8th - High School Musical

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ERIN

"Und wie genau soll ich ihn bitte von mir ablenken? Wir wissen nicht mal, ob er überhaupt denkt, dass ich Cinderella bin." Lucia blieb stehen und packte mich an den Schultern, dann sah mir angestrengt in die Augen.

"High School Musical." Sie ließ meine Schultern wieder los und ging weiter. Ich legte den Kopf in den Nacken zurück und trottete hinter ihr her.

"Was heißt das jetzt wieder?" Lucia grinste hinterhältig.

"Du bist Gabriella und er ist Troy." 

"Dir ist schon klar, dass ich nicht mit ihm zusammen sein will oder? Dann könnte ich es ihm auch gleich sagen und aufs Beste hoffen." Angespannt knirschte ich mit den Zähnen.

"Ja, ich bin ja nicht ganz geistig zurück geblieben, liebe Erin. Ich meine nur, dass wir etwas tun werden, das in all den Jahren, in denen ich auf diese Schule gehe, keiner getan hat." Sie hatte wieder dieses übermütige Glitzern in den Augen, dass immer Ärger verhieß.

"Komm zum Punkt." Ich schielte zur Wanduhr über unseren Köpfen. Wenn sie nicht bald den eigentlichen Plan ausspuckte, würde ich wieder zu spät zur ersten Stunde kommen.

"Wir sprengen das Schichten-System. Aber so richtig. Nicht nur ein paar Freundschaften mit Leuten aus anderen Gruppen, nein nein nein, wir brechen das System." Lucia strahlte übers ganze Gesicht, deswegen taten mir meine nächsten Worte fast leid.

"Und was genau soll das bringen?"

"So stiften wir Verwirrung UND du bekommst die perfekte Chance, um dich mit deinem Prinzen anzufreunden." Mit meinem Prinz. Hunter. Märchenprinzen rauchen wohl kaum 50 Kippen pro Tag und haben keine komischen Tattoos. Auch wenn Hunter definitiv wie der Prinz, den ich mir als kleines Mädchen gewünscht hatte, aussah, war sein Charakter eher nicht so verzaubernd. Zumindest das was ich bis jetzt gesehen hatte.

"Und was soll das bringen? Ich will auch nicht mit ihm befreundet sein. Ich will, dass ich mir nicht immer Sorgen machen muss, gleich vor der ganzen Schule als billige Schlampe da zu stehen." Die Sache war die, ich hatte mich nie dafür geschämt, dass ich mit Hunter geschlafen hatte. Es war ja auch nichts wofür man sich schämen musste. Trotzdem wollte ich nicht, dass alle davon erfuhren, weil ich genau wusste wie sie reagieren würden. Ich wäre die Schlampe und Hunter der Held. Läuft es denn nicht immer so? Jungs dürfen alles flachlegen, was nicht bei drei auf dem Baum ist und kriegen auch noch Anerkennung dafür. Mädchen sind die Flittchen, die sich vögeln lassen haben und dann von allen von oben herab betrachtet werden. Das war der einzige Grund, wieso ich überhaupt versuchte es geheim zu halten, sonst wäre mir egal wäre es wusste.

"Ich weiß." Entweder war Lucia viel zu schlau für mich oder ihre Gedankensprünge waren monströs und nicht im Geringsten nach zu vollziehen.

"Also schau. Wenn ihr Freunde seid, kannst du ihn von dir ablenken und außerdem, selbst wenn er es doch raus finden sollte, denke ich kaum, dass er dich dann immer noch so vor allen outen würde." Lucia zuckte mit den Schultern. Ihr Optimismus war frustrierend. 

"Was wenn er mich genau deswegen bloßstellen will? Weil er denkt, dass ich seine Freundschaft ausgenutzt habe? Was ich neben bei auch tue."

"Dann kannst du mir in die Titten boxen." Ich sah kurz auf ihre Oberweite und zog die Augenbrauen zusammen.

"Beide?"

PLAYING PRETENDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt