25th - Deine Freundin

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HUNTER

Ich hielt vor der Eingangstür des WINORCA Gebäudes, schnallte mich ab und zog den Schlüssel aus der Zündung, bevor ich die Fahrertür öffnete. Erin zog mich an meinem Arm zurück und ich schloss die Tür wieder. Der Parkjunge rollte genervt mit den Augen und stellte sich, mit den Armen hinter dem Rücken verschränkt, vor die Autotür und wartete. Verwirrt sah ich das Mädchen neben mir an.

"Vielleicht hört sich das für dich dumm an, aber meine Freunde aus Chicago und ich haben bei solchen Events immer Signale ausgemacht, falls einer von uns in ein unangenehmes Gespräche gezogen wurde und nicht raus konnte", sagte sie vorsichtig. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Das war etwas, das Allison und ich früher auch immer gemacht hatten, bis-

"Nein, das ist eine gute Idee", antwortete ich schnell. Erin nickte und lächelte mich aufmunternd an, so als hätte sie sich einen Weg in meine Gedanken gebahnt. Sie nahm ihre kleine Hand von meinem Arm und wandte den Blick ab. Als sie ihre Augen wieder auf mich richtete, funkelten sie hinterlistig.

"Wenn du deine Augenbraue kratzt, komm ich so schnell wie möglich und rette dich", verkündete sie grinsend. Ich überlegte was für kleine Dinge sie oft machte, die keinem groß auffallen würden. Sie rückte ihre Brille oft zurecht, aber die trug sie heute nicht. Sie fuhr sich auch oft mit der Zunge über die Unterlippe, wenn sie nachdachte. Außerdem dehnte sie ihren Nacken immer und zog ihre Augenbrauen zusammen. Aber das war alles zu gewöhnlich, sodass sie vergessen konnte, das es ein Signal war. Mein Blick fiel auf ihren Hals, mit dem dunklen Stein an einem dünnen Silberkettchen.

"Wenn du die Kette anfasst, bin ich sofort da", erwiderte ich schließlich und zeigte auf die Kette. Sie sah auf den Anhänger und dann wieder zu mir. Wir nickten beide und bestätigten so unsere Abmachung. Ich öffnete wieder meine Autotür und reichte dem dunkelhaarigen Jungen, der mit gelangweiltem Gesichtsausdruck vor mir stand, meine Schlüssel. Ein andere Mann im Anzug hatte Erin die Tür geöffnet und half ihr aus dem Wagen. Sie senkte den Kopf als dankende Geste und wartete unter der Überdachung, bis ich um mein Auto herum gegangen war und ihr meinen Arm hinhielt. Sie hackte sich bei mir unter und wir gingen auf die Glastüren zu, die von zwei weiteren Anzugträgern offen gehalten wurde. Erin zog scharf Luft ein, als wir die Eingangshalle betraten und sich sofort die Gespräche und das Lachen der anderen Leute um uns legten. 

"Findest du es nicht auch lächerlich, wenn sie für diese Wohltätigkeitsveranstaltungen Geld ausgeben, dass sie ruhig selbst hätten spenden können?", fragte ich mit gesenkter Stimme, sodass keiner der umstehenden Menschen mich hören konnte. Sie sah mich an und grinste.

"Vor allem-"

"Hunter, schön dich endlich wieder zu sehen", unter brach Mister Eurick sie und ich gab ihm ein höfliches Lächeln. Der Mann, ungefähr Mitte dreißig und braun gebrannt, erwiderte mein Lächeln und sah mich erwartungsvoll an.

"Ebenfalls, Mister Eurick. Wie geht es Ihrer Frau?", fragte ich und hoffte wenigstens halbwegs interessiert zu klingen. Das war ich nämlich nicht.

"Oh ganz wundervoll. Sie konnte leider nicht mitkommen, da das Baby jeden Moment kommen könnte. Wer ist diese reizende junge Frau eigentlich?" Er richtete seinen Blick auf Erin, die nach wie vor ihren Arm mit meinem verhackt hatte und ein freundliches Lächeln auf ihr Gesicht gepflastert trug.

"Erin Rynfield", erwiderte sie in einem formellen Ton und reichte Mister Eurick ihre rechte Hand.

"Nett Sie kenne zu lernen", schob sie nach und schüttelte seine ausgesteckte Hand. Als er sie wieder los ließ, legte sie ihre Hand um den Anhänger an ihrem Hals und ich nickte kaum merklich. Mir ging es genauso. Und mich grinste der Typ nicht an wie ein Vergewaltiger.

PLAYING PRETENDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt