38th - Aufblasbare Freundin

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HUNTER

Ich rollte mich langsam aus dem Bett und verzog das Gesicht, als ich aufstand, weil mein Rücken weh tat. Genervt streckte ich meinen Rücken durch und rollte meine Schulter, in der Hoffnung, dass ich ihn wieder einrenken konnte. Irgendwas knackte, aber nicht an der richtigen Stelle und der Druck ließ auch kein bisschen nach. Natürlich nicht, das wäre ja zu einfach gewesen. Mit meinem Handballen rieb ich mir den Schlaf aus den Augen und schlurfte zu meiner Kommode. Wahllos zog ich eines meiner weißen T-Shirts aus der obersten Schublade und zog es mir über den Kopf. Dann ging ich ins Badezimmer und putzte mir schnell die Zähne. Ich war sowieso schon etwas spät, wenn ich wie gewohnt noch vor dem Unterricht schwimmen wollte. Über meiner Couch hing meine Jeans von gestern, die ich mir hastig überstreifte, bevor ich aus meinem Zimmer stolperte. 

Meine Eltern saßen im Saal und aßen wie immer stumm ihr Gourmet Frühstück. Ich würde mir das heute nicht antun, ganz besonders nicht, jetzt wo mein Vater sich dazu entschieden hatte, dass er mich los werden wollte. Meine Mutter sah mich durch die offenen Doppeltüren die Treppe herunter kommen und verfolgte mich mit unruhigen Augen an. Ich wusste auch nicht was sie in letzter Zeit hatte, sie war nicht mehr wirklich ihrem Amt der Eiskönigin würdig. Sie verwirrte mich einfach nur noch und wenn sie nicht auf mich zukommen würde, würde ich wohl nie erfahren, was los war, da ich sicher nicht nachfragen würde. Ich ging am Saal vorbei ohne meine Eltern weiter zu beachten und ging zur Küche. 

*****

Ich warf meine Sporttasche in mein Auto und schlug den Kofferraum zu und drehte mich um. Verwundert riss ich die Augen auf, als Ethan plötzlich vor mir stand. Er zog an seiner Zigarette und klopfte die Asche ab.

"Hey, Alter." Er hielt mir die Zigarettenschachtel hin und ich nahm mir aus Gewohnheit eine raus, ob wohl ich nicht einmal wirklich das Verlangen danach hatte. Ich zog mein Feuerzeug aus meiner Jackentasche und steckte mir die Kippe zwischen die Lippen. Ethan legte seinen Arm um meine Schulter und sah mich erwartungsvoll an. Ich wich ihm aus und zog irritiert die Augenbrauen zusammen.

"Was?", fragte ich schließlich und bließ genüsslich den Rauch wieder aus. Ethan sah mich an, als würde er mich bedauern. Am Liebsten wäre ich einfach gegangen, aber aus irgendeinem Grund blieb ich ebenfalls stehen.

"Du und Cinderella." Das Wort war wie Fingernägel auf einer Tafel oder quietschende Bahngleise. Ich wusste nicht wieso, aber ich wollte es nie wieder hören.

"Erin", murmelte ich und zog erneut an meiner Zigarette. 

"Hm?" Ethan sah mich mit leerem Gesichtsausdruck an.

"Du meinst Erin", wiederholte ich ungeduldig und sah auf meine Armbanduhr. Ethan nickte langsam mit einem dreckigen Grinsen auf dem Gesicht, dass ich ihm gerne mit der Faust weggewischt hätte. 

"Natürlich. Erin." Ich mochte es nicht wie er ihren Namen sagte, aber ich biss eine Bemerkung zurück. Er fuhr mit der Zunge an der Innenseite seiner Zähne entlang, bevor er den Blick wieder auf mich richtete.

"Wenn du fertig mit ihr bist, kann ich ja-" Mein Blick allein stellte Ethan ruhig. Ich spannte meinen Kiefer an und schob mich an ihm vorbei. Ich hatte davor schon nicht wirklich Interesse an einem Gespräch mit ihm gehabt, aber dieser Kommentar hatte dem Ganzen den Rest geben.

"Hayes, was zu Hölle?", rief er mir hinterher. Ich warf meine Kippe auf den Boden und steckte meine Hände in meine Jackentaschen, ohne Ethan weiter zu beachten. 

PLAYING PRETENDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt