich mache.
Als es langsam unheimlich wird frage ich: "Wieso starrst du mich die ganze Zeit an?"
Er lächelt mich an und antwortet: "Ich werde diese Schönheit über eine Woche nicht sehen, da muss ich jetzt den Anblick genießen und mir jedes Detail einprägen."
Ich setze mich auf seinen Schoß und gebe ihm einen leidenschaftlichen Kuss.
Er ist so süß...

Später haben wir bereits alles in das Auto eingepackt und Laura ist mit den Jungs noch einmal rein gegangen.
Ich lehne an der Autotür und Leon steht vor mir.
Jetzt ist es wohl Zeit, Abschied zu nehmen.

Leon streicht mit seiner Hand über meine Wange und schaut mir tief in die Augen, bevor er sich zu mir runterbeugt und mich leidenschaftlich küsst.
Der Kuss ist lange und ich vertiefe mich voll und ganz in ihn.
Das letzte Mal für eine Woche seine weichen Lippen spüren, seinen speziellen Geruch riechen.
Wir lösen uns voneinander und sehen uns an.
Diese Augen, die mich von Anfang an fasziniert haben.
Dieses klare, helle Blau.
Es hat die Farbe wie der Himmel an einem schönen Frühlingstag.
Diese geraden weißen Zähne mit den perfekten Lippen darum.
Diese Haare, durch die er ab und zu mit einer Hand fährt, um sie in die gewohnte verwuschelte Form zu bringen.
Allgemein dieses perfekte Gesicht.
Dazu der muskulöse Körper, nicht zu übertrieben, sondern genau recht.
Seine schönen breiten Schultern.
Es gibt nichts, das ich an ihm ändern würde.

Laura und die Jungs kommen wieder zurück und Laura sieht mich mitleidig an.
"Wir müssen jetzt los."
Ich nicke und umarme nach Laura Ben, Luca und Alex.
Als letztes gibt Leon mir wieder einen Kuss und flüstert mir etwas ist Ohr.
"Wir sehen uns dann nächste Woche, meine Schöne, vergiss mich nicht."
Ich lächele ihn an.
"Werde ich nicht, versprochen."

Ich steige in das Auto und Laura fährt los.
Die anderen winken noch und das letzte, das ich von ihnen sehe, ist Leons unfassbares Grinsen.

Ein Sommer ohne ErwartungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt